Vom Skandal-Schiedsrichter zum Drogenschmuggler: Der Absturz des Byron Moreno

Von Daniel Buse
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Mit einem erschreckenden Auftritt bei der WM machte Byron Moreno Negativ-Schlagzeilen. Es sollte für ihn nicht der letzte unrühmliche Vorfall bleiben.

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Wenn sich Fußball-Fans auch nach Jahren noch an den Namen eines Schiedsrichters erinnern, der in einem bestimmten Spiel gepfiffen hat, dann heißt das meist nichts Gutes - für den Unparteiischen. Mit einem einzigen Auftritt wurde Byron Moreno zu einer Berühmtheit in Italien, doch nicht so, wie sich das Referees normalerweise wünschen.

Der Name des Mannes aus Ecuador ist für viele Tifosi auch fast zwei Jahrzehnte nach einem Duell, das ihnen lange in Erinnerung blieb, immer noch ein rotes Tuch. Für Moreno war es der Start eines Absturzes, den er nicht mehr aufhalten konnte.

Moreno war bei der WM 2002 in Japan und Südkorea für das Achtelfinale eingeteilt worden, in dem sich Italien und die Koreaner gegenüberstanden. Am gleichen Tag hatte sich zuvor der andere Co-Gastgeber Japan nach einer Niederlage gegen die Türkei aus dem Turnier verabschieden müssen. "Ich habe zu meinem Co-Trainer gesagt 'Das ist ein schlechtes Zeichen. Schau dir an, was gleich passiert'", erinnerte sich Italiens Trainer Giovanni Trapattoni.

Traf nicht immer die richtigen Entscheidungen: Byron Moreno.
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Traf nicht immer die richtigen Entscheidungen: Byron Moreno.

"Der schlechteste Schiedsrichter aller Zeiten"

Und seine Vorahnung sollte sich bestätigen: Moreno übersah zunächst zahlreiche harte Fouls der Südkoreaner, gab einen Elfmeter für die Gastgeber, schickte Francesco Totti in der Verlängerung für eine angebliche Schwalbe vom Platz und annullierte das Golden Goal von Damiano Tommasi fälschlicherweise wegen einer Abseitsstellung. "Der schlechteste Schiedsrichter aller Zeiten", schrieb die Gazzetta dello Sport über Moreno, nachdem sich Südkorea mit einem eigenen Golden Goal in Überzahl durchgesetzt hatte.

Nicht nur Verschwörungstheoretiker glaubten in Italien fest daran, dass Moreno gekauft gewesen sei. Die Medien stürzten sich im Nachgang auf den kleinen Mann aus Ecuador, der auf dem Platz meist einen unbeteiligt-versteinerten Gesichtsausdruck präsentierte. Seine Leistungen nach der WM waren in der nationalen Liga ebenfalls fragwürdig: In einem Spiel erweiterte er die angezeigte Nachspielzeit eigenhändig von sechs Minuten auf 13 Minuten, bis das eine Team noch zwei Tore zum Sieg erzielt hatte.

Dem Verband von Ecuador reichte es schließlich und er sperrte Moreno für 20 Spieltage. Auch die FIFA leitete eine offizielle Untersuchung ein, sodass der Unparteiische mit dem Rücken zur Wand stand. Im Sommer 2003 verkündete er schließlich mit nur 36 Jahren sein Karriereende.

Moreno schickt Gabriel Garcia vom Platz.
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Moreno schickt Gabriel Garcia vom Platz.

Moreno wird in Italien zum TV-Star

Dass man sich in Italien heute immer noch bestens an ihn erinnert, hängt auch damit zusammen, dass sich Moreno danach gerne nach Italien fliegen ließ, um in Fußball- und Satiresendungen aufzutreten - selbstverständlich gegen gutes Geld. Um seine Finanzen war es allem Anschein nach trotzdem nicht gut bestellt, denn im September 2010 wurde er am New Yorker Flughafen aufgegriffen und hatte sechs Kilo Heroin in kleinen Päckchen an seinem Körper befestigt. Mit dem Kurierlohn für seine Reise wollte er seine Schulden in der Heimat tilgen, doch daraus wurde nichts: Stattdessen ging es für ihn für mehr als zwei Jahre in ein US-Gefängnis.

"Er hat eine dumme Entscheidung getroffen, für die er jetzt büßen muss", sagte sein Anwalt Michael Padden. Das ist unstrittig - wobei Italien-Fans einwenden würden, dass er schon acht Jahre zuvor einige dumme Entscheidungen getroffen hatte.

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