WM-Held James Rodríguez ist arbeitslos: Was ist mit dem ehemaligen Star des FC Bayern passiert?

Von Mark Doyle
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James Rodríguez, einst als einer der besten Spieler der Welt gehandelt, ist arbeitslos. Wie konnte es soweit kommen für den Mann, der nach der fantastischen WM 2014 für Real Madrid und den FC Bayern spielte.

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James Rodríguez ist 31 Jahre alt - und zur Zeit arbeitslos. Nachdem er ein Jahr lang in Katar Geld verdient hatte, bettelte er im vergangenen September förmlich um eine Rückkehr in den "Spitzenfußball" - "Mal sehen, wer meinen linken Fuß wieder haben will!" - und wechselte zu Olympiakos. Nach nur sieben Monaten in Griechenland wurde sein Vertrag nun aufgelöst.

Es ist schwer zu sagen, was davon zu halten ist, vielleicht, weil es schon lange Zeit schwer ist, James sowohl als Spieler als auch als Mensch einzuschätzen.

Unser Bild von ihm ist durch den Sommer 2014 geprägt, als er bei der Weltmeisterschaft in Brasilien glänzte. Mit sechs Toren gewann er den Goldenen Schuh und eroberte die Herzen der Fußballfans auf der ganzen Welt. Sogar LeBron James war von Kolumbiens neuer Offensivsensation mit dem jungenhaften Aussehen hin und weg.

Nachdem der offensive Mittelfeldspieler beim Achtelfinalsieg gegen Uruguay das Tor des Turniers erzielt hatte, twitterte die NBA-Legende: "Mann, wenn ich mir dieses Spiel von Kolumbien ansehe, glaube ich, dass ich meinen Lieblingsspieler der Weltmeisterschaft gefunden habe!"

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James Rodríguez: "Warum kann er nicht der Größte werden?"

Selbst der damalige Arsenal-Trainer Arsène Wenger, der James sehr gut kannte, war "völlig erstaunt über die Qualität seiner Leistungen" bei der WM in Brasilien.

"Für mich war es die Intelligenz seiner Pässe, seine Geschmeidigkeit und das Tempo in seinem Spiel", sagte der Franzose beIN Sport. "Es war auch die Schnelligkeit, mit der er seine Entscheidungen getroffen hat. Die Steckpässe, die er spielte, waren absolut fantastisch. (...) Man wollte einfach, dass er den Ball hat, und wenn man will, dass jemand den Ball hat, ist das immer ein Zeichen für außergewöhnliche Qualität. Und die hat er definitiv."

Florentino Pérez war von James' Heldentaten bei der Weltmeisterschaft ebenso angetan, und so folgte unweigerlich ein Wechsel zu Real Madrid. Der Superstar-Status winkte ihm.

"Er ist einer der besten Spieler der Welt", schwärmte James' Kindheitsidol Carlos Valderrama, "warum kann er nicht der Größte werden?"

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James Rodríguez: Der perfekte Zehner

Er war durch nichts aufzuhalten, zumindest was sein Talent anging. James war der perfekte Zehner, er hatte alles: eine hervorragende Technik, ausgezeichnete Übersicht und einen strammen Schuss.

Und was vielleicht noch wichtiger ist: Er war intelligent.

"Was an James am meisten überrascht", erklärte Kolumbiens Nationaltrainer José Pékerman 2014, "ist, dass er trotz seines jungen Alters kein Problem damit hat, Dinge zu tun, für die die meisten Fußballer viele Jahre brauchen, um sie zu verstehen."

Vielleicht war das aber auch gar nicht so überraschend. Immerhin war James damals schon 22 Jahre alt und spielte bereits seit acht Jahren im Männerfußball, nachdem er mit nur 14 Jahren sein Debüt für Envigado gegeben hatte.

Außerdem hatte er einen Rekord nach dem anderen gebrochen, als er als Jugendlicher Banfield zum Gewinn der ersten argentinischen Meisterschaft des Klubs verhalf. Und er hatte sich danach schon in Europa bewährt, zunächst bei Porto und dann bei Monaco.

Er war also ein junger Mann mit verdammt viel Erfahrung auf höchstem Niveau.

Vielleicht waren seine später auftretenden Fitnessprobleme deshalb unvermeidlich. Vielleicht waren die Strapazen des Profifußballs für jemanden, der so jung angefangen hat, zu viel.

James ist jedoch kein klassischer Burnout-Fall. Es waren bei ihm noch andere Probleme im Spiel.

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James Rodríguez: "Der Junge ist nicht fokussiert"

Verletzungen sind oft einfach Pech, aber manchmal kann man sie auch darauf zurückführen, dass man sich nicht richtig um seinen Körper kümmert. James musste sich im Laufe seiner Karriere immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, dass ihm die nötige Disziplin für Höchstleistungen fehlt.

"Der Junge ist nicht fokussiert", sagte der ehemalige Arzt der kolumbianischen Nationalmannschaft, Hector Fabio Cruz, 2019 Futbolred. "Anstatt für die neue Saison zu schuften, hat er sich die Augenbrauen und die Haare machen lassen, obwohl er eigentlich hätte arbeiten müssen."

"Große Mannschaften wie Madrid erwarten Professionalität, Spieler, die gut vorbereitet sind, aber die Einstellung dieses Jungen ist nicht richtig. Ein Spieler, der monatelang nicht auf dem Platz steht und dann von Verein zu Verein geht. Wenn er sich richtig vorbereiten würde, wäre das alles nicht passiert."

"Cristiano Ronaldo hat eine Woche Urlaub nach der WM 2018 gemacht. Er war mit seiner Familie auf einer Yacht in Griechenland und in der Woche danach hatte er 15 Leute um sich, die ihn auf die neue Saison vorbereiteten."

"Er ist der professionellste Typ, den ich kenne. James hingegen flog verletzt von der WM zurück, mietete ein Privatflugzeug, ging an den Strand und entspannte sich dort. Das kann doch nicht sein. Ich habe schon vorhergesagt, dass die Dinge für ihn schief laufen würden, weil er einfach nicht arbeitet."

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James Rodríguez: Ein Spieler aus einer anderen Zeit

Es gab auch Vorwürfe, dass James nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz nicht hart genug arbeitet, was auf ein weiteres Problem hindeutet.

James hat sich schon immer wie ein Retro-Spieler gefühlt, aus einer Zeit, als die Nummer zehn der Dreh- und Angelpunkt des Angriffs war und von allen defensiven Aufgaben befreit war.

Diese Freiheit wird den Zehnern heutzutage nicht mehr gestattet. Man könnte sogar behaupten, dass es die Spielmacher-Position nicht mehr gibt oder dass sie zumindest völlig neu definiert worden ist.

Dass ein Trainer wie Zinédine Zidane, früher einer der besten offensiven Mittelfeldspieler der Welt, in der Startelf von Real Madrid keinen Platz für den ähnlich veranlagten James finden konnte, ist sicherlich ein Zeichen für den großen taktischen Wandel in der heutigen Zeit.

Und wäre Carlo Ancelotti nicht gewesen, hätte man sich fragen können, ob James' Zeit auf Top-Niveau nicht schon viel früher zu Ende gewesen wäre.

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James Rodríguez: "Wissen Sie, wie oft er gesprintet ist? Siebenmal!"

Unter dem Italiener erlebte James seine beste Saison im Santiago Bernabéu - es war seine erste 2014/15. Ancelotti spielte auch bei seinen späteren Stationen bei Bayern München und Everton eine entscheidende Rolle.

James selbst hat zugegeben, dass er den Trainer als Vaterfigur betrachtete. Und Ancelotti begriff wohl besser als jeder andere Coach, was der Kolumbianer einer Mannschaft bieten konnte - und, was noch wichtiger ist, was er ihr nicht bieten konnte.

Nachdem James einen beeindruckenden Start an der Merseyside 2020 hingelegt hatte, sagte Ancelotti zu France Football: "Als ich ihn im Sommer verpflichtet habe, waren alle besorgt über seinen körperlichen Zustand und darüber, wie er mit der Intensität der Premier League zurechtkommen würde."

Weiter meinte er: "Wissen Sie, wie oft er in den ersten vier Spielen gesprintet ist? Siebenmal! Er hat mehr Assists und Tore als Sprints! Wovon reden wir also? Von dem, was wir von einem Spieler auf dem Spielfeld erwarten?"

"Als ich bei Milan war, haben wir Ronaldo geholt. Als er ankam, wog er 100 Kilo. Vor dem ersten Spiel habe ich ihm gesagt: 'Du weißt, dass ich dich nicht spielen lassen kann. Du musst abnehmen.' Er antwortete: 'Was soll ich auf dem Spielfeld machen? Tore schießen oder rennen? Wenn ich rennen soll, setz mich auf die Bank. Wenn ich ein Tor schießen soll, bring mich!' Ich habe ihn aufgestellt. Er ist nicht gelaufen, aber er hat zwei Tore geschossen. Bei James ist es das Gleiche."

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James Rodríguez: Opfer eines Burnouts?

Man könnte Ancelottis Argument sicherlich nachvollziehen, aber es war bei Ronaldo und James nicht ganz dasselbe, um ehrlich zu sein.

Ronaldos Status als einer der besten Fußballer der Geschichte war schon lange vor seinem Wechsel nach Mailand besiegelt. Seine Zeit in San Siro trug nichts zu seinem unglaublichen Vermächtnis bei. Aber James' Karriere war bei weitem noch nicht zu Ende geschrieben.

Zugegeben: Bei Ronaldo kann man sich fragen, wie viel mehr er hätte erreichen können, wenn er sich nicht am Knie verletzt hätte. Aber er wird in die Geschichte als die wohl faszinierendste Nummer neun, die der Fußball je gesehen hat, eingehen.

James hingegen wird wahrscheinlich als klassischer Fall von Burnout gesehen werden. Aber in Wahrheit passt James nicht wirklich in eine Schublade.

Seine Karriere wurde nicht komplett durch Verletzungen ruiniert. Und auch nicht durch Disziplinlosigkeiten. Man kann nicht wirklich behaupten, dass er nicht mit vollem Herzen dabei gewesen ist, denn er ist ein leidenschaftlicher Fußballer, der nicht einmal als Kind gerne auf der Playstation verloren hat.

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James Rodríguez hat sein Talent nicht verschwendet

Er ist weder ein Idiot noch ein Verschwender seines Talents. Wir sprechen hier von einem Fußballer, der zum Unternehmer wurde, und durch verschiedene Investments in ein Kaffee-Kette, eine Wassermarke, Energydrinks, Immobilien und in der Agrarindustrie Millionen verdient hat.

Viele seiner Träume hat er auf dem Spielfeld verwirklicht. Und jetzt versucht er, anderen zu helfen, ihre Träume zu verwirklichen, und zwar durch eine Reihe von Initiativen in seinem Heimatland.

James ist nach wie vor extrem ehrgeizig. Er hat seine Liebe zum Fußball nicht verloren. Er hat einen Master-Abschluss in Sportmanagement und möchte nach dem Ende seiner Spielerkarriere gerne in einem Klub mitarbeiten.

Er hat immer noch das Gefühl, dass er im Fußball etwas leisten kann - und das ist auch verständlich. Es gibt nur wenige Spieler, die die potenziellen Fallstricke im Fußballs besser kennen als er, denn er ist in viele davon hineingeraten.

Was ist also mit James passiert? Ehrlich gesagt, eine ganze Menge. Er hätte mit Leichtigkeit der beste Spieler der Welt werden können, aber aus einer Vielzahl von Gründen ist er diesem Status nie wirklich nahe gekommen.

Hat er also sein Talent verschwendet? Ist er ein Opfer seines eigenen Erfolgs geworden? Oder ist er sein eigener schlimmster Feind? Vielleicht alles davon.

Was wir jedoch mit Sicherheit wissen, ist, dass er einen denkwürdigen Monat lang im Jahr 2014 nicht nur LeBrons Lieblingsfußballer war, sondern der der ganzen Welt. Und das ist keine kleine Sache.

Aber obwohl die Geschichte von James Rodríguez mit Sicherheit keine sportliche Tragödie ist, ist es doch ein wenig traurig, dass aktuell niemand mehr diesen starken linken Fuß haben will.