Beim Aufwärmen waren die einstigen Erzfeinde noch bester Laune. Jens Lehmann und Manuel Almunia scherzten, alberten herum und hatten bei bei der Rückkehr des ehemaligen Fußball-Nationaltorhüters zum FC Arsenal offensichtlich jede Menge Spaß. Doch dann folgte ein kapitaler Fehler Almunias beim 2:2 (0:1) bei Aufsteiger West Bromwich Albion. Der Patzer könnte Arsenal nicht nur den Titel kosten, sondern auch der Startschuss zu einer Neuauflage des "Hassduells" um die Nummer eins werden.
Englische Medien, die die überraschende Verpflichtung Lehmanns in der vergangenen Woche noch als "Farce" und "Verzweiflungstat" bezeichnet hatten, wagten die Kehrtwende und spekulieren schon über eine Ablösung des spanischen Torwarts.
Medien sprechen von "Almunias Horrorshow"
Als "Almunias Horrorshow" bezeichnete das Boulevardblatt "The Sun" den Auftritt des 33-Jährigen in der 58. Minute. Der Torhüter Arsenals, das nach dem 1:0 (0:0)-Sieg von Manchester United gegen die Bolton Wanderers nun fünf Punkte Rückstand auf den Titelverteidiger hat, war sich nach einem langen Ball mit Verteidiger Sebastien Squillaci nicht einig, sodass Peter Odemwingie unbedrängt zum zwischenzeitlichen 2:0 einschießen konnte.
"Lehmann auf standby. Almunia ist in Gefahr, seinen Stammplatz an seinen Erzrivalen zu verlieren", schrieb die "Mail on Sunday". Und Trainer Arsene Wenger, der nach dem Spiel individuelle Kritik ausdrücklich vermied ("Die Spieler, die am zweiten Tor beteiligt waren, wissen, worum es geht") hat bereits gezeigt, dass er keine Scheu hat, Almunia auf die Bank zu setzen.
Nach der 2:3-Niederlage im Hinspiel gegen West Brom verlor der Spanier die Nummer eins an Lukasz Fabianski. Der aufgrund seiner Unsicherheiten in England auch "Flapihandski" genannte Pole ist derzeit an der Schulter verletzt.
Almunia vs. Lehmann: Feindschaft 2.0
Ersatzmann Wojciech Szczesny, der im Ligacup-Finale mit einem Fehler die Niederlage Arsenals verschuldete, steht wegen einer Fingerverletzung nicht zur Verfügung. Nun soll es möglicherweise Lehmann richten.
Und das Duell hat es in sich. Lehmann verlor während seines ersten Engagements bei Arsenal seinen Stammplatz an Almunia und ließ danach keine Gelegenheit aus, über seinen Kontrahenten herzuziehen. "Ich weiß, dass er mich hasst", sagte Almunia 2008 in einem Interview über Lehmann: "Aber er ist mir egal, und er kann sagen, was er will."
Zumindest offiziell hat Lehmann nach seiner Verpflichtung jeglicher Rivalität eine Absage erteilt. "Das ist drei Jahre her. Ob Almunia im Tor steht oder wer auch immer, ich werde ihm helfen. Ich weiß, dass ich der Mann für die Bank bin", sagte Lehmann.
Sollte ihn allerdings noch einmal der Ehrgeiz packen, würden sich vor allem die englischen Zeitungen freuen. Denn das damalige Duell der beiden Kontrahenten füllte wochenlang die Sportseiten.
Die Premier League im Überblick