Vergangenes Jahr ist Mino Raiola verstorben, sein einst riesiges Imperium ist seitdem zerbrochen. Die langjährige Anwältin Rafaela Pimenta und sein Neffe Vincenzo Raiola haben ihre Zusammenarbeit beendet und die Spieler untereinander aufgeteilt - einige gingen dabei sogar ganz verloren.
Am Tag, als Mino Raiola angeblich gestorben ist, war Rafaela Pimenta bei Manchester City zu Besuch. Eigentlich wollte sie sich mit Geschäftsführer Omar Berrada austauschen, aber plötzlich läutete ihr Telefon. Nicht nur einmal, wieder und wieder. "Erst war es Joan Laporta, dann Nasser Al-Khelaifi", erzählte sie später bei The Athletic. Der Präsident des FC Barcelona, sein Pendant von Paris Saint-Germain und alle anderen wollten wissen: Ist Mino Raiola wirklich gestorben?
"Paul Pogba hat weinend angerufen, andere Spieler auch. Bei meiner Mutter war es am allerschlimmsten. Meine ganze Familie hat geheult", berichtete Pimenta. "Ich habe permanent wiederholt, dass es nicht stimmt." In diesen Momenten wird sie geahnt haben, was auf sie zukommt, wenn Raiola nicht nur angeblich, sondern tatsächlich sterben sollte.
Nach Jahren im Schatten des berühmtesten Beraters der Welt würde sie plötzlich im Rampenlicht stehen. Sie, Rafaela Pimenta, die sich in der Öffentlichkeit bisher so zurückgehalten hatte, dass nicht einmal ihr Geburtsdatum bekannt war. Plötzlich wäre sie die erste Ansprechpartnerin bei allen Anliegen rund um einige der größten Fußball-Stars: Erling Haaland, Zlatan Ibrahimovic und Paul Pogba, Matthijs de Ligt, Mario Balotelli und Gianluigi Donnarumma.
Pimenta war als Anwältin und Dozentin in ihrer Heimat Brasilien tätig, als sie Raiola 1998 über Rivaldo kennenlernte. Die beiden verstanden sich, bald arbeitete Pimenta für Raiola. Sie begann als seine Anwältin und wurde zu seiner engsten Vertrauten. Zwei Tage nach dem Fake-Tod starb Raiola am 30. April 2022 im Alter von 54 Jahren tatsächlich. Die fünf Jahre jüngere Pimenta übernahm das Kommando bei seiner Agentur.