"Die Entscheidung von Mourinho ist extremst ungerecht", beklagte die Vereinigung der Premier-League-Ärzte PLDG am Donnerstag in einer offiziellen Mitteilung: "Es ist eine große Sorge, dass Carneiro eine Veränderung ihrer Rolle hinnehmen muss, nur weil sie ihre Aufgabe ernst nimmt und gut ausübt."
Berichten englischer Medien zufolge soll Carneiro auf Anordnung von Mourinho nicht mehr auf der Bank der Blues sitzen dürfen. Auslöser für die Verärgerung des Coaches war am vergangenen Wochenende beim 2:2 gegen Swansea City die vorübergehende Behandlung von Chelseas Superstar Eden Hazard durch Carneiro und Physiotherapeut Jon Fearn außerhalb des Platzes, während die Londoner bereits zuvor in Unterzahl spielen mussten.
Mourinho hielt den Einsatz der Mediziner offenbar für verfrüht und aufgrund der zusätzlichen Dezimierung für ein Risiko für seine Mannschaft: "Ich war mit unseren Ärzten nicht zufrieden: Ob Du Zeugwart, Arzt oder Sekretär bist: Wenn Du auf der Bank bist, musst Du das Spiel verstehen."
Verständnislosigkeit bei Medizinern
Die PLDG wies die Vorwürfe des Portugiesen zurück: "Nicht auf das Spielfeld zu laufen, obwohl der Schiedsrichter sogar schon das Signal dazu gegeben hatte, wäre eine Verletzung der Hilfspflicht gewesen, die von jedem Arzt gegenüber einem Patienten besteht", erklärten die Mannschaftsärzte mit Hinweis auf ihren Berufskodex.
Auch die Vereinigung der englischen Fußball-Mediziner FMA reagierte verständnislos auf Mourinhos Entscheidung. "Für die verantwortlichen Ärzte sind bei der Einschätzung der akuten medizinischen Bedürfnisse eines Patienten belanglose Faktoren wie die verbleibende Spielzeit oder der Spielstand irrelevant", schrieb FMA-Geschäftsführer Eamonn Salmon Mourinho ins Stammbuch.
Chelsea und sein Coach haben sich bislang noch nicht zum Zwist mit der seit vier Jahren als Teamärztin fungierenden Medizinerin geäußert. Angeblich jedoch soll Mourinho für seine wöchentliche Pressekonferenz am Freitag eine Stellungnahme beabsichtigen.
Jose Mourinho im Steckbrief