Das Ende der "Ära" des 52 Jahre alten Ehrenspielführers des DFB beim US-Verband hatte sich nach den vergangenen Tiefschlägen angedeutet. In der entscheidenden Qualifikationsrunde Nord- und Mittelamerikas zur WM 2018 verloren die US-Boys erst gegen den Erzrivalen Mexiko 1:2, dann in Costa Rica 0:4. Das von Klinsmann selbst ausgerufene Fernziel, in knapp zwei Jahren in Russland ins WM-Halbfinale zu kommen, schien utopisch.
Der Verband "zieht den Stecker des Klinsmann-Experiments" schrieb das Magazin Sports Illustrated, das bereits nach der Costa-Rica-Pleite gefordert hatte: "Es ist Zeit zu gehen." Klinsmann, da waren sich die großen US-Medien am Dienstag einig, ist als US-Coach gescheitert, von seinen großen Versprechen nicht mehr viel übrig.
Branchenüblich ganz anders las sich die Stellungnahme von Verbandsboss Sunil Gulati. Der dankte dem früheren Bundestrainer, der 2009 als Coach bei Bayern München gescheitert war, "für seine Arbeit und Hingabe in den vergangenen fünf Jahren". Klinsmann habe alle im US-Fußball herausgefordert und zu "neuem Denken" angestachelt. "Dank seiner Anstrengungen sind wir gewachsen", sagte Gulati.
"Es gab nie eine bessere Zeit"
Klinsmann war seit 2011 im Amt und führte sein Team unter anderem ins Achtelfinale der WM 2014. Ein Jahr zuvor hatte er mit den USA vor heimischen Publikum den Gold Cup gewonnen, im vergangenen Jahr scheiterte das Team bei der Kontinentalmeisterschaft im Halbfinale an Jamaika. Bei der Copa America im Sommer im eigenen Land schieden die USA im Halbfinale gegen Vize-Weltmeister Argentinien aus.
Hoch angerechnet werden sollte Klinsmann zudem sein unermüdliches Ringen um mehr Aufmerksamkeit für den Fußball, der in den USA hinter American Football, Baseball und Basketball lange Randsportart war. "Soccer" wurde mit Klinsmann als Nationaltrainer, dessen Bilanz mit 55 Siegen bei 27 Unentschieden und nur 16 Niederlagen am Ende so schlecht nicht war, deutlich beliebter.
"Es gab nie eine bessere Zeit für den Fußball in unserem Land", sagte Gulati, der den Zeitpunkt von Klinsmanns Entlassung - wie Sky Austria berichtet muss auch Co-Trainer Andreas Herzog gehen - taktisch günstig wählte. Das nächste Spiel steht erst am 24. März 2017 gegen Honduras an, vier Tage später müssen die USA in Panama antreten. Nachfolger soll den US-Medien zufolge Vorvorgänger Bruce Arena werden - was nicht unbedingt dafür spricht, dass der US-Verband den progressiven "Klinsmann-Weg" weitergehen will.
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