Megan Rapinoe griff während der Pressekonferenz zur großen blauen Bierdose, nach dem "schlimmstmöglichen Ende" brauchte die US-Ikone einen kräftigen Schluck Bud Light.
"Es fühlte sich an wie ein riesiger Knall", berichtete Rapinoe zwischen Tränen und Galgenhumor, nachdem sie in ihrem letzten Spiel früh unter tosendem Applaus der 25.000 Fans in San Diego vom Feld gehumpelt war.
Keine drei Minuten waren im Finale der National Women's Soccer League (NWSL) gespielt, da ging Rapinoe ohne gegnerische Einwirkung zu Boden und griff sich an die rechte Wade.
Die große Karriere des schillernden Fußball-Stars endete in einem dramatischen Schlussakt. Und nach dem 1:2 (1:2) ihres Teams OL Reign gegen Gotham FC auch ohne Meistertitel.
Megan Rapinoe war immer mehr als ein Fußball-Star
"Ich danke Gott, dass ich so einen verdammt guten Sinn für Humor habe, aber ja, es ist natürlich verheerend, so früh im Finale auszuscheiden", sagte die 38-Jährige, als sie mit einem klobigen grauen Stützstiefel auf dem Podium saß und sich fluchend mit einer Reha zu Beginn des Ruhestandes anfreunden musste: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mir die Achillessehne gerissen habe. Das habe ich nicht verdient."
Das bittere Ende aber kann das große Vermächtnis der Flügelspielerin mit den pink-gefärbten Haaren nicht schmälern. Sportlich sind da die zwei WM-Triumphe 2015 und 2019 sowie Olympiagold in London 2012. Doch die ehemalige Weltfußballerin bleibt womöglich noch mehr als furchtlose Aktivistin in Erinnerung.
Unermüdlich kämpfte sie für Gleichberechtigung, auf Attacken des Ex-Präsidenten Donald Trump reagierte sie bei der WM 2019 mit ihrer ikonischen Jubelpose mit ausgebreiteten Armen. Ob gegen Rassismus, für Equal Pay oder die Rechte der LGBTQIA+-Community, Rapinoe war immer mehr als ein Fußball-Star.
Joe Biden verleiht Megan Rapinoe Presidential Medal of Freedom
2022 verlieh ihr US-Präsident Joe Biden gar die Presidential Medal of Freedom - die höchste Auszeichnung der USA für Zivilisten. Aber auch Häme prasselte auf sie ein als Zielscheibe des rechten Lagers, etwa nach dem verschossenen Elfmeter beim frühen WM-Aus in diesem Sommer.
Trost erhielt Rapinoe an diesem schmerzhaften Abend in ihrer kalifornischen Heimat von Gegenspielerin Ali Krieger. Die ehemalige Frankfurterin umarmte ihre gute Freundin lange, ehe sie selbst die Fußball-Bühne als US-Meisterin verließ.
Rapinoe aber ist noch nicht fertig mit dem Sport, den sie für immer verändert hat. "Ich ziehe mich auf dem Spielfeld zurück", kündigte sie an, "aber Ihr werdet mich abseits des Platzes noch oft sehen."