Thibaut Courtois mit scharfer Kritik an UEFA: "Wir sind keine Roboter!"

Von Jochen Tittmar
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© getty

Thibaut Courtois, Nationaltorhüter von Belgien und Keeper bei Real Madrid, hat in einem TV-Interview scharfe Kritik an der UEFA geübt. Sein Vorwurf: Der Verband würde finanziellen Erträgen den Vorrang vor dem Wohl der Spieler geben.

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Der 29-Jährige äußerte seine Kritik nach der 1:2-Niederlage von Belgien gegen Europameister Italien im Spiel um Platz drei der Nations League. Bereits im Vorfeld hatte Courtois die Partie als "sinnlos" bezeichnet.

Beide Mannschaften nahmen im Vergleich zu ihren Halbfinalspielen zahlreiche Änderungen in der Startaufstellung vor. Belgien musste zudem verletzungsbedingt auf Kapitän Eden Hazard und Stürmer Romelu Lukaku verzichten, die sich beide am Muskel verletzten.

"Dieses Spiel ist nur ein Spiel fürs Geld, wir müssen ehrlich sein", sagte Courtois. "Wir spielen es nur, weil es für die UEFA zusätzliches Geld bedeutet. Schauen Sie sich an, wie sehr beide Mannschaften ihre Aufstellungen verändert haben. Wenn beide Mannschaften im Finale gewesen wären, hätten andere Spieler im Finale gespielt. Das zeigt nur, dass wir zu viele Spiele spielen."

Für Courtois ist die Vielzahl an Wettbewerben Schuld: "Sie (die UEFA) haben eine zusätzliche Trophäe (Conference League) geschaffen. Es ist immer das Gleiche. Sie können sich darüber aufregen, dass andere Teams eine Super League wollen, aber die Spieler sind ihnen egal. Sie interessieren sich nur für ihre Taschen."

Thibaut Courtois übt scharfe Kritik an der UEFA

Bereits seit Jahren beklagen sich Vereinstrainer wie Spieler regelmäßig über die hohe Anzahl an Spielen und die extreme Belastung. Zurückgedreht wird das Rad aber nicht. "Es ist eine schlimme Sache, dass nicht über die Spieler gesprochen wird", sagte Courtois und kritisierte zugleich die Pläne für eine alle zwei Jahre stattfindenden WM: "Jetzt hört man jedes Jahr von einer Europameisterschaft und einer Weltmeisterschaft, wann werden wir mal eine Pause haben? Nie."

Für den Torhüter ist es daher nur logisch, dass die Verletzungen bei Spielern zunehmen, wenn die Anzahl an Partien weiter ansteigt. "Wir sind keine Roboter! Es gibt immer mehr Spiele und immer weniger Ruhe für uns, und niemand kümmert sich um uns. Nächstes Jahr haben wir im November eine Weltmeisterschaft, wir müssen wieder bis Ende Juni spielen. Wir werden uns verletzen! Niemand kümmert sich mehr um die Spieler."

Der Belgier ist der Meinung, dass drei Wochen Urlaub im Jahr nicht genügen, um anschließend wieder zwölf Monate lang auf höchstem Niveau spielen zu können. Er entschied sich daher, die Missstände anzusprechen. Denn: "Wenn wir nie etwas sagen, wird es immer dasselbe sein", sagte Courtois.