Anelka hatte diese Geste im Spiel zwischen seinem Klub West Bromwich Albion und West Ham United (3:3) in der Premier League gezeigt hatte. Der Gruß - linke Hand auf den durchgestreckten rechten Arm - wird in Frankreich mit Antisemitismus in Verbindung gebracht.
Nach dem Spiel hatte Anelka den Vorwurf in den sozialen Netzwerken zurückgewiesen und erklärt, der Gruß sei lediglich einem Freund, dem französischen Komiker Dieudonné, gewidmet gewesen. Dieudonné ist in Frankreich wegen antisemitischer Äußerungen mehr als umstritten und wurde bereits mehrfach zu Geldstrafen verurteilt.
Aber vor allem in seinem Heimatland sorgte Anelka, ohnehin schon als Enfant terrible verschrien, für gehörige Aufregung und heizte die gesellschaftliche Debatte um den umstrittenen Gruß - eine Hand auf den ausgestreckten anderen Arm - weiter an. Denn die vom Komiker Dieudonné, einem Freund Anelkas, erfundene Geste erhitzt in Frankreich seit Monaten die Gemüter. Dabei reichen die Interpretationen des "umgekehrten Hitlergrußes" von "gegen das Establishment gerichtet" bis eben hin zu "antisemitisch".
Dieudonné bereits mehrmals verurteilt
Ohnehin machte es der Verweis auf die Freundschaft mit Dieudonné auch nicht besser. Der ehemals linke Komiker gilt mittlerweile in Frankreich als eine neue Symbolfigur der extremen Rechten und wurde bereits mehrmals wegen antisemitischer Äußerungen verurteilt. Erst vor wenigen Tagen hatte er einen jüdischen Radiomoderator mit allzu deutlichen Anspielungen auf den Holocaust beleidigt.
Dieudonné meldete sich am Sonntag zu Wort und gratulierte Anelka zu dessen Geste - und verwies erneut darauf, dass diese nicht antisemitisch sei. Dem widersprach allerdings der Rechtsextremismus-Experte Jean-Yves Camus in der Zeitung Libération: "Die Geste ist ein Identifizierungscode und gewinnt unter jungen Menschen immer größere Popularität. Allerdings ist nicht sicher, ob jeder um die Bedeutung weiß", sagte Camus. Die Anhängerschaft Dieudonnés, so der Wissenschaftler, sei vielschichtig und gegen das System gerichtet. Die gemeinsame Basis bilde allerdings der Antisemitismus.
Sportministerin schockiert
Frankreichs Innenminister Manuel Valls hatte Dieudonné zuletzt aufgefordert, den Gruß zu unterlassen. Zuletzt waren zwei französische Soldaten wegen des Grußes bestraft worden. Dieudonné betont allerdings stets, die Geste sei gegen das Establishment gerichtet.
Sportministerin Valérie Fourneyron sprach bei Twitter von einer "schockierenden Provokation". Der Europäische Jüdische Kongress (CJE) forderte die Premier League zu einer Sperre für Anelka auf. Bromwichs Interimstrainer Keith Downing erklärte allerdings nach dem Spiel, Spekulationen über einen antisemitischen Hintergrund der Aktion seien "Müll". Und stand damit aber ziemlich alleine.
Nicolas Anelka im Steckbrief