Michael Ballack will seine Karriere definitiv im Fußball-Mutterland beenden, seine Zukunft beim englischen Topklub FC Chelsea ist aber vorerst weiter offen.
Es ist derzeit völlig unklar, ob der 33 Jahre alte Kapitän der deutschen Nationalmannschaft seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei den Blues bis 2011 plus Option oder bis 2012 verlängert - oder aber als ablösefreier Spieler in der stärksten Liga der Welt noch einmal eine neue Herausforderung sucht.
"Grundsätzlich keine Gedanken ans Aufhören"
In Absprache mit Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch gibt es weder von Ballacks Seite noch von Seiten der Geschäftsführung der Blues Wasserstandsmeldungen zu den laufenden Verhandlungen.
Die von englischen Medien bereits vermeldete Vertragsverlängerung ist noch längst nicht perfekt. Zuletzt hatte der 98-malige Nationalspieler aber erklärt, dass der englische Titelfavorit weiter sein erster Anprechpartner bleibe.
"Ich denke, dass ich beim FC Chelsea auch die nächsten zwei Jahre noch auf höchstem Niveau spielen kann. Grundsätzlich habe ich zum jetzigen Zeitpunkt keine Gedanken ans Aufhören, weder im Verein noch in der Nationalmannschaft. Mein Ehrgeiz, weitere große sportliche Ziele zu erreichen, ist unverändert vorhanden", sagte Ballack bereits kurz nach dem Jahreswechsel.
Sammer: "Ich freue mich, dass er so ein wichtiger Bestandteil ist"
Dass der FC Chelsea seinerseits grundsätzlich bereit ist, Ballack bis 2012 an der Stamford Bridge zu halten, erfreute auch DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der als möglicher Nachfolger von Bundestrainer Joachim Löw nach der WM 2006 noch zwei Jahre auf die Dienste des Capitano bauen könnte.
"Ich freue mich, dass er ein so wichtiger Bestandteil von Chelsea ist. Er ist in London weiter gereift und hat dort noch einmal einen großen Schritt nach vorne gemacht. Und ich bin mir sicher, dass er auch bei der WM ein wichtiger Faktor für uns sein wird", sagte Sammer bei "Sky".
Langzeitverträge sollen die Ausnahme bleiben
Die Tendenz bei Chelsea ist klar, denn auch bei Abramowitsch sitzt der Petro-Dollar nicht mehr ganz so locker. Rentenverträge wie mit John Terry über fünf Jahre wird es in Zukunft auch bei den Blues nicht mehr geben.
Mit den Langzeitverträgen lässt sich nach Angaben von Abramowitsch die Disziplin innerhalb des großen Kaders nicht aufrechterhalten. Deswegen verhandelt Abramowitsch derzeit an allen Fronten.
Die Verträge von Ballack, Deco und Joe Cole laufen im Sommer aus, im kommenden Jahr folgt dann Nicolas Anelka, dessen Berater ebenfalls schon in die Gespräche eingestiegen ist.
Ballack mit vielen Erfolgen bei Chelsea
Der gebürtige Görlitzer Ballack wechselte nach der WM 2006 vom deutschen Rekordmeister Bayern München zum Londoner Traditionsklub. Mit den Blues gewann er den League-, den FA-Community-Shield- sowie zweimal den FA-Cup. Zudem stand Ballack 2008 im Finale der Champions League, das er allerdings im Elfmeterschießen gegen Manchester United verlor.
In der laufenden Saison will Ballack mit den Blues die Königsklasse gewinnen, läuft aber im Achtelfinale gegen Inter Mailand einem 1:2 hinterher.Die deutsche Nationalmannschaft will der Capitano sowohl bei der WM 2010 in Südafrika als auch bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine noch einmal aufs Feld führen.
Michael Ballack im Steckbrief