Der frühere Liverpool-Trainer Jürgen Klopp hat sich im Podcast Einfach mal Luppen von Ex-Real-Madrid-Star Toni Kroos, den dieser gemeinsam mit Bruder Felix betreibt, über dessen ehemaligen Mannschaftskameraden Sergio Ramos ausgelassen.
"Ist das eigentlich ein netter Kerl, der Herr Ramos?", fragte Klopp Kroos lachend. Der antwortete: "Der Herr Ramos ist ein sehr guter Teamkollege", was Klopp wiederum quittierte mit: "Das fällt mir schwer zu glauben. Er würde nicht mein Favorit sein als Spieler."
Kroos hakte dann noch einmal nach: "Aber in deinem Team hättest du ihn genommen, glaube ich." Doch Klopp wiegelte ab: "Ich fand meine Innenverteidiger immer gut genug, um mich darauf nicht einlassen zu müssen."
Klopp über Ramos: "Das war brutal"
Klopps Abneigung gegen Ramos beruht allen voran auf den Geschehnissen im Champions-League-Finale 2018, das er mit Liverpool gegen Ramos, Kroos und Real mit 1:3 verlor.
Ramos hatte seinerzeit bekanntlich Reds-Superstar Mohamed Salah relativ früh im Spiel so gefoult, das jener mit einer Schulterverletzung schon nach einer halben Stunde ausgewechselt werden musste.
"Das war brutal. In der Öffentlichkeit wurde das ja oft als clever und abgezockt gefeiert - natürlich kann er (Ramos, d. Red.) nicht wissen, dass er ihm (Salah, d. Red.) mehr oder weniger die Schulter ruiniert, aber wir wissen alle, dass er das durchaus billigend in Kauf genommen hat. Und diese Mentalität konnte ich nie nachvollziehen", betonte Klopp, der Liverpool von Oktober 2015 bis vergangenen Sommer trainierte.
Der 57-Jährige, der ab 1. Januar 2025 Head of Global Soccer bei Red Bull wird, weiter: "Da könnt ihr meine Mannschaften durchgehen: Solche Spieler hatte ich nie. Und wenn ich sie hatte, habe ich dafür gesorgt, dass sie nicht mehr da sind. Weil das ist mir too much."
Klopp: "Was genau haben wir verbrochen?"
Nach einem 0:0-Halbzeitstand war Real seinerzeit kurz nach der Pause nach einem schweren Patzer von Liverpools Torwart Loris Karius durch Karim Benzema in Führung gegangen. Kurz darauf gelang zwar Sadio Mané der Ausgleich, ein traumhaftes Tor von Gareth Bale brachte die Madrilenen aber nach gut einer Stunde wieder in Führung. Kurz vor Schluss machte wiederum Bale dann mit einem weiteren Treffer alles klar.
"Die Tore, die wir da kassiert haben, passieren normalerweise in 100 Jahren nicht", blickte Klopp zurück. "An dem Tag haben wir uns wirklich gefragt: Was genau haben wir verbrochen, dass es so ablaufen muss? Wir haben ja häufiger gegen euch verloren, das kann ja auch passieren. Aber an dem Tag war es schon so, dass wir das subjektive Gefühl hatten: Das war ungerecht."
Nach der bitteren Enttäuschung von 2018 durfte Klopp ein Jahr später dann doch noch über den Champions-League-Triumph jubeln, gewann die Königsklasse mit Liverpool 2019 durch ein 2:0 im Finale gegen Tottenham.
Zudem führte Klopp die Reds 2020 zum Gewinn der englischen Meisterschaft.