Sir Alex: Scholes "einer unserer größten Spieler"

SID
Paul Scholes feierte seinen Siegtreffer gegen die Bolton Wanderers ausgiebig
© Getty

Paul Scholes drehte ab, breitete die Arme aus und genoss den Augenblick. Die Zuschauer im Old Trafford erhoben sich von ihren Sitzen, sogar Sir Alex Ferguson konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Cookie-Einstellungen

"Er ist zurück", sagte Ferguson nach dem 3:0-Erfolg von Manchester United gegen die Bolton Wanderers. Eigentlich kein besonderer Sieg an diesem 21. Spieltag, doch Scholes sorgte mit seinem Treffer zum 1:0 für einen weiteren magischen Moment im Theater der Träume. Und gab dem letztlich mühelosen Sieg eine besondere Note.

Denn die Engländer lieben solche Geschichten, die der Fußball so gerne schreibt. Alternde Heroen, die dem Jugendwahn trotzen und praktisch aus dem Nichts glorreiche Comebacks feiern. Diese Geschichten werden in der Premier League derzeit fast schon inflationär geschrieben.

Nur wenige Tage vor Scholes schoss sich Thierry Henry zurück in die Herzen der Arsenal-Fans. Wenn er überhaupt jemals weg war. So auch Scholes, den die United-Anhänger wegen seines Rotschopfs liebevoll Ginger Ninja rufen. Schließlich ist der im Großraum Manchester geborene Scholes sein ganzes Leben lang schon ein Red Devil. Und Scholes trat gegen die Wanderers so auf, als sei auch er nie weg gewesen.

Torinstinkt schon als kleines Kind

Einen kleinen Seitenhieb auf seinen Rückkehrer konnte sich Perfektionist Ferguson dann trotzdem nicht verkneifen. Eigentlich habe Scholes in seinem zweiten Spiel seit seinem Rücktritt vom Rücktritt im Mittelfeld die Fäden ziehen sollen. "Es hat mich überrascht, ihn am zweiten Pfosten zu sehen", wird Ferguson vom "Guardian" zitiert.

Dort hatte Scholes aus fünf Metern die nicht zuletzt dank ihm spielerisch überlegenen Red Devils kurz vor dem Pausenpfiff erlöst. Denn trotz des deutlichen Übergewichts blieb United vor dem gegnerischen Tor harmlos. "Er hat diesen Torinstinkt. Den hatte er schon als kleines Kind", sagte Ferguson.

Was folgte, war der nächste Seitenhieb, diesmal gegen die englische Presse. "Es hat einige negative Kommentare zu seinem Comeback gegeben", sagte Ferguson. Aber Scholes habe dem Spiel seiner Mannschaft eine Stunde lang Qualität gegeben, und er habe ein wichtiges Tor erzielt. "Wenn man sich den Auftritt anschaut, diese Qualität, das verliert man nicht", sagte Ferguson nicht ohne Genugtuung. Und dann erhielt Scholes von seinem Trainer den Ritterschlag: "Er ist einer unserer größten Spieler."

Für 40 Pfund neue Schuhe

Für Scholes war es der erste Treffer im Trikot der Red Devils seit August 2010 und das erste Tor im Old Trafford seit fast drei Jahren. Der inzwischen 37-Jährige hatte seine Schuhe nach der Pleite Uniteds im Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona (1:3) eigentlich an den Nagel gehängt.

Ausgerechnet im Derby bei Manchester City (3:2) hatte Scholes dann sein überraschendes Comeback gegeben. Gerüchte besagen, Scholes habe sich für 40 britische Pfund erst einmal ein neues Paar Schuhe besorgt. Mit dem Sieg zieht United in der Tabelle als Zweiter zumindest bis Montagabend nach Punkten mit dem Stadtrivalen und Tabellenführer Manchester City gleich.

Ferdinand ohne Erinnerungen

Allerdings konnten nicht alle Scholes' Rückkehr genießen.

"Nach einem Zusammenprall habe ich eine Gehirnerschütterung, wie mir erzählt wurde", twitterte Uniteds Abwehrchef Rio Ferdinand. "An das Spiel kann ich mich nicht erinnern."

Paul Scholes im Steckbrief

Artikel und Videos zum Thema