Mohamed Ihattaren: Das Supertalent, das vielleicht schon mit 19 aufhört

Oliver Maywurm
10. November 202119:59
Mohamed Ihattaren verzückte schon mit 16 die Fans, wurde von den Topklubs in Europa gejagt. Nun, mit 19, steht seine Karriere offenbar vor dem Aus.imago images
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Mohamed Ihattaren verzückte schon mit 16 die Fans, wurde von den Topklubs in Europa gejagt. Nun, mit 19, steht seine Karriere offenbar vor dem Aus.

Es ist noch nicht lange her, da galt Mohamed Ihattaren als eines der größten Talente Europas. Mit gerade einmal 16 Jahren debütierte der offensive Mittelfeldspieler für die PSV Eindhoven in der Eredivisie. Mit 17 avancierte er zum Stammspieler, war in der Saison 2019/20 meist gesetzt, beeindruckte mit seiner filigranen Technik, seiner überbordend vorhandenen Spielintelligenz.

Inzwischen ist Ihattaren 19 und hat seit April kein Spiel mehr absolviert. In Eindhoven wollten sie ihn nicht mehr, in Italien sollte die Karriere neuen Schwung bekommen. Doch aktuell sieht es so aus, als könne die so verheißungsvolle Laufbahn des Hochbegabten demnächst bereits vorbei sein.

So bestätigte sein Berater Mino Raiola nun bei Voetbal International, dass Ihattaren ihm anvertraut habe, nicht mehr Fußball spielen zu wollen. Seit Wochen ist der 19-Jährige untergetaucht, auch Raiola hat nach eigenen Angaben derzeit keinen Kontakt mehr zu seinem Klienten. Ebenso wenig wie Sampdoria Genua.

Schmidt über Ihattaren: Muss zuverlässiger werden

Dorthin wurde Ihattaren von Juventus verliehen, nachdem die Turiner den früheren niederländischen Junioren-Nationalspieler letzten Sommer für knapp zwei Millionen Euro aus Eindhoven verpflichtet hatten. Bei Samp sollte er Spielpraxis sammeln, doch bis dato hat er noch keinen einzigen Einsatz für den italienischen Erstligisten absolviert.

In Eindhoven hatten Trainer Roger Schmidt und Co. keine Verwendung mehr für Ihattaren. Disziplinlosigkeiten und mangelnde Einstellung erschwerten dem Coach das Arbeiten mit dem Top-Talent. Im Juli, kurz vor Ihattarens Abgang, hatte Schmidt bei Voetbal International noch gesagt, dass er um seinen Platz kämpfe. Dennoch betonte der frühere Leverkusen-Trainer auch: "Er muss zuverlässiger werden. In Sachen Taktik, in Sachen Mentalität, in Sachen Motivation. In jeder erdenklichen Weise."

Vor knapp zweieinhalb Jahren wurde Ihattaren noch bei gefühlt jedem europäischen Topklub gehandelt. Barcelona, Manchester City, der FC Chelsea oder Inter Mailand sollen Interesse signalisiert haben. "Es ist schön, die Entwicklung von Mo zu beobachten. (...) Er präsentiert sich im Training sehr gut, die Einsätze sind deshalb eine Belohnung", sagte Mark van Bommel, sein damaliger Trainer in Eindhoven, seinerzeit.

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Mohamed Ihattaren: Auch der BVB war wohl mal dran

Auch Borussia Dortmund buhlte wohl einmal um Ihattaren, im Sommer 2020 war er beim BVB angeblich als möglicher Nachfolger für Jadon Sancho im Gespräch. Doch Ihattaren betonte kurz darauf, ein weiteres Jahr in Eindhoven bleiben zu wollen. "Mit PSV Meister zu werden, ist mein größter Traum", sagte er Voetbal International.

Möglicherweise ließ sich Ihattaren seither von dem frühen Ruhm jedoch zu sehr einnehmen. Bei Sampdoria soll sein Verhalten die Verantwortlichen ebenso ratlos gestimmt haben wie zuletzt ein Eindhoven. Ihattaren wurde laut De Telegraaf mehrfach im Nachtleben gesichtet, verwendete dem Algemeen Dagblaad zufolge deutlich mehr Energie auf Ausflüge nach Mailand oder Monaco als auf das Training oder die Behandlung seiner Oberschenkelprobleme.

Mohamed Ihattaren für Sampdoria seit Oktober unerreichbar

Raiola erklärte nun, er habe Ihattaren im Sommer von einem Wechsel ins Ausland abgeraten, da er ihn für noch nicht reif genug hielt. Er brachte ihn daher auch bei Feyenoord Rotterdam oder dem FC Utrecht ins Gespräch, Transfers dorthin lehnte der Spieler allerdings offenbar ab.

Seit Oktober soll Ihattaren nun zurück in den Niederlanden sein, für seinen Leihklub Sampdoria unerreichbar. "Ich hatte ihn nie zur Verfügung. Für mich macht das kaum einen Unterschied", sagte Trainer Roberto D'Aversa bei Il Secolo XIX.

Ihattaren weile jedenfalls bei seiner Freundin im niederländischen Tilburg, heißt es - und es ist wohl völlig offen, wie und ob es mit dem Fußball für ihn weitergeht.