Steven Gerrard, Frank Lampard und Wayne Rooney sind die Stars im Kader der Engländer. Aber hinter den großen Namen hat Trainer Roy Hodgson ein paar Newcomer versammelt. Gegen Deutschland (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) könnte der eine oder andere zum Einsatz kommen.
Jay Rodriguez (24 Jahre, FC Southampton, 1 Länderspiel)
Jay Rodriguez konnte es selbst kaum glauben, als Roy Hodgson ihn in den Kader für die beiden Testspiele gegen Chile (0:2) und Deutschland berief. "Du schaust dir die Namen der Spieler im Kader an und denkst, es sei schon eine unglaubliche Erfahrung gegen sie zu spielen", sagte Rodriguez. "Aber tatsächlich mit ihnen zu spielen, wird herausragend sein für mich. Ich kann es kaum erwarten."
Sein Weg in die Nationalmannschaft war nicht gerade vorgezeichnet, schließlich flog er in seiner bisherigen Karriere fast komplett unter dem Rader der Auswahlteams der FA. 2011 durfte er mal 30 Minuten für die U 21 spielen, aber das war's dann schon auch. Mittlerweile sollen Arsenal und Liverpool an ihm dran sein.
Rodriguez ist der Sohn eines spanischen Einwanderers, der selbst mal bei Deportivo La Coruna vorspielte, bevor er nach England übersiedelte und dort unterklassig kickte.
Auch Jay kickte mit seinem Heimatverein Burnley in der zweiten englischen Liga und wurde zu Beginn seiner Laufbahn 2008 sogar in die zweite schottische Liga zu Stirling Albion ausgeliehen. Dort stand seine Karriere kurzzeitig auf der Kippe, weil es bei einer Untersuchung Probleme mit den Herztönen gab, bevor der Arzt grünes Licht geben konnte.
Erst im dritten Anlauf in Burnley, zuvor wurde er nochmal an Barnsley ausgeliehen, gelang ihm der endgültige Durchbruch. Als Linksaußen entwickelte er einen enormen Zug zum Tor und viel Torgefahr. 2012 wechselte er für sieben Millionen Pfund zu Southampton.
Die Saints sind das Überraschungsteam der Premier League und Hodgson gefällt die Spielweise von J-Rod, wie er mittlerweile genannt wird: "Er ist ein Außenspieler, der Vorwärtsdrang hat, immer attackiert und auch ohne Ball den Weg in den Strafraum sucht."
In seinem Länderspieldebüt gegen Chile war davon allerdings nur wenig zu sehen. Er bekam als Linksaußen nur wenige Bälle, um seine körperliche Stärke und Schnelligkeit auszuspielen. Blieb meistens auf dem Flügel und die Partie lief bis zu seiner Auswechslung an ihm vorbei.
Jay Rodriguez: Unter dem Radar
Adam Lallana: Mr. Selbstbewusst
Ross Barkley: Evertons neues Wunderkind
Andros Townsend: Der brillante Zocker
Adam Lallana (25 Jahre, FC Southampton, 1 Länderspiel)
Deutlich besser als bei seinem Teamkollegen Rodriguez verlief das Debüt für Adam Lallana. Das Eigengewächs des FC Southampton trat als zweiter Teil der Saints-Flügelzange als Rechtsaußen sehr selbstbewusst auf und war von Beginn an ihm Spiel. Er schnappte sich früh einen Freistoß, der fast zu einem Tor von Phil Jones geführt hätte, und hatte später selbst noch zwei gute Möglichkeiten zum Ausgleich.
Sein Vorhaben, in den zur Verfügung stehenden Minuten Eindruck zu hinterlassen, ist aufgegangen. Er war ja auch kein ganz so unbeschriebenes Blatt bei der FA wie Kollege Rodriguez. Immerhin durchlief er die U-Teams und stand im September 2012 schon einmal in Hodgsons Kader, kam gegen die Ukraine damals aber nicht zum Einsatz.
"Adam war vor einiger Zeit schon mal bei uns. Wir haben ihn im Training gesehen und ihn dann weiterhin intensiv beobachtet", sagte Hodgon. "Er spielte eine tragende Rolle bei Southamptons Weg an die Spitze. Es war eigentlich klar, dass wir ihn nominieren."
Southamptons Kapitän ging die Herausforderung Three Lions selbstbewusst an. Vorsorglich ließ er sich von seinem Ausrüster schon einmal ein paar neue Schuhe liefern, mit dem Schriftzug "Cap No.1" (Länderspiel Nummer 1) an der Außenseite.
Nach seinem erfrischenden Debüt will er jetzt nicht wieder so lange auf die nächste Berufung warten müssen wie zuvor. Sein Ziel ist die WM in Brasilien: "Ich bin wild entschlossen. Das ist der Gipfel für jeden, der mit diesem Spiel zu tun hat."
Jay Rodriguez: Unter dem Radar
Adam Lallana: Mr. Selbstbewusst
Ross Barkley: Evertons neues Wunderkind
Andros Townsend: Der brillante Zocker
Ross Barkley (19 Jahre, FC Everton, 2 Länderspiele)
Noch vertraut Roy Hodgson im zentralen Mittelfeld seinen Routiniers. Kapitän Steven Gerrard und Frank Lampard teilen sich meist die Positionen auf der Sechs auf, auch Michael Carrick von Manchester United ist eine Alternative. Als hängende Spitze agiert Wayne Rooney.
Alles Positionen, die auch Ross Barkley ausfüllen könnte. Der 19-Jährige gehört bei Everton zum Stammpersonal und überzeugt mit dynamischem und zielstrebigem Spiel hinter der Spitze Romelu Lukaku. In der Nationalmannschaft muss er sich noch hinten anstellen.
Aber die FA hält große Stücke auf den in Liverpool geborenen Barkley, von den Medien wird er als neues Wunderkind gefeiert. Er hat alle Jugendmannschaften durchlaufen, 2010 die U-17-EM gewonnen und auch an der U-20-WM in diesem Jahr teilgenommen. Langfristig führt bei den Three Lions kein Weg an ihm vorbei.
"Für einen Spieler seines Alters spielt er extrem erwachsen", sagt sein Teamkollege Gareth Barry. "Er ist körperlich stark, schnell und beherrscht den Tempowechsel. Er hat mit seinen Leistungen in der Premier League gezeigt, dass er mit dem Druck umgehen kann." Kein Wunder, dass die Topteams FC Chelsea und Manchester United schon angeklopft haben.
Jay Rodriguez: Unter dem Radar
Adam Lallana: Mr. Selbstbewusst
Ross Barkley: Evertons neues Wunderkind
Andros Townsend: Der brillante Zocker
Andros Townsend (22 Jahre, Tottenham Hotspur, 3 Länderspiele)
Auf der Suche nach brauchbaren Außenspielern ist Townsend aktuell der heißeste Tipp auf ein WM-Ticket. Feierte vor rund einem Monat im wichtigen WM-Qualifikationsspiel gegen Montenegro sein Debüt in der A-Nationalmannschaft und war gleich bester Mann auf dem Platz.
Das 1:0 von Wayne Rooney bereitete er vor, das 3:1 erzielte er selbst. "Brillant" nannte Rooney die Leistung seines Zuarbeiters. Townsend habe den Unterschied gemacht, meinte Gary Cahill. Auch im entscheidenden Spiel gegen Polen war er mit seiner Schnelligkeit und seinem Zug zum Tor immer eine Bedrohung, bei einem Lattenschuss hatte er Pech.
Hat sich mit diesen beiden Auftritten auf die Schnelle ein Standing erarbeitet, das ihm einen Einsatz gegen Deutschland garantiert. Gegen Chile kam er nur von der Bank, weil Hodgson Rodriguez testen wollte. "Freundschaftsspiele sind dazu da, um Spielern die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren. Das haben wir durch die Rotation gemacht", sagte Townsend in Manier eines Trainers. "Leider haben wir nicht das gewünschte Ergebnis erzielt."
Townsend startet in dieser Saison richtig durch, nachdem ihm bei den Tottenham Hotspur der Sprung aus dem Nachwuchsbereich in die Profi-Mannschaft lange nicht zugetraut wurde. Von 2009 bis 2013 wurde er neun Mal an neun verschiedene Vereine ausgeliehen, ehe ihn Andre Villas-Boas an der White Hart Lane behielt.
Die WM im kommenden Jahr ist in greifbarer Nähe für den 22-Jährigen, wenn er nicht wieder in ein Fettnäpfchen tappt wie in diesem Sommer. Da sollte Townsend eigentlich mit der U 21 zur EM nach Israel reisen. Allerdings musste er einen Verstoß gegen die Wettregeln des Verbandes zugeben und wurde darauf von der FA für einen Monat gesperrt. Seinen Platz im Kader für die U-21-EM war er damit los. Drei weitere Monate wurden zur Bewährung ausgesetzt, die Bewährungsfrist dafür die läuft bis Juli 2016.
Jay Rodriguez: Unter dem Radar
Adam Lallana: Mr. Selbstbewusst