Liverpool: Der neue Coach bestimmt den Kurs

Von Frederik Büll
Brendan Rodgers wird neuer Liverpool-Coach
© Getty

Swansea-Trainer Brendan Rodgers hat beim FC Liverpool unterschrieben und soll in den nächsten 24 Stunden offiziell vorgestellt werden. Als Antrittsgeschenk möchte er den Ex-Hoffenheimer Gylfi Sigurdsson von seinem ehemaligen Klub mitbringen. Außerdem hat er scheinbar durchgesetzt, dass Louis van Gaal nicht Sportdirektor wird.

Cookie-Einstellungen

Angst vor großen Namen hat Brendan Rodgers (39) scheinbar nicht. In den Gesprächen mit der Liverpooler Führung soll er ein Trainer-Engagement an Bedingungen geknüpft haben: Louis van Gaal wird nicht Sportdirektor der Reds, dann gibt es die Unterschrift.

Die Vereinsführung gehorchte scheinbar brav und zahlt zudem umgerechnet schlappe 6,3 Millionen Euro Ablöse für den Trainer-Emporkömmling, der bei Swansea City seinen Kontrakt noch im Januar dieses Jahres eigentlich bis 2015 verlängerte. Laut "Mirror" soll der Nordire jährlich 3 Millionen Pfund (circa 3,75 Millionen Euro) Gehalt kassieren.

Swansea-Präsident Huw Jenkins sagte: "Obwohl wir uns nicht gewünscht haben, einen so außergewöhnlichen, jungen Trainer zu verlieren, wollten wir ihm keine Steine in den Weg legen."

Sigurdsson soll folgen

Mitkommen an die Anfield Road soll auch Gylfi Sigurdsson (22), der im Winter auf Leihbasis vom Bundesligisten Hoffenheim zu den Schwänen wechselte und in 18 Premier-League-Spielen 7 Tore erzielte und fünf Treffer auflegte.

Swansea zahlte die Rekordablöse von 8,5 Millionen Euro an die Kraichgauer - und nun soll es für den isländischen Nationalspieler gleich wieder weiter nach Liverpool gehen. Die endgültige Unterschrift fehlt nach Informationen der "Daily Mail" noch unter dem Vertrag mit Swansea und auch der Medizin-Check steht offenbar noch aus.

Rodgers steile Karriereleiter - Lehrmeister Mourinho

Für Rodgers ging es in seiner Trainerkarriere nur nach oben. Zwischen 1994 und 2004 arbeitete er für den FC Reading. Der Shooting-Star heuerte beim großen FC Chelsea an und betreute dort das U-18-Team und bis 2008 die Reserve der Blues. Dort schaute er sich viel vom damaligen Chefcoach Jose Mourinho ab. Sein Cousin Nigel Worthington, selbst langjähriger Premier-League-Spieler und zuletzt nordirischer Nationaltrainer, sagte zum "Mirror": "Ohne jeden Zweifel hatte Mourinho den größten Einfluss auf ihn. Jedes Mal, wenn ich mit ihm rede, spricht er mit höchstem Respekt und Bewunderung über ihn."

Noch heute sollen die beiden Trainer in regem Kontakt stehen. Über den FC Watford und abermals Reading gelangte Rodgers 2010 zu Swansea City, welches er in die Premier League führte. In der abgelaufenen Saison belegte die Rodgers-Elf einen bemerkenswerten elften Tabellenplatz. Der 39-Jährige hospitierte im Laufe seiner Karriere unter einigen Trainern in Europa und spricht italienisch und spanisch. Sein Cousin glaubt nicht, dass die neue Aufgabe in Liverpool für Rodgers eine Nummer zu groß ist: "Er wird es genießen und das Beste aus sich herausholen. Er ist ein sehr besonnener Mensch und hat einen starken Charakter, dort seinen Mann zu stehen."

Zurück in Europas Spitze

Der Klub von der Anfield Road spielte eine enttäuschende Saison, die mit dem achten Tabellenrang endete. Im FA-Cup-Finale setzte es eine 1:2-Niederlage gegen Chelsea, einzig der Erfolg im Carling Cup, in dem man im Endspiel Cardiff City im Elfmeterschießen niedergerungen hatte, sicherte den Reds den Einzug in die Europa League. Es war der erste Titel nach einer sechsjährigen Durststrecke.

Für Trainer Kenny Dalglish war nach Saisonende Feierabend an der Anfield Road und die Spekulationen, wer seine Nachfolge antritt, wucherten wild. Eine Rückkehr von Rafa Benitez war im Gespräch, auch Wigan-Coach Roberto Martinez war ein Kandidat. Dazu waberten die Namen Pep Guardiola, Fabio Capello, Frank de Boer oder Andre Villas-Boas durch die Gassen Liverpools. Nun wird es also die vermeintlich kleine Lösung Brendan Rodgers. Mit seiner Spielphilosophie, die vor allem für ein schnelles Kurzpassspiel steht, soll das Team wieder an goldene Zeiten anknüpfen. Schon in der kommenden Spielzeit soll Liverpool in die Champions-League-Ränge geführt werden.

Brendan Rodgers im Steckbrief