"Wir wollen in die Champions League"

Kevin Wimmer wechselte für sieben Millionen Euro von Köln zu Tottenham
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Kevin Wimmer wechselte vom 1. FC Köln zu den Tottenham Hotspur. Am Rande des Audi Cups sprach der Österreicher über die Ziele mit den Spurs, die Unterschiede zum FC und die Ansprüche von Trainer Mauricio Pochettino.

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Frage: Herr Wimmer, Sie haben mit Tottenham beim Audi Cup gegen Real Madrid und den AC Milan gespielt. War das Turnier der perfekte Test vor dem Saisonstart?

Kevin Wimmer: Definitiv, der Audi Cup ist top besetzt, diese Testspiele nehmen wir gerne mit. Am Samstag treffen gleich auf Manchester United. Auch wenn es ein hartes Auswärtsspiel ist, freuen wir uns darauf, dass es endlich losgeht.

Frage: Haben Sie nicht die Befürchtung, dass zwei Spiele innerhalb von zwei Tagen etwas zu viel sein könnten vor dem Saisonstart?

Wimmer: Natürlich ist die Zeit vor Meisterschaftsbeginn etwas knapp, aber wir haben ganz gut durchgewechselt, so dass die Spiele nicht so anstrengend waren. Wir werden topfit sein. Außerdem gibt es einen ähnlichen Rhythmus während der Saison ja auch.

Frage: Die Premier League ist eine sehr körperbetonte Liga, wie war die Vorbereitung für Sie?

Wimmer: Im Vergleich zu Köln waren die Intensität und der Umfang vielleicht einen Tick höher. Hier wird sehr viel Wert auf das Körperliche gelegt. Wir haben viel im Grundlagenbereich gearbeitet, waren im Kraftraum und haben Läufe gemacht. Wir sind auch eine Mannschaft mit hohen Ansprüchen. Der fünfte Platz im letzten Jahr war ein gutes Ergebnis, aber unser Ziel sind die Top 4. Wir wollen in die Champions League.

Frage: Wie schwer ist es, die Phalanx der Big Four zu brechen?

Wimmer: Tottenham ist eines der Top-Teams der Premier League, aber es ist schwer, die Big Four zu attackieren. Chelsea, Arsenal, Manchester City, Manchester United sind große Teams, da muss in einer Saison alles zusammenpassen, damit man eine dieser Mannschaften hinter sich lässt. Aber wir wollen voll angreifen.

Frage: Zum Auftakt geht es gleich ins Old Trafford zu Manchester United.

Wimmer: Das Old Trafford ist eines der schönsten Stadien der Welt, das wird sicher ein ganz besonderes Spiel in dieser Atmosphäre. United hat aufgerüstet und will einiges erreichen. So können wir uns gleich mit einem direkten Konkurrenten messen.

Frage: Es könnte auch zu einem Treffen mit Bastian Schweinsteiger kommen. Wie haben Sie seinen Wechsel wahrgenommen?

Wimmer: Er hat in seiner Karriere alles erreicht und hat bei Bayern gezeigt, dass er einer der besten Mittelfeldspieler überhaupt ist. Natürlich braucht jeder eine Eingewöhnungsphase, die Premier League ist mit der Bundesliga die beste Liga der Welt, aber anders. Wir hätten nix dagegen, wenn er beim ersten Spiel noch nicht so gut in Form wäre. Ich bin mir aber sicher, dass er sich bei United durchsetzen und zeigen wird, was er kann.

Frage: Es gab in dieser Transferperiode einige Wechsel aus Deutschland nach England. Was sagen Sie zu der Befürchtung, dass die Premier League die Bundesliga leer kaufen könnte?

Wimmer: Der Unterschied bei den TV-Geldern ist schon extrem. Der Letzte der Premier League kassiert mehr als Bayern München. Das erklärt, warum die Engländer in diesem Stil einkaufen können und so viele Topstars geholt haben. Da muss man sich in den nächsten Jahren Gedanken machen, aber kurzfristig muss sich keiner Sorgen machen. In Deutschland gibt es noch genügend Topsspieler und es gibt auch ausreichend Spieler, die gerne nach Deutschland wechseln. Die Bundesliga genießt auch in England sehr hohes Ansehen, das habe ich in meiner kurzen Zeit schon mitbekommen.

Frage: Ihr Ex-Klub der 1. FC Köln hat sich auch gut verstärkt. Was trauen Sie dem FC in dieser Saison zu?

Wimmer: Ich habe die Entwicklung natürlich genau verfolgt. Die Mannschaft ist qualitativ sehr gut besetzt. Wir hatten letztes Jahr schon sehr wenig mit dem Abstieg zu tun. Wie letzte Saison ist es wichtig, dass sie gut in die Saison kommen. Mit Stuttgart trifft Köln gleich auf einen direkten Konkurrenten. Ich wünsche mir, dass sie dort mit einem Auswärtssieg starten. Dann bin ich mir sicher, dass dieses Jahr mindestens genauso erfolgreich wird.

Frage: Sie haben Köln verlassen, um den nächsten Schritt zu machen. Erhoffen Sie sich auch einen Schub in der Nationalmannschaft, wo Sie noch etwas hinten dran sind?

Wimmer: Natürlich möchte ich mich weiter an die erste Elf heran arbeiten. Klar ist, dass wir mit der Nationalmannschaft auf einem sehr guten Weg sind, wir haben in der EM-Qualifikation noch kein Spiel verloren und stehen auf Platz eins stehen. Da ist es natürlich schwer, sich in die Mannschaft zu kämpfen. Aber ich habe immer gesagt, dass ich mich über den Verein empfehlen will. Jetzt will ich mich in London weiterentwickeln.

Frage: Ihr Trainer Mauricio Pochettino hat gesagt, dass er Sie erst bei 50 Prozent Ihres Leistungsvermögens sieht...

Wimmer: ... das ist nicht schlecht, wenn er das sagt. (lacht)

Frage: Wo sieht er bei Ihnen genau das Verbesserungspotenzial?

Wimmer: Er will, dass ich als Verteidiger noch offensiver denke und spiele. Ich soll mit dem Ball nach vorne gehen und der erste Blick soll in die Spitze gehen. Er ist ein Trainer, der gerne hohes Pressing spielen lässt, auch die Verteidiger müssen immer sehr hoch schieben. Das war ich aus Köln nicht gewohnt, weil wir oft sehr defensiv gespielt haben. Tottenham ist eine Mannschaft, die immer mehr Ballbesitz haben will als der Gegner. An diesen Dingen will er mit mir ihm Training arbeiten, dann bleibt's hoffentlich nicht bei den 50 Prozent.

Kevin Wimmer im Steckbrief

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