Videobeweis: Infantino "sehr zufrieden"

SID
Gianni Infantino ist über den Videobeweis-Test sehr glücklich
© getty

Gianni Infantino sah zwar keine Tore, der FIFA-Präsident verließ das Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand dennoch mit einem Lächeln. Der 46-jährige Schweizer zog nach dem Video-Testlauf beim Fußball-Länderspiel-Klassiker zwischen Italien und Deutschland ein positives Fazit. "Wir sind sehr zufrieden. Natürlich ist noch nicht alles perfekt, aber wir testen ja noch", sagte Infantino.

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In der zweiten Halbzeit habe es "drei Szenen" gegeben, in denen der sogenannte "Video Assistant Referee" dem portugiesischen Schiedsrichter Artur Soares Dias Hilfe gegeben habe, führte Infantino weiter aus. Zweimal sei die Frage gewesen, "Elfmeter oder nicht", einmal hatte Soares Dias bei einem vermeintlichen Tor von Kevin Volland nach Hereingabe von Joshua Kimmich auf Abseits entschieden. "Und in allen drei Fällen hat der Video-Schiedsrichter die Entscheidungen sofort bestätigt", sagte der Boss des Weltverbandes.

Man werde jetzt "sehen, wie das System funktioniert und weitertesten. Wir müssen zu Automatismen kommen", sagte Infantino. Der nächste Schritt sei dann ein Monitor am Spielfeldrand, "an dem der Schiedsrichter selbst schauen kann, wenn er Zweifel an einer Entscheidung hat".

Beim Länderspiel am Dienstagabend war der "Video Assistant Referee" international erst zum zweiten Mal eingesetzt worden und das erste Mal bei einem Spiel mit deutscher Beteiligung. Internationale Premiere hatte das System beim Länderspiel zwischen Italien und Vize-Europameister Frankreich (1:3) Anfang September gefeiert.

In der Bundesliga wird der Videobeweis derzeit noch offline getestet. Zwischen dem Assistenten und dem Schiedsrichter gibt es keinen Kontakt. Zur Saison 2017/18 soll der Videobeweis dann in der Bundesliga "online" gehen.

Endgültige Entscheidung wird 2018 getroffen

Eine endgültige Entscheidung, ob der Videobeweis eingeführt wird, wird der International Football Association Board (IFAB) 2018 treffen. Man prüfe das System derzeit "auf Herz und Nieren", sagte IFAB-Geschäftsführer Lukas Brud vor dem Spiel in Mailand.

Das tut auch die Bundesliga. "Wir üben seit Saisonstart. Unsere Schiedsrichter werden trainiert und ausgebildet", sagte Hellmut Krug, Mitglied der Schiedsrichterkommission Elite des DFB und Schiedsrichter-Manager der DFL.

Es sei "schwierig herauszufiltern, was ist denn eine völlig falsche Entscheidung. Man muss erst ein Gefühl für die Szenen entwickeln. Es ist nicht so einfach umsetzbar". Zudem muss es schnell gehen. Beim aktuellen Offline-Testlauf in Deutschland hätten Korrekturen bei "klaren Fehlentscheidungen nicht länger als 15 oder 20 Sekunden gedauert", sagte Krug.

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