Ferguson: Hätte ihn eher erschossen

SID
Sir Alex Ferguson hätte Cristiano Ronaldo gerne weiter in Manchester gesehen
© getty

Am Dienstag stellte Sir Alex Ferguson seine Autobiographie vor, welche einige kontroverse Meinungen und Anekdoten des Schotten aus seiner Zeit bei Manchester United beinhaltet. So habe er den Posten als englischer Nationaltrainer gleich zwei Mal ausgeschlagen und Cristiano Ronaldo aufgrund persönlicher Eitelkeit erst ein Jahr später an Real Madrid verkauft. Außerdem erklärte er die handfeste Auseinandersetzung mit David Beckham.

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Nach einer 0:2-Niederlage im FA Cup gegen den FC Arsenal im Februar 2003, wenige Monate bevor Beckham zu Real Madrid wechselte, waren Ferguson und der damals 27-Jährige aneinander geraten. "Davids Fehler in diesem Spiel war, dass er beim zweiten Gegentor kaum mit zurück gekommen ist, er ist gerade so gejoggt. Danach bin ich zu ihm hin. Wie für David zu der Zeit üblich, ging er mit meiner Kritik herablassend um", berichtete der Schotte.

"Er war etwa dreieinhalb Meter von mir weg und zwischen uns lagen einige Schuhe auf dem Boden", so Ferguson weiter: "David fluchte, ich lief auf ihn zu und trat einen Schuh nach ihm. Er traf ihn direkt über dem Auge. Natürlich sprang er auf und wollte auf mich los, aber die Spieler stoppten ihn. Ich sagte ihm: 'Setz dich hin. Du hast dein Team im Stich gelassen.'"

Auch als Ferguson am folgenden Tag die Videos vom Spiel mit Beckham anschaute, habe dieser seinen Fehler nicht akzeptiert. Aufgrund des fehlenden Respekts habe sich Ferguson schließlich entschieden, Beckham gehen zu lassen: "David war der einzige Spieler, den ich trainiert habe und der sich für den Ruhm entschied, der es zu seiner Aufgabe machte, außerhalb des Platzes bekannt zu werden."

Ronaldo gespickt mit Eitelkeiten

Ganz anders seien die Hintergründe zu Cristiano Ronaldos Wechsel nach Madrid im Jahr 2009 gewesen. "Madrid zahlte 94 Millionen Euro cash für ihn, und wissen Sie warum? Es war für ihren Präsidenten Florentino Perez der Weg um der Welt zu sagen: 'Wir sind Real Madrid, der größte Klub von allen'", berichtete Ferguson.

Dabei hätte Ronaldos Wechsel bereits ein Jahr früher stattfinden können: "Ramon Calderon, Perez' Vorgänger, hatte damals behauptet, Ronaldo würde eines Tages für Real spielen. Ich bin dann nach Portugal gegangen und Ronaldo erklärte, dass er zu Real will. Ich habe geantwortet: 'Du kannst nicht dieses Jahr gehen, nicht nachdem Calderon so an die Sache ran gegangen ist. Ich weiß, du willst zu Real, aber ich würde dich eher erschießen als dich jetzt an diesen Typen zu verkaufen.'"

Stattdessen habe er ein Abkommen mit Ronaldo geschlossen und dem Portugiesen versprochen: "Wenn du deine Leistung bringst, uns nicht zum Narren hältst und jemand eine Rekord-Ablöse bietet, werden wir dich gehen lassen."

Nationaltrainer Englands keine Option

Außerdem gab Ferguson Einblick in Erlebnisse, über die er in seinem Buch berichtet. So habe er den Job als Nationaltrainer Englands 1999 und 2001 angeboten bekommen, was für ihn aber keine Option gewesen sei: "Ich habe nicht lange gebraucht um abzulehnen, vielleicht zehn Sekunden. Nie im Leben könnte ich England trainieren. Stellen Sie sich vor, wie ich danach nach Schottland zurückkehre. Du liebe Güte!"

Kein gutes Haar ließ der 71-Jährige darüber hinaus an Owen Hargreaves. Der Mittelfeldspieler war 2007 für 25 Millionen Euro vom FC Bayern nach Manchester gewechselt, absolvierte aufgrund zahlreicher Verletzungen aber nur 39 Pflichtspiele für United. "Als ich ihn verpflichtet habe, gab es etwas, das mir nicht gefallen hat. Am Ende entpuppte es sich als Desaster", kritisierte Ferguson.

Vor allem Hargreaves' Einstellung passte dem Schotten nicht. So habe dieser "längst nicht genügend Entschlossenheit" besessen und sich im Training "für den leichteren Weg" entschieden. Auf Berichte, wonach Hargreaves bald für den englischen Fußballverband arbeiten könnte, antwortete Ferguson: "Das ist eine der Sachen, die in unserem Spiel nicht stimmen."

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