Welle der Empathie für Chapecoense

SID
Im Stadion versammelten sich Fans und trauerten um die verunglückten Spieler
© getty

Die Mannschaft des AF Chapecoense stürzte in der Nacht zum Dienstag auf dem Flug nach Medellin in Kolumbien ab. Fast die gesamte Mannschaft des brasilianischen Erstligisten kam dabei ums Leben. Die Fußballwelt trauert, der Verein soll eine Auszeichnung erhalten und kann in der kommenden Saison auf große Unterstützung anderer Klubs zählen.

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Chapecoenses Final-Gegner Atletico Nacional sprach nach dem Unglück umgehend sein Beileid aus: "Wir bedauern zutiefst das Unglück und solidarisieren uns mit Chapecoense." Zudem fragte Atletico bei der Südamerikanischen Konföderation CONMEBOL an, "ob die Copa Sudamericana als Ehrentrophähe für den großen Verlust und als posthume Hommage an die Opfer des fatalen Unfalls an Chapecoense gegeben werden könne".

Während sich an der Arena Conda, Chapecoenses Heimspielstätte, unzählige Menschen zum gemeinsamen Trauern versammelten, veröffentlichten die Präsidenten der Topklubs Brasiliens auf der Homepage der Corinthians eine Anfrage an den Verband. Demnach solle Chapecoense drei Jahre lang nicht absteigen dürfen und in der kommenden Saison kostenlose Leihspieler bekommen. Paris Saint-Germain soll Medienberichten zufolge 40 Millionen Euro für den Klub spenden.

Brasilien verhängte eine dreitägige Staatstrauer, Chapeco, die Heimatstadt des Vereins, trauert offiziell für 30 Tage und sagte in diesem Zeitraum alle Feierlichkeiten ab. Der Unterricht an den Schulen in der Stadt wurde für zwei Tage ausgesetzt. Der brasilianischeVerband CBF sagte zudem alle Spiele für die nächsten sieben Tage ab, darunter das nationale Pokalfinale am Mittwoch sowie den letzten Spieltag der Liga am Wochenende. Das Rückspiel im Pokalfinale zwischen Gremio und Atletico soll nun am 7. Dezember stattfinden, das Saisonfinale der Meisterschaft am 11. Dezember. "Wir erleben eine der tragischsten Seiten der brasilianischen Sportgeschichte", sagte Marco Polo Del Nero, Chef des brasilianischen Fußball-Verbandes CBF.

Drei Spieler überlebten den Absturz

Insgesamt hatten sich neun Besatzungsmitglieder und 72 Passagiere an Bord des abgestürzten Fliegers befunden: Nach ersten Informationen starben 75 Menschen, sechs überlebten. Unter ihnen sind nach Angaben des zivilen Luftfahrtamtes drei Spieler, zwei Besatzungsmitglieder und ein Journalist.

Bei den Spielern handelt es sich um die Abwehrspieler Alan Ruschel und Neto sowie den Torwart Follmann. Der Schlussmann Danilo verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus. Außerdem befindet sich Delfim Peixoto, Präsident des Landesverbandes Santa Catarina und CBF-Vizepräsident, unter den Verstorbenen.

Der Flughafen von Medellín gab bekannt, dass die Maschine - eine Avro RJ der bolivianischen Fluggesellschaft Lamia - gegen 22.00 Uhr wegen eines elektronischen Fehlers einen Notfall gemeldet hatte. Man wisse aber noch nicht, "ob dem Flugzeug das Benzin ausgegangen ist, es einen technischen Defekt gab oder ob das schlechte Wetter die Ursache war", sagte Elkin Ospina, Bürgermeister von La Ceja, der französischen Nachrichtenagentur AFP.