Nur 28 der bis dahin 54 UEFA-Verbände segneten den Antrag aus Pristina ab, zuvor gab es hitzige Diskussionen, die sich weit weg vom Sport bewegten. "Die Grenzen eines Landes dürfen nicht geändert werden. Eine selbsterklärte Republik darf nicht die Erlaubnis erhalten, in der UEFA Mitglied zu werden", wetterte der serbische Verbandsboss Tomislav Karadzic vor der Abstimmung. Auch die Schweizer warnten vor einer übereilten Entscheidung pro Kosovo.
Wie viele andere UEFA-Nationen lehnt Serbien, das vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen könnte, die Anerkennung der kosovarischen Unabhängigkeit strikt ab. Auch WM-Ausrichter Russland gehört dazu, viele Pflicht- und Freundschaftsspiele mit Beteiligung des jüngsten Mitglieds scheinen jetzt schon unmöglich. Auch, wenn für den Staat mit nur 1,8 Millionen Einwohnern plötzlich durchaus prominente Spieler auflaufen könnten.
"Urime Kosove nga zemra pranimin ne UEFA!", schrieb der frühere Bundesligaprofi Xherdan Shaqiri (24) bei Twitter zuerst in seiner Muttersprache albanisch - Gratulation an den Kosovo. Ähnlich äußerte sich auch Borussia Mönchengladbachs Granit Xhaka (23). Beide sind Schweizer Nationalspieler kosovarischer Herkunft. Die Medien der Eidgenossen spekulieren seit Tagen über einen möglichen Wechsel der Nati-Stars zum neuen Auswahlteam des Kosovo.
"Wir brauchen eine Antwort der FIFA"
Die Voraussetzungen dafür müsste in den kommenden Wochen die FIFA schaffen. Durch den Erfolg bei der UEFA ist die Aufnahme des Kosovo in den Weltverband während des FIFA-Kongresses am 12. und 13. Mai in Mexiko-Stadt so gut wie beschlossen. "Diese Frage betrifft ja viele Spieler und Nationen", sagte der Direktor für Rechtsfragen bei der UEFA, Alasdair Bell: "Wir brauchen eine Antwort der FIFA, aber die steht noch aus."
Der kosovarische Verband hofft auf das nachträgliche Startrecht in der Qualifikation für die WM 2018, spekuliert wird über einen Platz in der bisherigen Fünfergruppe I mit Island, Kroatien, Finnland, der Türkei und Ukraine. Dafür wird der kleine Staat aber wahrscheinlich stark nachbessern müssen. Ob das "große" Stadion in der Hauptstadt Pristina überhaupt die FIFA-Anforderungen für Länderspiele erfüllt, ist offen.
"Wir werden Spiele gewinnen und Spiele verlieren", schrieb Staatspräsident Hashim Thaci bei Facebook: "Aber vom Rasen kann uns niemand mehr verbannen." Fadil Vokrri, Präsident des nationalen Verbandes FFK, äußerte: "Ich bin sehr ergriffen. Ich danke ihnen vor allem im Namen der jungen Spieler meines Landes für diesen Beschluss. Das ist ein historischer Tag für uns."
Kosovos aktueller Kader