"Dort gehen die Sachen schneller", erklärte der im Klub für Rechtsfragen zuständige Vize-Direktor Luiz Antonio Pallaoro am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.
Laut Pallaoro habe der Klub als Entschädigung bereits jeder Familie die vertraglich für ein Unglück mit Todesfall festgelegten 28 Gehälter sowie der brasilianische Verband CBF je zwölf Monatseinkommen ausgezahlt.
Anfang Februar ist zudem nach anfänglichen Verhandlungsschwierigkeiten ein Treffen mit den Rückversicherern der bolivianischen Fluggesellschaft vereinbart, um auch von dieser Seite Geld den Hinterbliebenen zukommen zu lassen.
"Chapecoense ist nicht schuldig"
Aber auch die bolivianische Regierung, deren Luftfahrtamt den Flug trotz bekanntlich zu geringer Treibstoffmenge freigegeben hatte, soll zahlen. "Der Flugplan ist von einem Organ der Regierung bestätigt worden, sie sind also mitverantwortlich", bemerkte Pallaoro, der aber auch mögliche Regressforderungen an den Klub selbst fürchtet. "Chapecoense ist nicht schuldig. Das Flugzeug gehört nicht uns", stellte der Vize-Präsident demonstrativ klar.
Beim Absturz der LaMia-Maschine in der Nacht zum 29. November kurz vor der kolumbianischen Stadt Medellín waren 71 Personen ums Leben gekommen, darunter 19 Spieler, 14 Mitglieder des Trainer- und Betreuerstabes sowie neun Funktionäre des Klubs.
Nach ersten Untersuchungen hatte die Avro RJ 85 zu wenig Treibstoff an Bord. Der Pilot bat laut Cockpit-Aufzeichnung auf einer nicht eingerechneten Warteschleife um Vorzug bei der Landung, ohne jedoch einen eindeutigen Notruf abzusetzen.