Das voraussichtlich letzte Duell der beiden besten Fußballer unserer Zeit hätte aus sportlicher Sicht eine kaum bessere Geschichte erzählen können. Sowohl Cristiano Ronaldo als auch Lionel Messi zeigten beim 5:4-Triumph von Paris Saint-Germain über die Riyadh All-Stars starke individuelle Leistungen.
La Pulga traf bereits nach drei Minuten zum 1:0 für die Pariser, CR7 legte da sogar noch eine Schippe drauf und schnürte für seinen neuen Klub seinen ersten Doppelpack.
Und auch abseits der beiden Superstars hatte die Partie einiges zu bieten. So sah Ex-Bayern-Verteidiger Juan Bernat nach etwas mehr als einer halben Stunde aufgrund einer Notbremse die Rote Karte, die insgesamt drei gegebenen Elfmeter, wovon Neymar einen kläglich vergab, sorgten ebenfalls für reichlich Spektakel im King Fahd International Stadium. Sicher, bei der Partie handelte es sich nur um einen Freundschaftskick. Beste Unterhaltung wurde den Zuschauern dennoch geboten.
Es hätte ein perfekter Abschluss der sich über Jahre aufbauenden sportlichen Rivalität zwischen Ronaldo und Messi sein können, wären da nicht die äußeren Umstände gewesen, die das Spiel letztlich zu einer einzigen Farce verkommen ließen.
Schon vor der Partie sorgte ein Bericht der französischen L'Equipe, wonach sich PSG die Anreise in den Wüstenstaat stattliche zehn Millionen Euro kosten ließ, für das gewisse Geschmäckle. Dass Sportswashing mittlerweile auch in Saudi-Arabien angekommen ist, dürfte aber für niemanden mehr ein Geheimnis sein.
Duell Messi vs. Ronaldo wird zu politischer Inszenierung
Ähnlich verheerend waren dann die Szenen unmittelbar vor dem Anpfiff. Hand in Hand marschierten PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi, Saudi-Arabiens Sports-Chairman Turki Al-Sheikh und die indische Bollywood-Legende Amitabh Bachchan zusammen auf den Rasen, wobei Letzterer es sich nicht nehmen ließ, jeden Spieler einzeln per Handshake zu begrüßen.
Was genau "Big B", wie Bachchan in seiner Heimat genannt wird, dort überhaupt zu suchen hatte, können wohl nur die Veranstalter selbst beantworten. Wirft man einen Blick auf die durchaus positiven Social-Media-Resonanzen aus dem indischen Raum, kann man aber zumindest erahnen, dass auch hier marktpolitische Aspekte den Ausschlag gaben.
Dass Bachchan bei der Veranstaltung mehr als deplatziert wirkte, dürfte Al-Khelaifi, Al-Sheikh und Co. im Nachhinein hingegen kaum interessieren. Getreu dem Motto: Geld stinkt nicht.
Die Netzreaktionen zum womöglich letzten GOAT-Duell: "Juan Bernat hat Schuld"
Die Krone setzte all dem dann die finale halbe Stunde des Spiels auf. Das Star-Ensemble um Ronaldo, Messi, Neymar und Kylian Mbappé war zu diesem Zeitpunkt - warum auch immer - bereits ausgewechselt. Das veranlasste die zugelassenen Kamera-Teams dazu, das immer noch ziemlich unterhaltsame Gekicke auf dem Rasen kurzerhand zu ignorieren und stattdessen minutenlang die vier Top-Stars auf der Bank zu filmen.
Wie sehr die Protagonisten selbst von dieser Aktion begeistert waren, lässt sich an Mbappés darauffolgender Reaktion nur unschwer feststellen. Zu mehr als einem müden Wink für die Kamera ließ sich der Weltmeister von 2018 nicht hinreißen. Bock auf die Veranstaltung sieht anders aus.
So wird ein von den Rahmenbedingungen eigentlich interessantes Sportevent einmal mehr zur Zielscheibe politischer Inszenierung. Falls es tatsächlich das letzte Aufeinandertreffen der beiden GOATs gewesen sei sollte, wird vielen Fans ein unterhaltsamer Kick im Gedächtnis bleiben.
Ein würdiges Ende der jahrzehntelangen Rivalität zwischen den vielleicht besten Fußballern der Geschichte war es aber nicht.