Die englischen Klubs machten im Geschäftsjahr 2009-10 den höchsten Verlust der Premier-Leauge-Geschichte. Trotz eines Rekordumsatzes aufgrund gewaltiger Fernsehgelder bleibt ein Minus von über einer halben Milliarden Euro.
Der "Guardian" hat am Donnerstag seinen jährlichen Finanzreport zur Premier League veröffentlicht. Analyst David Conn errechnete dabei für das abgelaufene Geschäftsjahr 2009-10 einen Verlust von insgesamt 550 Millionen Euro. Und das obwohl die englischen Klubs Rekordeinnahmen von fast 2,4 Milliarden Euro verbuchten, den Großteil davon aus Fernsehgeldern.
16 von 20 Klubs schrieben laut Conn rote Zahlen. Nur Birmingham City, West Bromwich Albion und die Wolverhampton Wanderers haben eine positive Bilanz. Auch der FC Arsenal verbuchte einen satten Gewinn von 63 Millionen Euro. Allerdings profitierten die Gunners dabei vor allem von Immobilienverkäufen in Highbury im Wert von 177 Millionen Euro.
Manchester City macht größten Verlust
Mit Abstand die größten Verluste schrieb Manchester City mit knapp 140 Millionen Euro, vor allem durch hohe Transfersummen und Spielergehälter. Es folgen der FC Chelsea (88 Mio.), und Aston Villa (43 Mio.).
Insgesamt belaufen sich Schulden und Verbindlichkeiten der Premier League mittlerweile auf 2,8 Milliarden Euro. Allerdings: Fast der gesamte Betrag wird in den Bilanzen von den Klubeigentümern gedeckt, die seit ihrem Einstieg in den englischen Fußball insgesamt bereits über 2,6 Milliarden Euro investiert haben. Fast alle Klubs sind also nach wie vor wirtschaftlich problemlos handlungsfähig und liquide - allerdings zum Teil abhängig von den privaten Vermögen ihrer Besitzer.
Ausnahme: Manchester United
Die Ausnahme bildet dabei Manchester United. Der Klub zahlt selbst Zinsen, Gebühren und Verbindlichkeiten ihrer Eigentümer zurück. Die Glazers kauften Manchester 2005 mit fremdfinanzierten Kapital und übertrugen die Anleihe als Hypothek auf den Klub. Alleine im abgelaufenen Geschäftsjahr zahlte United, laut Conn, 121 Millionen Euro an die Banken. Am Ende stand trotz des Rekordumsatzes 325 Millionen Euro ein Minus von knapp 90 Millionen.
Bei den anderen Vereinen aber reißen vor allem die Spielergehälter die größten Löcher in die Bilanzen. Insgesamt gaben die Vereine im abgelaufenen Jahr knapp 1,6 Milliarden Euro für Spielergehälter aus.
Macht im Schnitt rund 80 Millionen Euro pro Verein - das entspricht 68 Prozent der durchschnittlichen Einnahmen.
Problem: Financial Fairplay
Conns Fazit: Auch wenn die Premier League dank ihrer Eigentümer nicht in akuten finanziellen Schwierigkeiten steckt, könnte es zu Problemen kommen, sobald die Financial-Fair-Play-Regelung greift.
Dann nämlich erlaubt die UEFA den europäischen Klubs maximal einen jährlichen Verlust von 45 Millionen Euro. Eine Marke die im Moment kaum ein englischer Verein erreicht.