Ein verschwommenes Bild vom Rumpf, die Unglücksnummer "N264DB" ist zumindest zu erahnen. Die am Montag veröffentlichte Unterwasseraufnahme eines Wrackteils bestätigte das traurige Schicksal von Emiliano Sala - das Flugzeug, in dem der argentinische Fußballer Ende Januar in sein neues Leben aufgebrochen war, ist in den Ärmelkanal gestürzt. Auf den Videobildern ist laut der britische Behörde AAIB ein Leichnam zu sehen.
"Ich kann es nicht glauben, das ist ein Albtraum", wird Salas Vater Horacio im argentinischen Fernsehen zitiert. Bis zuletzt hatte die Familie des 28-Jährigen, der im Winter vom FC Nantes zum walisischen Klub Cardiff City gewechselt war, auf ein Wunder gehofft. Eine Spendenaktion, an der sich zahlreiche Top-Spieler beteiligten, hatte die Fortsetzung der Suche bis zuletzt ermöglicht.
Der angeheuerte Experte David Mearns teilte mit, dass sein Team das Wrack anhand der Registriernummer identifiziert habe. "Die größte Überraschung war, dass der größte Teil des Flugzeugs noch da war", sagte er. "Inmitten des Wracks" sei "tragischerweise" ein Insasse sichtbar, steht in einer AAIB-Stellungnahme. Ob es sich um Sala oder um den britischen Piloten handelt, blieb zunächst offen.
Nächste Schritte werden geprüft
"In Absprache mit der Familie des Piloten und des Passagiers sowie mit der Polizei werden nun die nächsten Schritte geprüft", teilte die Behörde mit. Das veröffentlichte Bild zeige die "linke hintere Seite" des Rumpfes.
Horacio Sala war das einzige Familienmitglied, das während der Suche in Argentinien geblieben war. "Ich spreche jeden Tag mit meinen Verwandten", sagte er: "Sie haben bislang immer gesagt, dass die Tage ohne eine Nachricht vergehen."
Die bis Sonntag letzte Meldung stammte von Mittwoch, als an der französischen Küste zwei mutmaßlich aus dem Flugzeug stammende Sitzkissen angespült worden waren.
Sala: "Papa, ich habe solche Angst"
Emiliano Sala hatte kurz bevor die in Nantes gestartete Maschine, in der außer dem 28-Jährigen nur noch der Pilot saß, rund 20 Kilometer nördlich der Kanalinsel Guernsey vom Radar verschwunden war in einer Sprachnachricht noch seine Angst vor einer Katastrophe geäußert.
"Ich bin in einem Flugzeug, das aussieht, als würde es auseinanderfallen, und ich bin auf dem Weg nach Cardiff", teilte er über WhatsApp Freunden und Verwandten mit, "wenn Ihr in anderthalb Stunden nichts von mir hört: Ich weiß nicht, ob die jemanden schicken, sie werden mich ohnehin nicht finden. Papa, ich habe solche Angst."
Heimspiele werden zu Gedenkveranstaltungen
In Nantes und bei seinem neuen Verein in Cardiff hatte das Unglück große Bestürzung ausgelöst. Die Heimspiele der beiden Klubs wurden in den vergangenen Tagen zu Gedenkveranstaltungen.
Seine frühere Mitspieler liefen beim 1:1 gegen AS St. Etienne in Trikots mit der Aufschrift "On t'aime Emi" ("Wir lieben dich, Emi") auf, beim Aufwärmen trugen sie grüne Armbänder als Zeichen der Hoffnung. In Anlehnung an Salas Rückennummer wurde die Partie in der neunten Minute unterbrochen.