DFB soll Unterlagen gelöscht haben

SID
Die DFB-Zentrale in Frankfurt
© getty

Der DFB gerät in der Affäre um die WM-Endrunde 2006 im eigenen Land weiter unter Druck. Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung sind Frankfurter Steuerfahnder bei ihren Ermittlungen in dieser Angelegenheit auf eine größere Datenlöschaktion beim DFB gestoßen.

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Demnach wurden am 22. Oktober 2015 nach der Pressekonferenz, in der der damalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in "aller Offenheit und Ehrlichkeit" seine Sicht der Dinge darstellen wollte, sieben Dateien erst verändert und dann gelöscht.

Die Unterlagen konnten dann aber von einem EDV-Experten der Oberfinanzdirektion Frankfurt rekonstruiert werden.

Das gehe aus einem Vermerk der Steuerfahndung beim Finanzamt Frankfurt am Main I vom 25. Februar 2016 hervor. Die sieben Unterlagen enthielten teils neue Hinweise zur WM-Affäre. Eine Spur führte zu Jack Warner, einem der einflussreichsten und korruptesten Funktionäre des Weltverbandes FIFA. Warner war einer der Wahlmänner gewesen, als Deutschland von der Fifa-Exekutive den Zuschlag für die WM 2006 erhalten hatte.

Dem Vermerk der Steuerfahnder zufolge begann der Zugriff auf die sieben Dateien am 22. Oktober 2015 um 13.45 Uhr, direkt nach dem Ende der Pressekonferenz von Niersbach. Die "Löschungshinweise" seien in die Zeit zwischen 15.27 und 16.36 Uhr erfolgt.

Niersbach: "Keine Kenntnis" von Löschungsaktion

Der DFB erklärte dazu auf Anfrage von SZ, NDR und WDR: "Der neuen DFB-Führung liegen keine weiterreichenden Informationen dazu vor und es konnten mit den technischen Mitteln des DFB auch keine weiteren Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wer die Löschungen vorgenommen hat oder ob weitere Löschungsaktionen stattgefunden haben.

Wir würden uns im Sinne einer umfassenden Aufklärung aller Vorgänge wünschen, dass die staatlichen Stellen mit ihren Ermittlungsmöglichkeiten diese offenen Fragen beantworten können."

Die Anwältin von Niersbach erklärte: "Von einer angeblichen 'Löschaktion' am 22. Oktober hat und hatte Herr Niersbach keine Kenntnis und er hat eine solche schon gar nicht angewiesen."

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