Über Chaos-Klub Cardiff zu ManUnited?

SID
Tan (l.) und Solskjaer (M.) besuchten bereits das Spiel gegen die Gunners
© getty

Der einstige Bayern-Schreck Ole Gunnar Solskjær ist zurück in England. Als Teammanager von Cardiff City will er sich für höhere Weihen empfehlen - was angesichts der derzeitigen Verhältnisse beim südwalisischen Klub nicht einfach wird.

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Die ersten Aufgaben von Ole Gunnar Solskjær bei Cardiff City hatten recht wenig mit Fußball zu tun. Der einstige Bayern-Schreck musste sich zunächst einmal um den Klubfrieden bemühen. Beim seinem neuem Arbeitgeber, dem derzeit ziemlich chaotisch geführten Premier-League-Verein aus dem Süden Wales, sei alles "gar nicht so, wie es von außen scheint", beteuerte der neue Coach.

Und gar "großartig" seien die Gespräche mit dem malayischen Klubbesitzer Vincent Tan gewesen, der ebenso schwerreich wie umstritten ist. Bei Solskjærs Vorstellung ging fast völlig unter, dass gerade Manchester Uniteds Stürmer-Legende nach England zurückgekehrt war.

"Ich hatte das Gefühl, hierhin zurückkommen zu müssen", erklärte der 40-Jährige dann aber noch, "und ich will sehr, sehr lange bleiben."

Ferguson sieht Cardiff als Durchgangsstation

Ob in Cardiff, das ließ der 67-malige norwegische Nationalspieler offen. Glaubt man jedoch den Worten des großen Sir Alex Ferguson, dann ist der kleine walisische Küstenklub für Solskjær nur eine Durchgangsstation: Bereits anderthalb Jahre vor seinem Rücktritt im Sommer 2013 hatte Ferguson seinem langjährigen Spieler herausragende Trainerfähigkeiten bescheinigt und ihn gar als seinen Nachfolger bei ManUnited vorgeschlagen. Daraus wurde nichts. Zumindest für den Moment.

Zunächst muss sich Solskjær in Cardiff durchschlagen, man kann es gut und gerne als Feuertaufe bezeichnen. Denn dort geht es derzeit drunter und drüber - vor allem wegen Tan, laut der amerikanischen Zeitung USA Today der "schlechteste Besitzer eines Sportvereins weltweit".

Der Malaysier hatte die Fans zunächst gegen sich aufgebracht, indem er den "Bluebirds", deren Vereinsfarben eigentlich Blau und Weiß sind, rote Trikots sowie einen asiatisch anmutenden Drachen im Wappen zumutete.

Kuriose Gerüchte um Mackay-Entlassung

Dann sorgte Tan bei der Trennung von Solskjærs Vorgänger Malky Mackay für eine weitere unrühmliche Posse: In einer E-Mail soll er dem Schotten einen Rücktritt nahegelegt haben. Die Alternative: Er werde gefeuert. Da sich Mackay weigerte, handelte Tan - und das, obwohl Mackay Cardiff zum ersten Mal seit 1962 in die höchste englische Spielklasse geführt hatte.

Neben den ständigen Unruhen ist da noch die alles andere als einfache sportliche Situation: Mit nur 15 Toren und 18 Punkten aus 20 Spielen steht Cardiff lediglich einen Punkt vor einem Abstiegsrang, bereits am Samstag steht das schwierige Auswärtsspiel bei Newcastle United in der dritten Runde des FA Cups an.

Solskjaer Meister in Norwegen

Nicht der einfachste Arbeitsplatz also für einen 40-Jährigen, der bislang gerade einmal ManUniteds Reserveteam und einen norwegischen Klub trainiert hat.

Dies jedoch ungemein erfolgreich: Bereits in seinem ersten Trainerjahr bei Molde FK errang Solskjær 2011 die nationale Meisterschaft, in der folgenden Saison glückte ihm die erfolgreiche Titelverteidigung, 2013 holte Solskjær mit seinem Team den Pokal und damit das Europa-League-Ticket für die kommende Saison.

Seine Meriten als Spieler werden dagegen vor allem die Fans von Bayern München für immer in schmerzhafter Erinnerung behalten: Mit seinem Treffer zum 2:1 für ManUnited in der dritten Minute der Nachspielzeit versetzte Solskjær, der in 235 Spielen für die Red Devils 92 Tore erzielte, den Bayern den K.o. im legendären Champions-League-Finale 1999.

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