Jürgen Klinsmann lobt Fußball-WM in Katar über den grünen Klee

SID
Jürgen Klinsmann freut sich über die WM in Katar.
© getty

Einen Tag nach Ende der heftig kritisierten Leichtathletik-Wettkämpfe in Doha äußert sich der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann über die Fußball-WM in Katar - und das überraschend positiv.

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Die verstörenden Bilder der Leichtathletik-WM waren noch in guter Erinnerung, da sprach Jürgen Klinsmann über die erste Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar - und geriet förmlich ins Schwärmen: "Ich denke, dass diese WM, die vor den Türen steht, eine WM der Extraklasse wird", sagte der ehemalige Bundestrainer in Fürth dem kicker.

"Ich glaube, dass es sich die gesamte Region dort nicht nehmen lassen will, der Welt zu zeigen, was sie drauf hat."

Leichtathletik-WM in Katar sorgte für viel Kritik

Ohne Frage: Das sind steile Thesen des 55-Jährigen, zeigten die am Sonntag zu Ende gegangenen Leichtathletik-Titelkämpfe in der Wüste von Doha doch die zahlreichen Probleme des Gastgeberlandes auf. Sie begannen bei gähnend leeren Stadien, gingen weiter über extreme Temperaturen und endeten bei kollabierenden Marathonläufern/innen bzw. Gehern/innen.

Es hagelte Kritik von Athleten, Medizinern, Verbänden und Menschenrechtsorganisationen. Die Leichtathletik-WM im Wüstenstaat? Sportlich hochwertig, ansonsten eher eine "Katarstrophe".

Ganz zu schweigen von den unmenschlichen Bedingungen für die zahlreichen ausländischen Arbeitskräfte auf den Baustellen der WM-Arenen in Katar, die Amnesty International und den Internationalen Gewerkschaftsbund in den letzten Jahren auf den Plan gerufen hatten.

Klinsmann: "Vielleicht wird es die beste WM aller Zeiten"

Klinsmann betonte am Montag am Rande des Legendenspiels zwischen Deutschland und Italien, dass man dem Land die Chance geben müsse, sich zu präsentieren: "Und wer weiß, vielleicht wird es die beste WM aller Zeiten."

Er verwies auch auf die WM in Russland im vergangenen Jahr, bei der im Vorfeld Bedenken geäußert worden waren. Dann aber sei diese "phänomenal" gewesen, sagte Klinsmann. Davon habe er sich vor Ort selbst überzeugen können.

Die Worte des Weltmeisters von 1990 erinnerten an die Ausführungen von Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, am vergangenen Samstag in Doha in der ARD: "Wir sehen hier, dass Katar ein tolles Land für die Leichtathletik ist. Wir bringen die Sportart dorthin, wo sie gut ankommen kann." Ähnlicher Ansicht ist offenbar der Weltverband FIFA, der die jüngsten Probleme aber nicht für "seine" WM sieht.

Mit Verweis auf die Klub-WM, die in diesem Dezember mit Champions-League-Sieger FC Liverpool zur gleichen Jahreszeit wie die in de Winter verschobene WM 2022 stattfindet, teilte die FIFA in der Vorwoche mit: "Das Turnier bietet Teams und Fans die Möglichkeit, den milden Winter in Katar mit Durchschnittstemperaturen zwischen 15 und 24 Grad Celsius zu erleben."

BVB-Sportdirektor Zorc: "Irre" WM-Vergabe

Die unwürdigen Arbeitsbedingungen im Emirat kaschiert das aber nicht. Auch aus Deutschland waren in der vergangenen Woche kritische Töne über das "Paradies für skrupellose Arbeitgeber" (Amnesty International) zu vernehmen gewesen.

Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc sprach in von einer "irren" und "absolut falschen" Entscheidung der FIFA, die WM vor neun Jahren an den Persischen Golf zu vergeben. "Offensichtlich haben sportliche Gründe bei dieser Entscheidung keine ganz große Rolle gespielt", sagte Zorc. 1974er-Weltmeister Berti Vogts kritisierte am Montag: "Man ist da einem Land entgegengekommen. Ich weiß bis heute nicht, warum."

Klinsmann, derzeit ohne Trainerjob, ist anderer Meinung. Er könne es "kaum abwarten", bis die Winter-WM im kleinen Wüstenstaat endlich steigt. "Ich denke, es wird ein wundervolles Erlebnis."

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