Mit José Mourinho, Erik ten Hag und Rudi Garcia: Bei diesen Spitzenklubs wackeln die Trainer - und das sind die Alternativen

Von Oliver Maywurm
mourinho-1200
© getty

Schon relativ früh in der Saison wird bei einigen Klubs über den Trainer diskutiert. SPOX ordnet die Lage ein und blickt auf potenzielle Nachfolger.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Speziell bei namhaften Klubs geht es meist relativ schnell: Läuft es über einige Wochen nicht wie gewünscht, steht rasch der Trainer zur Debatte.

In dieser noch recht jungen Saison ist das natürlich nicht anders. Einige internationale Top-Vereine hatten Probleme, so richtig in der neuen Spielzeit anzukommen - und dementsprechend könnte es für deren Coaches schon bald eng werden, falls keine Besserung eintritt.

SPOX hat sich in Europas Top-Ligen umgeschaut und die wackelnden Trainerstühle zusammengestellt. Zudem werfen wir einen Blick auf prominente Coaches, die derzeit frei sind und daher als potenzielle Nachfolger verfügbar wären.

Erik ten Hag
© getty

Erik ten Hag bei Manchester United

Ja, es gab auch vergangene Saison schon Störfeuer bei Manchester United, Cristiano Ronaldo lässt grüßen. Dennoch führte Erik ten Hag die Red Devils in seinem ersten Jahr im Old Trafford auf einen guten dritten Platz in der Premier League, schaffte damit die Qualifikation zur Champions League und holte mit dem Carabao Cup sogar einen Titel.

Dementsprechend optimistisch war man eigentlich, dass United in dieser Saison den nächsten Schritt gehen würde. Bislang ist davon aber wenig zu sehen.

In der Liga steht man nach acht Spielen schon bei vier Niederlagen und auf Platz 10. Nach den Pleiten gegen die Top-Teams Tottenham, Arsenal und Brighton schmerzte vor allem das 0:1 zuhause gegen Crystal Palace Ende September.

Wer weiß, ob ten Hag nicht schon deutlich offensiver zur Debatte stehen würde, hätten die beiden Tore von Scott McTominay in der Nachspielzeit gegen Brentford vor der Länderspielpause nicht gerade noch so eine weitere bittere Niederlage verhindert.

So hat der Niederländer seinen Job wohl vorerst noch relativ sicher. Dennoch gibt es hier und da auch abgesehen von den Ergebnissen Zweifel an seiner Eignung für einen Klub der Größenordnung Manchester Uniteds. "Welche Erfahrung hat dieser Trainer? Arbeiten mit junge Talenten! Dann kommt er zu United und da gibt es eine andere Mentalität", sagte Ex-United-Stürmer Zlatan Ibrahimovic zuletzt bei Piers Morgan Uncensored.

Hinzu kommen mehrere Probleme abseits des Platzes wie zum Beispiel der öffentliche Streit mit Offensivstar Jadon Sancho. Und sportlich ist klar, dass aus den kommenden beiden Partien zwingend zwei Siege her müssen, will ten Hag zumindest einigermaßen ruhig weiterarbeiten: Zunächst geht es in der Liga zu Schlusslicht Sheffield United. Dann steht das Champions-League-Spiel zuhause gegen Kopenhagen an, in dem man nach den beiden Niederlagen zum CL-Start unbedingt drei Punkte holen muss.

mourinho-1200
© getty

José Mourinho bei der AS Rom

Mit drei Pflichtspielsiegen in Folge konnte José Mourinhos Mannschaft die Lage ihres Trainers zuletzt zwar ein wenig beruhigen. Dennoch bleibt der Portugiese ein Kandidat für eine mögliche Entlassung.

Durch den ganz schwachen Start mit nur fünf Punkten aus den ersten sechs Serie-A-Spielen ist die Roma in der Liga aktuell weiterhin nur Zehnter.

Zudem tätigte Mourinho zuletzt selbst unglückliche Aussagen dazu, dass er sich künftig irgendwann auch in Saudi-Arabien als Trainer sehe. Da der Vertrag des 60-Jährigen in Rom nächsten Sommer ausläuft, sieht es aktuell so aus, als würde er maximal noch bis zum Saisonende in der italienischen Hauptstadt bleiben. Dementsprechend hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Verantwortlichen bei unzulänglichen Ergebnissen rasch die Reißleine ziehen.

Zumal jüngst Medienberichte aufkamen, wonach man bei der Roma bereits über mögliche Nachfolger nachdenke ...

rudi-garcia-1200-3
© getty

Rudi Garcia bei Napoli

Nicht wenige waren überrascht, als Napoli nach dem Rücktritt von Meister-Trainer Luciano Spalletti mit Rudi Garcia einen eher weniger prominenten Coach einstellte. Nach dem Gewinn des Scudetto hätte man sich durchaus einen größeren Namen als neuen Mann an der Seitenlinie bei der SSC vorstellen können.

Der Franzose Garcia war in Italien zwar schon durch seine Zeit bei der AS Rom (Juli 2013 bis Januar 2016) bekannt, kam jedoch mit der fragwürdigen Empfehlung seiner jüngsten Entlassung bei Al-Nassr nach Neapel. Und das Erbe, das er dort antreten musste, war nach dem Titelgewinn ja fürwahr kein einfaches.

Der Start in die Serie A glückte mit zwei Siegen und als Fünfter rangiert Napoli derzeit mit 14 Punkten immerhin noch auf Tuchfühlung zu den Spitzenplätzen. Die 1:3-Heimniederlage gegen Florenz vor der Länderspielpause ließ die Kritik an Garcia aber nochmal ein wenig lauter werden.

Präsident Aurelio de Laurentiis soll Medienberichten zufolge bereits darüber nachdenken, das Experiment mit Garcia wieder zu beenden. Und bei einer öffentlichen Rede stärkte de Laurentiis seinem Coach zuletzt nicht unbedingt den Rücken: "Es ist kein guter Moment mit Trainer Rudi Garcia. Wenn man sich für einen Trainer entscheidet, der den italienischen Fußball nicht mehr kennt, kann das passieren."

Noch etwas pikanter wird die Sache, da ein großer Name wahrscheinlich sehr gerne als Garcias Nachfolger bereitstände ...

Mauricio Pochettino
© getty

Mauricio Pochettino bei Chelsea

Die beiden jüngsten Liga-Siege bei Fulham und in Burnley ließen Mauricio Pochettino sicherlich ein wenig aufatmen.

Mannschaften wie diese beiden zu schlagen, ist bei einem Verein wie Chelsea aber ohnehin der Anspruch - und es dürfte nicht allzu lange über den miesen Start unter Pochettino mit Heim-Niederlagen gegen Nottingham und Aston Villa hinweg täuschen, sollte man bei den demnächst anstehenden Hammer-Aufgaben reihenweise den Kürzeren ziehen: Schließlich heißen sechs der nächsten sieben Gegner der Blues Arsenal, Tottenham, Manchester City, Newcastle, Brighton und Manchester United.

Vor dieser Serie an komplizierten Duellen ist Chelsea momentan Tabellen-Elfter in der Premier League, hat aus acht Spielen nur elf Punkte geholt. Gut möglich daher, dass die Londoner in den nächsten Wochen bereits komplett den Anschluss an die Champions-League-Plätze verlieren. Und dann würde Pochettino sicherlich immer vehementer zur Debatte stehen.

Antonio Conte
© getty

Wer wäre frei? Antonio Conte

Conte - von 2016 bis 2018 bekanntlich schon einmal bei Chelsea - würde im Falle einer Entlassung Pochettinos sicherlich auch bei den Blues gehandelt werden.

Noch viel stärker wird sein Name derzeit aber mit Napoli und der Roma in Verbindung gebracht, wo er auf Garcia oder Mourinho folgen könnte.

"Napoli und die Roma sind sicherlich zwei Vereine, die ich wegen der Leidenschaft, die dort vermittelt wird, gerne erleben würde", sagte Conte selbst zuletzt in der italienischen TV-Show Belve.

Allerdings stellte der 54-jährige Italiener, der seit seinem Aus bei Tottenham im März ohne Trainerjob ist, auch klar, dass er keinen Verein mitten in der Saison übernehmen wolle. Man müsste also noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten.

Zinédine Zidane
© getty

Wer wäre frei? Zinédine Zidane

Der 51-Jährige würde zwar rund zweieinhalb Jahre nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit bei Real Madrid gerne wieder zurück auf die Trainerbank. Ob einer der Vereine, deren Coaches derzeit wackeln, für Zidane infrage käme, ist aber fraglich.

"Bald, bald. Noch ein kleines bisschen Geduld, es dauert nicht mehr lange. Ich bin nicht weit davon entfernt, wieder ein Team zu trainieren", sagte Zidane bereits im Oktober 2022.

Bei Manchester United wurde er in den vergangenen Jahren bekanntlich immer mal wieder gehandelt. Und der frühere Weltfußballer in Neapel - das hätte sicherlich auch sehr viel Charme. Aber Medienberichten zufolge sollen für Zidane nur wenige, andere Ziele infrage kommen.

Juventus zum Beispiel, der Klub, bei dem er als Spieler seinen Durchbruch zum Weltstar schaffte. Die französische Nationalmannschaft möglicherweise zu übernehmen, ist bekanntlich schon häufiger Thema gewesen. Und dann wäre da ja noch die erneute Rückkehr zu Real Madrid, über die konstant spekuliert wird.

flick_1200
© getty

Wer wäre frei? Hansi Flick

Seine Zeit als Bundestrainer verlief bekanntlich letztlich unglücklich, nach der 1:4-Niederlage gegen Japan wurde Flick im September entlassen. Auch aufgrund seiner riesigen Erfolge mit dem FC Bayern dürfte der 58-Jährige allerdings keine Probleme haben, erneut eine interessante Aufgabe als Trainer zu finden.

Möglicherweise ja eine in Rom. Denn Flick soll Thema bei der Roma sein, sollte Mourinho dort entlassen werden. Laut Corriere dello Sport steht Flick für diesen Fall auf der Wunschliste von Klub-Besitzer Dan Friedkin sogar ganz oben.

loew-1200
© imago images

Wer wäre frei? Joachim Löw

Fenerbahce, Paris Saint-Germain, Nationaltrainer von Brasilien oder Belgien. Seit Joachim Löw im Sommer 2021 nach 15 Jahren als Bundestrainer aufgehört hat, gab es immer wieder Gerüchte um mögliche neue Jobs für den Weltmeister-Coach von 2014.

Konkret wurde davon bislang allerdings nichts. Ob das bei Napoli anders ist? Auch Löw wurde beim italienischen Meister zuletzt als möglicher Garcia-Nachfolger genannt und würde vom Namen her sicherlich eher den Vorstellungen der Napoli-Fans entsprechen. Ob die Sache wirklich ernst werden könnte, bleibt jedoch abzuwarten.

Bereit für eine neue Aufgabe wäre Löw jedenfalls. "Ich habe schon die Intention, wieder eine Aufgabe im Fußball zu übernehmen. Dazu ist der Spaß an diesem Sport zu groß", sagte er schon vor knapp einem Jahr dem kicker. "Ich spüre wieder eine Motivation, wenn ich jetzt Fußball sehe - ein paar Monate war das nicht der Fall."

oliver-glasner-1200
© imago images

Wer wäre frei? Oliver Glasner

Als sich Chelsea Anfang April von Graham Potter trennte, soll auch Oliver Glasner einer der Kandidaten für dessen Nachfolge gewesen sein.

Ob man bei den Blues erneut an Glasner denken würde, sollte man Pochettino beurlauben? Aktuell deutet zumindest nicht unbedingt etwas daraufhin.

Zumal Glasner, der seit seinem Abschied von Eintracht Frankfurt im Sommer noch keine neue Stelle angetreten hat, offenbar nicht ganz unzufrieden damit ist, auch mal für eine Weile aus dem Hamsterrad als Trainer raus zu sein: "Ich bin seit meinem 18. Lebensjahr durchgängig im Fußball, jetzt habe ich wirklich einmal Zeit für meine Familie und mich, weil ich nicht ständig in Gedanken bei der Saisonvorbereitung oder dem nächsten Testspielgegner bin", sagte der Österreicher der Bild.

Er könne sich gut vorstellen, auch mal in anderen Sportarten zu hospitieren, "um da den Horizont wieder ein bisschen zu erweitern." Sollten Angebote ins Haus flattern, sei er dafür aber natürlich offen.

Artikel und Videos zum Thema