"Mit unseren Fans im Rücken und nach dieser starken WM mussten wir das Spiel einfach gewinnen", sagte Marokkos Nationaltrainer Walid Regragui: "Wir sind sehr froh, es ist das erste Mal, dass Marokko gegen Brasilien gewinnt. Verstehen Sie, was das bedeutet, Brasilien, das Land des Fußballs, zu schlagen? Ich bin in einem Traum."
Für Brasilien war es ein weiterer Dämpfer nach der völlig enttäuschenden Winter-WM in Katar. Der Titelanwärter war dort im Viertelfinale gegen den späteren Dritten Kroatien gescheitert, daraufhin musste Nationaltrainer Tite gehen. Die Suche nach einem Nachfolger ist weiterhin im vollen Gang: Von Marokko aus macht Verbandspräsident Ednaldo Rodrigues nun einen kurzen Sprung rüber nach Europa, um mit Wunschkandidaten zu sprechen. Dabei hatten sich die Spieler in den vergangenen Wochen mehrfach öffentlich für Real Madrids Coach Carlo Ancelotti ausgesprochen.
In einem ausgeglichenen Duell mit vielen Nickeligkeiten unter den Spielern nutzten die Marokkaner vor allem die fehlende Abstimmung in der Defensive der Selecao, bei der Interimscoach Ramon Menezes nur fünf Spieler aus dem WM-Viertelfinale gegen Kroatien starten ließ. Superstar Neymar fehlte verletzt.
Gleich beim ersten groben Abwehrfehler der Gäste, die insgesamt sechs Länderspiel-Neulinge einsetzten, brachte Sofiane Boufal (29.) die 65.000 Fans in Tanger mit dem Führungstor in Ekstase. Auf den Ausgleich durch Casemiro in der 67. Minute fand Sabiri noch eine Antwort und besiegelte so Brasiliens erst dritte Niederlage gegen einen afrikanischen Konkurrenten.