64 Millionen Euro gekostet und fast nie in der Startelf: Das waren die größten Transfer-Flops der Saison 2023/24

Von Thomas Hindle / Patrik Eisenacher
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Die Vereinssaison 2023/24 ist so gut wie beendet. Jetzt wird abgerechnet: Das waren die größten Transfer-Flops in Europa.

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Transfers sind unberechenbar. Trotz all des Scoutings, der Recherchen und der Verhandlungen, die notwendig sind, um einen guten Spieler in ein Spitzenteam zu holen, kann niemand wirklich wissen, wie es ausgeht, bis der Spieler auf dem Rasen steht.

Aus den unterschiedlichsten Gründen passt es manchmal einfach nicht - und gerade die größten Namen und teuersten Transfers stehen unter Druck.

Das sind die 21 unserer Meinung nach schlechtesten Deals der vergangenen Spielzeit. Mit dabei: Der FC Bayern, der BVB, PSG und Manchester City.

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Min-jae Kim - Bayern München (50 Mio. Euro)

Min-jae Kim spielte erst definitiv nicht schlecht für den FC Bayern, aber gerade im Hinblick auf die enorme Ablösesumme muss man den Südkoreaner als Fehleinkauf einstufen.

Das Herzstück der Napoli-Verteidigung beim sensationellen Titelgewinn 2022/2023 entpuppte sich in München als viel zu unbeständig. In der Liga stand er 2024 nur ganze sieben Mal in der Startelf.

Bitter für Kim, dass seine Bayern-Zeit bislang vor allem durch seine haarsträubenden Fehler beim Clash mit Real Madrid geprägt ist, die das CL-Aus bedeuteten.

Giovanni Reyna - Nottingham Forest (Leihe)

Giovanni Reyna verließ Borussia Dortmund im Januar, um sich anderswo mehr Einsatzzeit und somit Spielpraxis zu verschaffen. Allerdings ging der Plan nicht auf.

Nottingham Forest erschien von Anfang an als etwas merkwürdige Wahl, bedenkt man die Offensivschwäche des Teams und die defensive Philosophie von Trainer Nuno Espirito Santo. Die Kritiker behielten recht, denn Reyna kam nur auf neun Einsätze und einen Assist.

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Bryan Zaragoza - Bayern München (13 Mio. Euro)

Im Winter wurde Bryan Zaragozas Wechsel, der ursprünglich für den Sommer geplant war, vorgezogen. Die Bayern brauchten nach den Verletzungen von Serge Gnabry und Kingsley Coman einen schnellen Ersatz auf der Außenbahn. Unglücklich nur für den jungen Spanier, dass Trainer Thomas Tuchel nicht viel von ihm hielt.

So kann man festhalten, dass Zaragoza noch gar nicht richtig in München angekommen ist. Sieben Einsätze über insgesamt 171 Minuten und keine Torbeteiligung lautet die schwache Bilanz.

Ansu Fati - Brighton and Hove Albion (Leihe)

Ansu Fati ist tief gefallen. Nachdem er von Xavi in Barcelona als überflüssig eingestuft worden war, glaubte man, dass das einstige Barça-Wunderkind auf Leihbasis in Brighton etwas erreichen könnte.

Doch eine Mischung aus Verletzungen und schwacher Form hat ihm den Weg in die Mannschaft von Roberto De Zerbi versperrt. Ein weiterer Wechsel auf Leihbasis steht in diesem Sommer bevor.

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Fabio Carvalho - RB Leipzig (Leihe)

Fabio Carvalho konnte Jürgen Klopp vom ersten Tag an nicht überzeugen. Ein Leihgeschäft mit Leipzig schien durchaus Sinn zu ergeben.

Doch auch Trainer Marco Rose hatte keine Verwendung für den offensiven Mittelfeldspieler und so wurde dessen Vertrag im Januar aufgelöst. Seitdem hat er sich auf Leihbasis beim englischen Zweitligisten Hull City durchgesetzt, aber seine Eignung für höhere Aufgaben dürfte weiterhin in Zweifel gezogen werden.

Folarin Balogun - Monaco (30 Mio. Euro)

Nach einer großartigen Saison bei Stade Reims hielten es nicht wenige für möglich, dass Folarin Balogun den nächsten Schritt machen könnte und sich als einer der besten Neuner Europas etablieren könnte.

Die AS Monaco eiste den US-Nationalspieler vom FC Arsenal los, doch Balogun konnte die Erwartungen im Fürstentum überhaupt nicht erfüllen.

Sieben Tore in der Liga, eines im Pokal, so lautet seine schwache Bilanz.

Felix Nmecha, Borussia Dortmund
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Felix Nmecha - Borussia Dortmund (30 Mio. Euro)

Felix Nmecha sollte mithelfen, die riesige Lücke zu füllen, die Jude Bellingham in Dortmund hinterlassen hatte. Doch konnte der Ex-Wolfsburger nicht einmal im Ansatz die Erwartungen erfüllen, die in ihn gesetzt wurden.

Zunächst sorgte er mit heftig umstrittenen Posts in den Sozialen Medien für Unmut und Gegenwind, bevor er zu Saisonbeginn mit überschaubaren Leistungen kaum in die Gänge kam. Erschwerend kamen Verletzungsprobleme hinzu.

Vor dem CL-Finale gegen Real steht Nmecha bei 29 Einsätzen, die wenigsten davon absolvierte er über die volle Distanz. Dass erim CL-Halbfinale gegen Paris nur drei bzw. fünf Minuten erhielt, zeigt, wie weit der 23-Jährige von einem Stammplatz beim BVB weg ist.

João Cancelo - FC Barcelona (Leihe)

João Cancelo war nicht ausgesprochen schlecht beim FC Barcelona, aber er ist auch meilenweit davon entfernt, eine derartige Waffe zu sein, wie er es einst für Pep Guardiola bei Manchester City war. Zudem ist er in der Defensive wahrlich keine Bank.

Die Saison in Katalonien hat jedenfalls gezeigt, warum der 29-Jährige letztlich bei City aussortiert worden war und auch beim FC Bayern nicht nachhaltig überzeugen konnte.

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Leonardo Bonucci - Union Berlin (ablösefrei)

Nach seinem Aus bei Juventus Turin im vergangenen Sommer schien Leonardo Bonucci der Transfercoup des Sensations-Champions-League-Teilnehmers zu sein - und das trotz seiner 36 Jahre.

Doch alles kam anders. Bonucci schlitterte, ohne dabei überzeugen zu können, mit den Berlinern in die Krise. Im Januar verließ die Juve-Legende die Bundesliga auch schon wieder, um sich Fenerbahce anzuschließen. In Istanbul absolvierte er am Sonntag das letzte Pflichtspiel seiner aktiven Karriere, wie er am Abend zuvor über die Sozialen Medien verkündet hatte.

Eingewechselt nach einer guten Stunde holte sich der beinharte Innenverteidiger in der Nachspielzeit bei einer 6:0-Führung Feners seine letzte Gelbe Karte.

Manuel Ugarte - Paris Saint-Germain (60 Mio. Euro)

Manuel Ugarte war die erste Verpflichtung einer kostspieligen Transferoffensive des französischen Hauptstadtklubs, doch zum Stammspieler schaffte es der Uruguayer nach einem ordentlichen Start nicht. Der Abräumer und Luis Enriques Ballbesitzfußball wollten nicht wirklich harmonieren.

So kam der 23-Jährige trotz seiner massiven Ablöse über eine Nebenrolle nicht hinaus. Fraglich, ob Ugarte über den Sommer hinaus bleibt. Sein Arbeitspapier läuft bis 2028.

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Renato Sanches - AS Roma (Leihe)

Wird Sanches jemals sein Potenzial ausschöpfen, das er bei der EURO 2016 gezeigt hatte? Selbst wenn er nur annähernd sein bestes Niveau erreichen würde, wäre das genug für die AS Rom gewesen. Doch auch wegen Verletzungen kam er nur auf 262 Einsatzminuten in dieser Saison.

Sanches wird vorerst zu seinem Stammverein PSG zurückkehren und dann wohl wieder einmal vor die Tür gesetzt werden.

Naby Keita - Werder Bremen (ablösefrei)

Keita war der einzige große Transferfehler in Jürgen Klopps Amtszeit beim FC Liverpool. Auch Werder Bremen hat in dem Mittelfeldspieler nun einen schweren Fehler begangen.

Keita zog sich zahlreiche Verletzungen zu und wurde im April suspendiert, weil er auf dem Weg zum Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen nicht in den Mannschaftsbus steigen wollte, da ihm gesagt wurde, dass er nicht in der Startelf stehen würde.

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Vitor Roque - FC Barcelona (40 Mio. Euro)

Wollte Xavi Stürmer Vitor Roque überhaupt? Denn der Brasilianer kommt beim FC Barcelona fast nie zum Einsatz.

Dabei hat Barça einen großen Teil seines Transferbudgets für den jungen Stürmer ausgegeben, 40 Millionen Euro. Roques Agent hat bereits mit einem Abgang gedroht. Unter Hansi Flick kann es nur besser für den 19-Jährigen werden.

João Félix - FC Barcelona (Leihe)

Ein weiterer Fehltritt von Félix. Der portugiesische Offensivspieler hatte während seiner Zeit in Barcelona einige erfolgreiche Wochen und traf jeweils zum Sieg gegen Atlético Madrid.

Der 24-Jährige brachte aber auch seine alten Probleme mit sich und stand am Ende der Saison nicht mehr in der Startelf.

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Jordan Henderson - Ajax Amsterdam (ablösefrei)

Für Henderson waren die letzten zwölf Monate miserabel. Der ehemalige Kapitän des FC Liverpool hat in Saudi-Arabien bei Al-Ettifaq versagt und auch nach seinem Januar-Wechsel zu Ajax Amsterdam nicht überzeugt.

Er war nicht schlecht, aber er war auch nicht gerade der beste Spieler der Niederländer. Das alles hat dazu geführt, dass er nicht im englischen Kader für die Europameisterschaft 2024 steht. Und es könnte durchaus sein, dass er bereits zum letzten Mal für die Three Lions gekickt hat.

Oriol Romeu - FC Barcelona (3,4 Mio. Euro)

Ein 31-jähriger Mittelfeldspieler, der erst vor zwölf Monaten in Southampton gehen musste, sollte Sergio Busquets ersetzen? Das klang vom ersten Tag an nach der falschen Lösung - und so hat es sich auch erwiesen.

Romeu machte einige Spiele lang eine gute Figur, aber konnte sich nicht lange als Stammspieler behaupten. Am Ende der Saison saß er nur noch auf der Bank, während ihm selbst Innenverteidiger Andreas Christensen als Sechser vorgezogen wurde.

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Mason Mount - Manchester United (64 Mio. Euro)

Chelsea hat auf dem Transfermarkt fast alles falsch gemacht. Aber die 64 Millionen Euro, die die Blues für den Verkauf von Mount erhalten haben, waren brillant ausgehandelt.

Mount hat seit seiner Ankunft im Old Trafford sowohl mit seiner Form als auch mit seiner Fitness zu kämpfen und stand deshalb fast nie in der Startelf.

Kalvin Phillips - West Ham United (Leihe)

Phillips entschied sich im Sommer trotz des Interesses anderer Klubs für einen Verbleib bei ManCity, kam aber in der ersten Hälfte der Saison weiterhin kaum zum Einsatz. Als er schließlich im Januar auf Leihbasis ging, wurde es auch nicht viel besser.

Bei seinem Debüt für West Ham schenkte er Bournemouth ein Tor und wurde gegen Nottingham Forest in seinem vierten Ligaspiel vom Platz gestellt. Insgesamt kam er nur auf 14 Einsätze für die Hammers, von denen er nur drei von Beginn an bestritt.

Er steht noch immer bei City unter Vertrag, wird den Verein aber wohl im Sommer verlassen - vor allem, weil er es nicht in den Kader für die Euro 2024 von Gareth Southgate geschafft hat.

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Moisés Caicedo - Chelsea (116 Mio. Euro)

Chelsea brach den britischen Transferrekord, um Caicedo von Brighton wegzulocken und setzte sich damit gegen die Konkurrenz aus Liverpool durch. Die Blues benötigten einen starken defensiven Mittelfeldspieler - doch der Ecuadorianer konnte sein Potenzial aus der Vorsaison nicht bestätigen.

Caicedo muss man zugute halten, dass er die Saison mit starken Leistungen beendet hat, und man vergisst leicht, dass er erst 22 Jahre alt ist. Außerdem musste er in einer Zeit, in der er angesichts einer Welle der Gewalt in seinem Heimatland um die Sicherheit seiner Familie fürchtete, auf dem Platz professionell bleiben. Doch die Ablösesumme könnte sich für Chelsea letztlich nie auszahlen.

Randal Kolo Muani - Paris Saint-Germain (95 Mio. Euro)

Die Pariser haben stolze 95 Millionen Euro hingelegt, um Kolo Muani zu holen - vermutlich auf Wunsch von Kylian Mbappé, der ihn aus der französischen Nationalmannschaft kennt. Doch der neue Stürmer hat bei PSG nicht im Ansatz an seine Leistungen bei Eintracht Frankfurt angeknüpft.

Nur neun Tore hat der 25-Jährige in dieser Saison erzielt und seinen Stammplatz an Goncalo Ramos verloren.

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Sandro Tonali - Newcastle United (64 Mio. Euro)

Tonali galt damals als Top-Transfer, der Italiener sollte Newcastle noch besser machen. Aber wie konnte United nicht wissen, dass sein Rekordtransfer wettsüchtig ist? Im März soll der beschuldigte Tonali dann sogar noch weiter gewettet haben.

So haben die Magpies 64 Millionen Euro in die Tonne getreten.