Die heiligen Betonmischer

Tim Noller
29. Oktober 201316:29
Sie prägen die diesjährige Premier League: Suarez, Özil, Pochettino und Townsend (v.l.)spox
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SPOX startet die Europa-Reise und blickt auf die besten Ligen der Welt: Wer sind die bisherigen Positiverscheinungen? Wer hat überrascht? Zum Start gibt's die Top 5 der Premier League: Mit dabei: Das wieder erstarkte Liverpool, die Betonmischer aus Southampton, die Jüngsten und die Deutschen.

FC Liverpool

Lange Zeit sah es nach dem schleichenden Niedergang eines Fußball-Giganten aus. Das Ausscheiden aus der Gruppenphase der Champions League 2009, der Verlust des Titels "Englischer Rekordmeister" 2011, Platz 8 in der Premier League 2012. Der beliebte Traditionsverein schien im grauen Mittelmaß der Premier League zu verschwinden. Denkste!

In der laufenden Saison mischen die Reds wieder kräftig im Titelrennen mit. 20 Punkte aus neun Spielen, Rang drei und Tuchfühlung zu Tabellenführer Arsenal. Trainer Brendan Rodgers hat dem Team um Kapitän und Klublegende Steven Gerrard wieder Leben eingehaucht.

Dabei war man vor der Saison noch skeptisch, wie Liverpool in die Premier League starten würde. Schließlich musste Top-Torjäger Luis Suarez wegen seiner Beißattacke die ersten fünf Spiele von der Tribüne aus verfolgen. Doch in Abwesenheit des Uruguayers drehte Daniel Sturridge auf und schoss die Reds mit seinen Toren zu drei 1:0-Auftaktsiegen. SPOX

Seit Suarez zurückgekehrt ist, entwickelten sich die beiden Angreifer zum gefährlichsten Sturmduo Europas. Gemeinsam bringen sie es bereits auf 17 Scorerpunkte. "Man hat immer das Gefühl, dass zumindest einer der beiden trifft", schwärmt nicht nur Liverpools Stürmerlegende Ian Rush im "Mirror".

Wie die beiden profitiert die gesamte Mannschaft von Rodgers Systemumstellung auf ein 3-5-2, bei dem die Neuzugänge Kolo Toure und Mamadou Sakho zusammen mit Martin Skrtel für die defensive Stabilität sorgen. Ohne die Mehrfachbelastung aus dem europäischen Wettbewerb ist den Reds in der Premier League nach enttäuschenden Jahren wieder einiges zuzutrauen. Schon am Samstag kann Liverpool im Topspiel gegen die Gunners das nächste Zeichen im Kampf um den Titel setzen.

Seite 1: FC Liverpool: Das Ende des schleichenden Niedergangs

Seite 2: FC Southampton: Die Betonmischer aus dem Süden

Seite 3: Die Torlinientechnik: Englands Rolle als Vorreiter

Seite 4: Youngsters: Gnabry, Januzaj und Townsend im Fokus

Seite 5: Ozil & Co.: Die Deutschen in der Premier League

FC Southampton

Was haben Emanuele Giaccherini, Nathan Redmond und Robin van Persie gemeinsam? Sie sind die einzigen Spieler, denen es gelang, ein Tor gegen den FC Southampton zu erzielen.

Das Überraschungsteam aus dem Süden Englands rührt in der Premier League ordentlich Beton an und lässt auch namhafte Klubs wie Manchester United oder den FC Liverpool verzweifeln. Mit nur drei Gegentoren steht das Team von Trainer Mauricio Pochettino auf Platz fünf der Premier League. SPOX

Noch vor drei Jahren kämpfte Southampton in der drittklassigen League One um den Aufstieg. Seit der letzten Saison mischt der Verein nun wieder im Geschäft der ganz Großen mit.

Im Sommer verstärkten sich die Saints mit Dejan Lovren, Victor Wanyama und Pablo Osvaldo, die mit ihrer Champions-League-Erfahrung auch die Entwicklung der jungen Talente im Klub fördern.

Als Schlüssel des Erfolgs sehen viele Experten das Duo im defensiven Mittelfeld an. Dort legen Victor Wanyama und Morgan Schneiderlin mit ihrer Zweikampfstärke den Grundstein für die beste Defensive der Premier League. So ließ Southampton in keinem Spiel mehr als ein Gegentor zu und musste sich in der laufenden Saison lediglich Norwich City geschlagen geben.

Doch vor allem die beiden Auswärtsauftritte der Saints (die Heiligen) im Old Trafford und an der Anfield Road sind in Erinnerung geblieben. Als einziges Team gelang es Pochettinos Elf die Reds zu bezwingen und auch gegen die Red Devils rettete Adam Lallana kurz vor Schluss noch ein Remis.

Die jüngsten Resultate wecken jedoch auch Begehrlichkeiten. Im Umfeld hofft man insgeheim schon auf das internationale Geschäft. "Unsere Zeit ist gekommen, unser Traum ist real", war auf einem Fan-Banner im St Mary's Stadium beim Spiel gegen Fulham zu lesen.

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Torlinientechnik - England als Vorreiter

Tor oder kein Tor? Das ist hier die Frage. Spätestens seit Stefan Kießlings Phantomtor gegen die TSG Hoffenheim ist die Diskussion um die Torlinientechnologie in Deutschland wieder losgetreten worden. In England ist man da schon weiter.

Dort machte man sich die Regeländerung des International Football Association Board (Ifab), der Regelkommission der FIFA, zunutze. Im Juli 2012 beschloss diese achtköpfige Gruppe, die Torlinientechnik zuzulassen.

Die FA verlor daraufhin keine Zeit und entschied, die Technologie ab der Saison 2013/2014 in der Premier League einzusetzen. Doch auch im Mutterland des Fußballs war man zu Beginn eher skeptisch, ob das "Hawkeye", das man unter anderem aus dem Tennis kennt, zuverlässig sei. Doch die Zweifel wurden gleich am ersten Spieltag vom Tisch gewischt.

Sowohl beim Spiel des FC Liverpool gegen Stoke City als auch beim Duell zwischen Chelsea und Hull City bestand die Technik ihre Feuertaufe. Jose Mourinho konnte sich nach der Hawkeye-Entscheidung gegen die Blues im August ein Schmunzeln nicht verkneifen und zog sogar den vierten Offiziellen auf, als dieser ihm erklärte, dass seine Armbanduhr nicht vibrierte.

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Youngsters in der Premier League

Sie rocken die Premier League. Drei Youngsters haben in der laufenden Saison schon für mächtig Furore gesorgt. Von diesen Talenten können wir in Zukunft noch viel erwarten.

Serge Gnabry wechselte im Alter von 15 Jahren von der Jugend des VfB Stuttgart in die Nachwuchsabteilung des FC Arsenal. In der laufenden Saison stand der 18-Jährige bereits zweimal in der Startelf der Gunners und feierte beim 2:1-Sieg gegen Swansea City sein erstes Premier-League-Tor. Arsene Wenger scheint viel vom Mittelfeldspieler zu halten. Am Montag ging die Vertragsverlängerung über die Bühne. "Arsenal ist ein toller Klub. Ich will für den Verein in den nächsten Jahren mein Bestes geben", sagte Gnabry.

Adnan Januzaj sei "ein großes Talent. Ich bin überzeugt, dass United der richtige Platz für ihn ist". So kommentierte kein Geringerer als Vereinslegende Ryan Giggs in "PA Sport" die Vertragsverlängerung von Januzaj bis 2018 . Der 18-Jährige katapultierte sich mit seinem Galaauftritt in Sunderland in die Schlagzeilen. Bei seinem Startelf-Debüt führte er die Red Devils mit einem Doppelpack zum 2:1-Sieg. Angesichts der großen Konkurrenz in der Offensive werden die Einsatzzeiten des Talents jedoch überschaubar bleiben.

Andros Townsend fand sich bei den entscheidenden WM-Qualifikationsspielen von England gegen Montenegro und Polen überraschend in der Startelf wieder. Mit herausragenden Leistungen war der 22-Jährige ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Qualifikation der Three Lions. Auch bei den Tottenham Hotspur läuft es immer besser für den Mann mit der Nummer 17. Durch seine dynamischen Tempoläufe auf dem rechten Flügel gerät der Abgang von Gareth Bale immer mehr in Vergessenheit.

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Özil & Co.: Die Deutschen in der Premier League

Arsene Wenger und seine Vorliebe für deutsche Spieler. Der Trainer hat beim FC Arsenal Per Mertesacker und Mesut Özil als wichtige Stützen installiert und schwärmt von den beiden. Mertesacker sei "einer der besten Verteidiger der Welt" und Özil ein "geborener Weltklasse-Spieler". Vor allem der kreative Spielgestalter hat es den englischen Fans seit seinem 50-Millionen-Wechsel nach London angetan.

Ohne Eingewöhnungsprobleme fand er sich auf der Insel schnell zurecht. Neben seinen zahlreichen Vorlagen hat Özil nun auch bewiesen, dass er Torgefahr ausstrahlen kann. Lukas Podolski ist ebenfalls gut in die Saison gestartet, zog sich dann aber einen Muskelbündelriss zu, der ihn noch bis Ende November lahmlegen wird.

Etwas weiter im Süden Londons gewöhnt sich auch Andre Schürrle immer mehr an den Tempofußball auf der Insel. Nach dem mäßigen Saisonstart steht der 22-Jährige beim FC Chelsea immer häufiger in der Startelf und erzielte am Sonntag gegen Manchester City seinen ersten Premier-League-Treffer.

Sein Kumpel Lewis Holtby hat bei Tottenham hingegen weniger Grund zur Freude. Nach dem Transfer von Christian Eriksen findet er sich häufig auf der Bank wieder und kommt nur selten über Kurzeinsätze hinaus.

Etwas weniger im Mittelpunkt stehen Sascha Riether (FC Fulham) und Robert Huth (Stoke City). Doch die beiden Verteidiger sind bei ihren Vereinen gesetzt und genießen das Vertrauen ihrer Trainer.

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