Videobeweis hilft erstmals bei Entscheidung

Von SPOX
Anthony Martial erzielte Frankreichs Führung in Italien
© getty

Zwei absolute Knaller-Duelle - mit doch deutlichem Ausgang. In den Länderspielen am Donnerstagabend überzeugten vor allem die Premier-League-Stars. Sowohl beim Sieg der Franzosen in Italien als auch beim spanischen Erfolg in Belgien waren Spieler von der Insel spielentscheidend. Die Niederlande blamierte sich, der Europameister siegte standesgemäß und schrieb nebenbei noch Fußball-Geschichte.

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Belgien - Spanien 0:2 (0:1)

Tore: 0:1, Silva (34.), 0:2 Silva (62./FE)

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  • Im Stade Roi Baudouin standen sich zwei Top-Teams jeweils mit neuem Trainer gegenüber: Die Belgier werden mittlerweile von Roberto Martinez gecoacht, für Julen Lopetegui war es das erste Match als Nachfolger Vicente Del Bosques.
  • Martinez schickte die Hausherren in einer 4-2-3-1-Formation auf den Rasen. Im Sturm erhielt Divock Origi eine Bewährungschance, dahinter sollten Eden Hazard, Kevin De Bruyne und Yannick Carrasco wirbeln. Auch Axel Witsel (Zenit), dessen Wechsel zu Juventus am Vortag geplatzt war, stand in der Startformation.
  • Die Spanier, bei denen Bayern Münchens Thiago von Beginn an ran durfte, spielten im bewährten 4-3-3 mit Alvaro Morata als Stoßstürmer. Aus der nominellen Top-Formation fehlten beim Ex-Europameister lediglich Andres Iniesta und Nolito.
  • Joker Diego Costa kam früh für den verletzten Alvaro Morata in die Begegnung (27.) und war nur sieben Minuten später maßgeblich am Führungstor beteiligt. Der Chelsea-Stürmer bediente nach einem starken Angriff über Vitolo David Silva und der Star von ManCity schlenzte zum 0:1 ein.
  • Dem 0:2 ging ein ungeschicktes Foul von Jordan Lukaku an Vitolo im Sechzehner voraus. Den fälligen Strafstoß verwandelte Silva souverän (62.).
  • Die Belgier verteidigten konsequent enorm hoch und eröffneten damit den Spaniern immer wieder Räume. Besonders die offensiven Außen Vitolo und Silva brachen immer wieder durch und die Defensive der Roten Teufel wurde mit Steilpässen ausgehebelt. So auch bei beiden Gegentoren.
  • Belgien kam nur zu einer einzigen Chance während des gesamten Spiel: In der 86. Minute parierte David De Gea einen Schuss De Bruynes.

Niederlande - Griechenland 1:2 (1:1)

Tore: 1:0 Wijnaldum (14.), 1:1 Mitroglu (29.), 1:2 Gianniotas (74.)

  • Zu Beginn der Partie zeigten die Niederländer ihr engagiertes und druckvolles Gesicht. Gute Passstafetten, solides Zweikampfverhalten und technisch feine Einzelleistungen prägten die ersten Minuten aus Sicht der Elftal. Es sollte nicht von Dauer sein.
  • Es war nicht der Abend der Bundeliga-Innenverteidiger: Hollands zwischenzeitlicher Führung ging ein fataler Fehlpass von Dortmunds Sokratis voraus, Jeffrey Bruma, der im Sommer zum VfL Wolfsburg gewechselt war, sah bei beiden Gegentreffern nicht gut aus.
  • Den Teams war die Verunsicherung nach der verpassten EM-Qualifikation anzumerken. Oranje sowie Griechenland hatten mit extremen Ungenauigkeiten im Aufbauspiel zu kämpfen.
  • Vor dem Halbzeitpfiff lagen die Nerven bei Hollands Kevin Strootman bereits blank. Der Mittelfeldmann vom AS Rom legte sich gleich mit mehreren Gegenspielern an und war kaum zu bremsen. Auf dem Platz hingegen fiel er durch gravierende Fehler auf.
  • Zum ersten Mal schafft es eine griechische Auswahl gegen die Niederlande zu gewinnen. Von zuvor sieben Aufeinandertreffen entschied der WM-Dritte sechs für sich und musste lediglich ein Remis hinnehmen.

Portugal - Gibraltar 5:0 (1:0)

Tore: 1:0 Nani (27.), 2:0 Nani (55.), 3:0 Joao Cancelo (73.), 4:0 Bernardo Silva (76.), 5:0 Pepe (79.)

  • Der Europameister musste im Duell gegen den Fußball-Zwerg unter anderem auf Superstar Cristiano Ronaldo und Bayern-Neuzugang Renato Sanches (beide noch im Aufbautraining) verzichten. Die prominenten Ausfälle waren aber, wie zu erwarten, nicht von Bedeutung.
  • Um den Verlauf der Partie vorauszusagen musste man kein Hellseher sein: Die Gäste versuchten mit Mann und Maus gegen die Übermacht zu verteidigen und ließen die Portugiesen schalten und walten. Nicht einen einzigen Torschuss auf das Gehäuse des völlig beschäftigungslosen Keepers Eduardo gaben sie ab.
  • 20 Minuten vor dem Ende brach das Bollwerk komplett zusammen und der Gastgeber hatte leichtes Spiel. Bis auf das Tor von Bernardo Silva wurden alle Treffer der Portguiesen durch Spanien-Legionäre erzielt.
  • Die schlampige Chancenverwertung der Santos-Elf verhinderte einen noch höheren Sieg. Ganze 25 Schüße feuerte der Europameister ab, nur fünf fanden den Weg ins Netz des überforderten Außenseiters.

Italien - Frankreich 1:3 (1:2)

Tore: 0:1 Martial (17.), 1:1 Pelle (21.), 1:2 Giroud (28.), 1:3 Kurzawa (80.)

  • "Wir haben Fußball-Geschichte gesehen", sagte FIFA-Chef Gianni Infantino nach dem Spiel. Was war passiert? De Rossi köpfte einen Eder-Eckball in der 33. Minute aufs Tor. Dort stand Layvin Kurzawa. Er soll den Ball mit der Hand gespielt haben, reklamierten die Italiener. Schiri Kuipers unterbrach das Spiel, sprach in sein Headset und entschied 24 Sekunden später auf Einwurf. "Zwei außerhalb des Stadions positionierte Schiedsrichter haben die Situation bewertet und entschieden, dass es kein Elfmeter war", erklärte Infantino. Erstmals in der Fußball-Geschichte wurde somit ein Tor aufgrund eines Video-Beweises nicht gegeben. Der Einsatz bei der WM 2018 in Russland wird nun diskutiert.
  • Trainer Giampiero Ventura sollte einen Umbruch in der Squadra Azzurra einleiten, die Startelf der Italiener unterschied sich aber kaum von der bei der EM in Frankreich. Vorne stürmte Graziano Pelle, Daniele de Rossi dirigierte als Sechser das Spiel und hinten räumte Andrea Barzagli ab. Im 24-köpfigen Kader gab es lediglich vier Debütanten.
  • Auch Didier Deschamps vertraute zum Großteil auf sein EM-Team. Nur Dimitri Payet musste Platz für Anthony Martial in der ersten Elf machen. Dazu feierte unter anderem Djibril Sidibe sein Debüt und fand sich direkt in der Startaufstellung wieder.
  • Die erste Hälfte gestaltete sich recht ausgeglichen, jedoch mit Vorteilen für Italien. Beide Mannschaften spielten variabel und überließen sich abwechselnd den Spielvortrag, wobei die Squadra Azzurra mehr mit dem Ball anfangen konnte.
  • Trotzdem gingen die Franzosen mit einer Führung in die Kabine, da Pogba beim ersten Treffer von einem Bock von Giorgio Chiellini profitierte und Martial bediente. Anschließend klärte Italien beim zweiten Gegentor den Ball schlampig und verlor die defensive Ordnung. Pelle sorgte mit einem Tor in bester Stürmermanier für den zwischenzeitlichen Ausgleich.
  • In der zweiten Halbzeit beschränkte sich die Equipe Tricolore auf das Verteidigen. Italien hatte so 60 Prozent Ballbesitz, fand gegen die kompakt stehenden Gäste jedoch kein Mittel und musste auf zahlreiche Flanken zurückgreifen. Die fanden jedoch nie einen Abnehmer.
  • In der Schlussphase machte Layvin Kurzawa nach Vorarbeit von Paul Pogba alles klar. Der Neuzugang von Manchester United bereitete somit zwei Tore vor.

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