BVB - Ex-Torwart Marwin Hitz vom FC Basel im Interview: "Am Anfang habe ich mich in einer Mannschaft oft nicht wohlgefühlt"

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In 181 Bundesligaspielen stand Marwin Hitz im Tor, ehe es den Schweizer im vergangenen Sommer von Borussia Dortmund zum FC Basel zog. Dort hat der 35-Jährige bereits in der ersten Saison mehr Spiele absolviert als in vier Jahren beim BVB.

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Im Interview mit SPOX und GOAL spricht Hitz über seinen damals überraschenden Wechsel zum BVB, den Kampf um die Nummer eins in Dortmund und seine Enttäuschung über die Entscheidung, Gregor Kobel vor die Nase gesetzt bekommen zu haben.

Der zweimalige Nationalspieler blickt zudem auf zwei besondere Episoden seiner Zeit beim FC Augsburg zurück, erklärt seine Andersartigkeit innerhalb der Blase Profifußball und erzählt von seiner Stammzellenspende an einen Blutkrebs-Patienten.

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Herr Hitz, Sie waren 20 Jahre alt, als Sie sich 2008 dem VfL Wolfsburg als dritter Torhüter anschlossen. In Ihren fünf Jahren dort brachten Sie es auf 19 Pflichtspiele für die Profis. Später beim BVB absolvierten Sie 46 Partien in vier Jahren - da haben Sie in Basel bereits in Ihrer ersten Saison mehr Spiele bekommen. Ist Geduld eine Ihrer größten Stärken?

Marwin Hitz: Es kommt darauf an, worum es geht. Wenn man eine Ausbildung gemacht und so gut wie nie unter Profibedingungen trainiert hat, dann aber als Torhüter aus der zweiten Schweizer Liga nach Deutschland wechselt, geht das nur mit Geduld. Alles andere wäre vermessen und unrealistisch gewesen. Privat kann ich mich dagegen in gewissen Situationen schon auch mal aufregen.

Sie spielten in der vergangenen Saison für den FCB die ersten Spiele Ihrer Karriere in der Schweizer Super League. Einmal sagten Sie, es sei Ihr Traum, in Italien im Tor zu stehen. Haben Sie den somit endgültig abgehakt?

Hitz: Es wäre immer noch sehr interessant. Als dreifacher Familienvater können meine persönlichen Träume jedoch nicht oberste Priorität haben. Ich bin bald 36 und fühle mich noch fit für weitere Jahre. Sollte nach meinem Vertragsende in Basel etwas aus Italien aufkommen, stellt sich die Frage, ob das mit 38 und der gesamten Familie überhaupt Sinn ergibt.

Es heißt, Ihnen lagen Angebote aus Italien vor, bevor Sie nach Dortmund gingen.

Hitz: Es wurden Gespräche mit italienischen Klubs geführt, aber nicht mehr. Meine Karriere ging ja im Grunde erst mit 25 in Augsburg so richtig los. Als ich dann fünf Jahre später im besten Alter die Offerte von einem Top-Klub wie dem BVB bekam, musste ich zuschlagen. Denn wie realistisch wäre es drei, vier Jahre später gewesen, dass noch einmal ein solches Angebot kommt?

Beim FCA waren Sie fünf Jahre Stammkeeper, ehe Sie ablösefrei zum BVB wechselten. Wie überraschend kam das Dortmunder Interesse für Sie?

Hitz: Ich habe damit natürlich nicht gerechnet. Zumal ich mir in den Wochen davor schon einiges angehört hatte, weil ein paar Vereine früher dran waren als der BVB. Als mich dann mein Berater anrief und mir das mitteilte, habe ich mir als jemand, der eher weniger euphorisch unterwegs ist, schon gedacht: Wow, das ist ja mal cool. (lacht) Ich musste dafür aber auch die Komfortzone beim FCA verlassen und mich wieder hinten anstellen.

Sie sagten einmal, es sei beim Wechsel zum BVB Ihr "klares Ziel" gewesen, die Nummer eins zu werden. Dort stand aber Ihr Landsmann Roman Bürki bereits drei Jahre im Tor. Warum war es für Sie realistisch, Bürki abzulösen?

Hitz: Mir war klar, dass es verdammt schwer wird, wenn Roman weiterhin seine beste Leistung bringt. Die Rollen waren klar verteilt und das habe ich auch in Kauf genommen. Ich habe es aber so eingeschätzt: Wenn ich mich noch einmal weiterentwickele und meine Leistung bringe, wenn ich zum Einsatz komme, dann habe ich eine realistische Chance auf die Nummer eins - und das soll in keiner Weise respektlos gegenüber Roman gemeint sein.

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In der ersten Spielzeit kamen Sie auf vier Pflichtspiele - die der BVB allesamt gewann. Ansonsten war an Bürki aber nicht zu rütteln. Wie fiel Ihr Fazit am Saisonende aus?

Hitz: Roman hat überragend gehalten und wir waren lange Zeit Tabellenführer. Natürlich denkt man da, man kann machen was man will und fragt sich, ob man richtig entschieden hat. Ich bin aber immer drangeblieben und wurde schließlich ein halbes Jahr lang die Nummer eins. Das hört sich für viele bestimmt nach wenig an. Die zweieinhalb Jahre, die ich dafür gearbeitet habe, waren es aber wert, um am Ende beim BVB die Nummer eins zu sein. Und vielleicht gehe ich ja noch in die Dortmunder Geschichte ein, weil ich der letzte Torwart war, der gegen die Bayern gewonnen hat - sogar bei den letzten zwei Siegen! (lacht)

Sie erhielten damals den Vorzug gegenüber Bürki, nachdem sich die Borussia von Lucien Favre getrennt hatte und Edin Terzic erstmals übernommen hatte. Hatte sich der Torwartwechsel für Sie irgendwie angedeutet?

Hitz: Es war zuvor schon einmal Thema. Ich glaube, dass ich mit meinen Leistungen die Mannschaft und auch das Umfeld überzeugt habe. Es hieß dann, ich sei der Richtige für die Situation. Die ersten beiden Spiele liefen für mich sehr unglücklich, aber ich durfte anschließend trotzdem im Kasten bleiben und habe mich zusammen mit dem Team gesteigert.

Mit Ihnen im Tor startete der BVB eine Siegesserie, die doch noch zur Champions-League-Qualifikation führte. Sie standen zudem im Viertelfinale der Königsklasse im Kasten. Doch weil Sie sich kurz vorher gegen RB Leipzig eine Knieverletzung zuzogen, mussten Sie im siegreichen DFB-Pokalfinale passen. War das bis dato die größte Enttäuschung Ihrer Karriere?

Hitz: Ja. Das war wirklich eine sehr bittere Erfahrung. Wenn man sich nur ein paar Tage vor dem Finale verletzt, ist das extrem schwer zu akzeptieren.

Mit Basel schieden Sie in der vergangenen Saison im Rückspiel des Halbfinals der Conference League durch ein Tor in der 129. Minute gegen Florenz aus. Man wäre der erste Schweizer Verein in einem internationalen Endspiel gewesen. War das schlimmer als das verpasste Pokalfinale?

Hitz: Im Endspiel zu fehlen, es aber gewonnen zu haben, war akzeptabler für mich. In einem europäischen Halbfinale, zu Hause vor ausverkauftem Haus und nach guter Leistung in letzter Minute so auszuscheiden, das hat deutlich länger gebraucht. Das war wirklich ein Scheitern.

Das Pokal-Endspiel mit Dortmund fand aufgrund der Corona-Pandemie ohne Zuschauer statt. Auch Sie waren nicht mit nach Berlin gereist. Weshalb?

Hitz: Ich ging an Krücken und wollte diesen Moment, wenn ich ihn nicht auf dem Feld genießen kann, zusammen mit meiner Familie erleben. Was die Stimmung angeht, habe ich im Stadion ja auch nichts verpasst. Wir haben zusammen gegessen und uns dann gemeinsam vor den Fernseher gehockt. Alle waren sehr aufgeregt und angespannt. Als mit dem Pausenpfiff das 3:0 für uns fiel, hat meine Frau schon die Sektflasche geköpft. (lacht)

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Im Februar 2021 verlängerte der BVB mit Ihnen als Stammtorwart den Vertrag um zwei Jahre. Doch nur wenige Monate später war mit Marco Rose ein neuer Trainer und mit Gregor Kobel ein neuer Torwart da.

Hitz: Meine einzige Forderung bei der Vertragsverlängerung war, dass ich, egal was passiert, im Sommer um meinen Platz kämpfen kann. Das war mir wichtig. Ich bin geduldig, aber ich brauche auch ein Ziel.

Am Ende wurden Sie aber wieder zur Nummer zwei degradiert, Kobel war fortan die Nummer eins.

Hitz: Klar, als Nummer eins des BVB und vertragsloser Spieler im Sommer hätten sich dann andere Optionen für mich ergeben. Mir wurde nie gesagt, dass ich diesen Vertrag als Nummer eins unterschreibe. Das lief letztlich für mich irgendwie schon auch unglücklich, aber der Verein hat mit der Entscheidung für Gregor zu 100 Prozent richtig gelegen.

Wie sehr hatte Sie es enttäuscht, dass der BVB überhaupt einen Torhüter-Transfer tätigt und nicht weiterhin auf Sie setzt?

Hitz: Ich habe gemerkt, dass rund um die Torwart-Position extreme Unruhe herrschte - auch von Seiten der Medien. Dass ich mit meinen beiden ersten unglücklichen Spielen als Nummer eins da auch nicht zu mehr Ruhe beigetragen habe, war mir klar. Mir wurde im Sommer sehr schnell klargemacht und ehrlich kommuniziert, dass man eine klare Nummer eins verpflichten werde. Es war schwer, das zu akzeptieren und somit wieder zurückgestuft zu werden. Wenn du das Ziel, für das du so lange gearbeitet und es schließlich auch erreicht hast, auf einmal wieder verlierst, dann fühlt sich das nicht schön an. Dann wieder die Energie aufzubringen, trotzdem noch einmal anzugreifen, ist nicht einfach.

Wären Sie zu dem Zeitpunkt gewechselt, wenn es ein attraktives Angebot für Sie gegeben hätte?

Hitz: Ich war verletzt, bin damals innerhalb Dortmunds umgezogen und wollte auch nicht aufgeben oder wegrennen. Dazu hatte ich schnell das Gefühl, dass wir mit Marco Rose einen tollen Trainer gefunden haben, der auch Verständnis für meine Situation aufgebracht hat. Er war einfach ehrlich und hat gesagt: Es ist, wie es ist. Dennoch war diese finale Saison beim BVB für mich vielleicht ein bisschen verschenkt.

Ein Jahr später lösten Sie schließlich Ihren Vertrag auf. War das Angebot aus Basel, wo Sie die Nummer eins in Ihrer Heimat wurden und international spielen konnten, der Jackpot für Sie?

Hitz: Definitiv. Es ist sportlich zwar eine andere Nummer, aber eigentlich genau das, wonach ich gesucht habe. Ich war und bin sehr dankbar für den Vertrauensvorschuss, mit 34 noch einmal einen Dreijahresvertrag vorgelegt bekommen zu haben. Auch wenn bis jetzt noch nicht alles aufging und es sportlich anders läuft, als ich es mir gewünscht habe, ist es eine spannende Aufgabe. Ich fühle mich in Basel sehr wohl.

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Was aus Ihrer Zeit in Deutschland auch hängenblieb, sind zwei besondere Episoden, die jeweils im Jahr 2015 stattfanden: Am 21. Februar schossen Sie am 22. Spieltag gegen Leverkusen in der Nachspielzeit das Tor zum 2:2. Damit sind Sie nach Jens Lehmann und Frank Rost der dritte Torhüter in der Bundesliga, der aus dem Spiel heraus einen Treffer erzielte. Wie erinnern Sie sich?

Hitz: Ich weiß alles noch ganz genau! Nach der abgewehrten Ecke blieb ich einfach vorn und habe mir einen Raum gesucht - und exakt dort kam der Ball hin. Das Stadion hat gebrannt, aber irgendwie kam mir nur in den Sinn, schnellstmöglich wieder zurück ins Tor zu rennen. Ich habe mir daher vorgenommen: Sollte ich noch einmal ein Tor schießen, werde ich länger und cooler jubeln. (lacht) Ich bin selten auf etwas stolz, aber wenn man sieht, dass das seitdem niemand mehr geschafft hat, dann ist das schon eine nette Erinnerung.

Weniger positiv war die Geschichte aus dem Dezember 2015: Im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln gab es in der 58. Minute einen umstrittenen Elfmeter für die Hausherren. Vor dem Strafstoß von Anthony Modeste trampelten Sie auf dem Elfmeterpunkt herum. Modeste rutschte aus, sie hielten und wenig später traf der FCA zum 1:0-Sieg. Anschließend entschuldigten Sie sich für diese Aktion. Wie denken Sie heute darüber?

Hitz: Genauso wie damals. Das war natürlich unsportlich und gehört sich nicht. Ich habe keine Ahnung, wie ich in dieser Situation darauf gekommen bin. Es war und ist mir sehr unangenehm.

Würden Sie das gerne aus Ihrer Vita löschen, wenn Sie könnten?

Hitz: Ja. Weil es einfach nicht zu mir passt.

Sie gelten ohnehin als bescheidener und bodenständiger Charakter, der nicht unbedingt dem typischen Fußballer-Klischee entspricht. Was meinen Sie: Wie groß ist heutzutage der Anteil von solchen Spielern wie Ihnen im Profifußball?

Hitz: Das ist schwer zu sagen, aber es werden gefühlt immer weniger. Zumal es auch oft so ist, dass man Spieler von außen falsch einschätzt. Wenn man sie dann persönlich kennenlernt, sind sie oft fast konträr zu ihrem vermeintlichen Ruf. Grundsätzlich hat die Blase Profifußball aber das Potenzial, den Menschen zu verändern. Einige entsprechen dann dem Klischee, obwohl sie von Grund auf eigentlich ganz anders waren.

Wie anders haben Sie sich als Familienvater und jemand, der sich abseits des Platzes weniger mit Fußball beschäftigt, im Verlauf der Jahre im Vergleich zu Ihren Mitspielern gefühlt?

Hitz: Am Anfang meiner Karriere habe ich mich innerhalb einer Mannschaft oft nicht wohlgefühlt. Je länger ich dabei war, desto gleichgültiger wurde es mir aber. Weil ich oft anders bin und manchmal ganz andere Gedanken habe als viele Mitspieler, wurde ich lustigerweise genau deswegen immer mehr respektiert. Dadurch habe ich mich im Laufe der Jahre immer wohler gefühlt, weil ich mir treu bleiben konnte, mich nie verstellt habe und ich stets ich selbst war. Ich habe Dinge, die mir nicht gefallen haben oder Ansichten, die ich nicht toll fand, immer thematisiert. Das heißt ja dann aber nicht, dass man sich deshalb automatisch nicht leiden können muss oder gar, dass ich immer Recht hätte.

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Ein Zitat von Ihnen lautet: "Die heutige Generation ist sehr speziell, nicht nur im Fußballgeschäft." Wie sehr hat sich das Miteinander in einer Mannschaft, die Ansprüche der einzelnen Spieler und auch die teaminternen Hierarchien über die Jahre verändert?

Hitz: Früher hat man sich viel deutlicher die Meinung gesagt - auch wenn es nicht immer richtig und gerade gegenüber jüngeren Spielern oft ungerecht war. Es war aber zugleich wie eine Art Schule, eine gewisse Härte gehört auch dazu. Mittlerweile gibt es gerade bei den Großen in Europa eine Tendenz, dass viele Vereine Fantasien und Träume verpflichten, also junge Spieler, in denen sie wie bei einer Kapitalanlage Potenzial sehen. Deswegen gibt es viele Klubs, die dahingehend auch etwas Probleme haben. Die klassischen Hierarchien fallen weg und somit auch das Sich-die-Meinung-sagen, unterschiedliche Meinungen anzunehmen, oder sich zumindest darüber Gedanken zu machen. Ich sehe daher auch uns ältere Spieler in der Verantwortung, noch mehr den Dialog zu suchen, um die Werte, die wir kennengelernt haben, weiterzugeben.

Sie haben vorhin von der Blase Profifußball gesprochen. Wie haben Sie die Entwicklung dorthin wahrgenommen?

Hitz: Es fiel mir natürlich mit den Jahren auf, dass es sich immer stärker in Richtung Blase entwickelte. Vielen in der Gesellschaft und insbesondere auch uns Profifußballern ging es in den vergangenen zehn Jahren immer besser: Jedes Jahr ein bisschen mehr Gehalt, ein bisschen mehr Luxus. Es gab auch regelmäßig neue Jobprofile innerhalb der Klubs, größere Funktionsteams, mehr Mitarbeiter und Berater. Das trug dazu bei, dass die Spieler unselbständiger wurden und viele nicht mehr so viel selbst erledigen. Das ist schon eindeutig so. Dadurch macht man vielleicht weniger Fehler, da man zahlreiche Dinge stets abgeben kann. Aber wo bleibt dann der Lernfaktor?

Noch zu Ihrer Zeit in Wolfsburg haben Sie sich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei registrieren und typisieren lassen. Es dauerte bis zum April 2021, ehe Sie das erste Mal informiert wurden, dass Ihre Stammzellen eine hohe Übereinstimmung mit einem Blutkrebs-Patienten hatten. Ist das seitdem noch einmal passiert?

Hitz: Nein. Vor diesem ersten Mal hatte ich aber bereits einmal einen Anruf erhalten, dass es wahrscheinlich passen könnte. Das war dann aber doch nicht der Fall.

Ihre damalige Stammzellspende fiel auch in die Zeit, als Sie die Dortmunder Nummer eins waren. Wie lief das genau ab?

Hitz: Ich wurde erneut angerufen und es hieß, dass es sehr gut passt und es auch schnell gehen sollte. Für mich war sofort klar, dass ich das machen möchte und auch machen muss. Ich habe das mit dem Verein abgeklärt und hatte weniger später bereits den Zugang in meinen beiden Armvenen.

Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass man frühestens nach zwei Jahren erfahren könnte, wer Ihre Spende bekam. Diese Zeit ist nun vorüber. Haben Sie den Kontakt gesucht?

Hitz: Mir wurden zwei Dinge mitgeteilt: Dass meine Spende erfolgreich war und sie nach England ging. Dort herrscht aber eine andere Gesetzgebung. Es ist dort nicht möglich, Kontakt aufzunehmen.

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Würden Sie es tun, wenn es möglich wäre?

Hitz: Wenn es die Person gerne möchte, wäre ich natürlich sehr offen dafür. Ich dagegen würde nicht proaktiv den Kontakt suchen. Für mich war es einfach wichtig und selbstverständlich, schnellstmöglich zu helfen. Ich kann nur jedem dringend raten, sich registrieren zu lassen. Es ist alles sehr professionell organisiert und eine Spende absolut schmerzfrei.

Ihr Vertrag in Basel läuft noch bis 2025. Dann wären Sie fast 38 Jahre alt. Sie sagten bei Ihrem Abschied aus Dortmund, dass es Ihr Ziel sei, wie der damals 40-jährige Allan McGregor von den Rangers im selben Alter gegen den BVB zu gewinnen. Hat sich daran etwas geändert?

Hitz: Grundsätzlich nicht. Das würde dann auch bedeuten, dass wir in Basel erfolgreich und die Verantwortlichen mit mir zufrieden waren. Die Dortmunder werden das nicht gerne hören, aber das Spiel könnte dann meinetwegen auch gerne in der Europa League stattfinden. (lacht)

Wie lange wollen Sie noch machen?

Hitz: Bis auf ein Jahr in Dortmund habe ich meine Verträge stets erfüllt. Danach muss man sehen, welche Signale mein Körper und Kopf senden und was meine Familie dazu sagt. Ich weiß, dass das Ende immer näher kommt und mache mir darüber Gedanken. Ein konkretes Datum habe ich mir aber nicht gesetzt.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie einmal nicht mehr kicken?

Hitz: Auf die freien Wochenenden. Eines ist klar: Im ersten Jahr nach dem Karriereende werde ich mit Sicherheit keinen Job annehmen, an dem ich jedes Wochenende arbeiten müsste. (lacht) Da will ich nur mit meiner Familie zusammen sein und allerhand Dinge unternehmen.

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass man Sie nach Ihrem Karriereende im Profifußball antrifft?

Hitz: Das weiß ich nicht, aber sie ist auf jeden Fall da. Der Fußball macht mir extrem viel Spaß, es sind viele schöne Emotionen drin. Ich habe einiges an Erfahrung und Wissen angesammelt, was ich weitergeben könnte - vielleicht als Jugendtrainer oder Sportdirektor. Es gibt aber auch außerhalb des Sports viele Möglichkeiten für mich. Mich interessieren Immobilien, die Wirtschaft und Märkte. In der Schweiz herrscht zudem Lehrermangel. Zumindest aktuell hat man es als Quereinsteiger leichter. Das finde ich auch sehr spannend.

Marwin Hitz: Die Stationen und Statistiken seiner Profi-Karriere

VereinZeitraumPflichtspieleGegentoreZu-null-Spiele
FC Winterthur200815186
VfL Wolfsburg2008-201319245
FC Augsburg2013-201815721247
Borussia Dortmund2018-2022465619
FC Baselseit 2022557410