Auch Klinsmann gratuliert Messi

SID
Lionel Messi stellte einen weiteren Rekord auf
© getty

Ein Rekordtor und zwei Vorlagen: Bei Argentiniens 4:0 im Copa-America-Halbfinale gegen Gastgeber USA war Lionel Messi wieder einmal der alles überragende Spieler.

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Als der Schlusspfiff ertönte, die Lehrstunde ein Ende hatte, schritt Jürgen Klinsmann schnurstracks Richtung Platzmitte, schüttelte Lionel Messi kräftig die Hand und klopfte dem argentinischen Superstar ein paar Mal auf die Schultern. Der Weltfußballer war beim 4:0 (2:0) im Halbfinale der Copa America gegen die vom Ex-Bundestrainer betreute USA einmal mehr der unumstrittene Zeremonienmeister.

"Wir hatten zu viel Respekt und waren einfach zu nett", betonte Klinsmann nach dem Ende der Titelträume für den Turniergastgeber. In den 90 Minuten vor ausverkauftem Haus von 70.585 Zuschauern in Houston war nicht nur Messi mindestens eine Nummer zu groß für die US-Kicker, die keinen einzigen Torschuss zustande brachten. "Unsere Spieler konnten auf jedem Fleck des Feldes spüren, dass sie besser als wir waren. Man hat gesehen, warum die Argentinier die Nummer eins in der Welt sind", analysierte der frühere Nationalstürmer, der im Trikot mit dem Adler auf der Brust 47 Treffer erzielt hatte.

Sehnsucht nach dem Titel

Messi hat nach seinem Traumfreistoß (32.) jetzt 55 Länderspieltore auf seinem Konto, ließ damit den bisherigen Rekordtorjäger Gabriel Batistuta hinter sich. "Einfach Me55i", titelte daheim das Sportblatt Olé. "Es macht mich glücklich, den Rekord erreicht zu haben. Ich danke meinen Kollegen, die dies erst möglich gemacht haben", sagte der 28-Jährige gewohnt bescheiden.

Ein Wunsch bleibt aber dennoch. "Der Traum und die Sehnsucht ist jetzt, diesen Titel ein für allemal zu holen. Das haben wir uns nach dem, was wir geleistet haben, auch verdient", betonte das Barcelona-Ass, das bereits fünfmal zum besten Fußballer der Welt gekürt wurde, mit Argentinien aber noch keinen der drei ganz großen Turniere gewinnen konnte.

Der nächste Anlauf erfolgt in der Nacht auf Montag mit dem Duell gegen den Sieger des zweiten Halbfinales zwischen Cupverteidiger Chile und Kolumbien. Der Vize-Weltmeister will endlich die titellose Zeit seit dem Copa-America-Triumph 1993 beenden. Doch seitdem lastet ein Finalfluch auf dem zweimaligen WM-Champion mit sechs verlorenen Endspielen bei der Südamerika-Meisterschaft (2004, 2007, 2015), dem Confed Cup (1995, 2005) sowie der WM-Pleite vor zwei Jahren gegen Deutschland.

USA wollen Platz drei

Der vorletzte Schritt zum ersehnten Triumph fiel leichter als erwartet. Schon nach 2:55 Minuten löste Ezequiel Lavezzi mit seinem Kopfballtor die Defensivtaktik Klinsmanns in Luft auf. Und Messi, der das erste und vierte Tor vorbereitete, erhöhte noch vor der Pause. In Durchgang zwei kamen die Gauchos, die zum vierten Mal bei den letzten fünf Copa-Turnieren das Finale erreichten, durch einen Doppelschlag von Gonzalo Higuain (50., 86.) fast nach Belieben zu weiteren Toren.

Einziger Wermutstropfen war die schwere Verletzung Lavezzis, der sich beim Sturz über eine Werbeband einen Bruch am linken Ellenbogen zuzog und operiert werden muss. Dagegen saß Angel Di Maria nach seiner Adduktorenverletzung im zweiten Gruppenspiel wieder überraschend auf der Bank, wurde aber noch nicht eingesetzt.

Die USA, bei denen Klinsmann die gesperrten Bobby Wood (Hamburger SV), Alejandro Bedoya und Jermaine Jones nicht gleichwertig ersetzen konnte, verabschieden sich am Samstag im Spiel um Platz drei. Dann hofft der Dortmunder Christian Pulisic, der nach seiner Einwechslung zur Pause gegen Argentinien für etwas mehr Wirbel im US-Sturm sorgte, auf seine erste Startelf-Nominierung neben dem Berliner John Brooks und dem Mönchengladbacher Fabian Johnson.

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