"Ich hatte niemals Kontakt zu Bayern"

SID
Jürgen Klopp sammelte bei seinem Amtsantritt direkt Sympathien
© getty

Jürgen Klopp hat sich nach seiner Vorstellung als Trainer beim FC Liverpool noch einmal zu Wort gemeldet. Gegenüber Sky Sport News HD äußerte sich der 48-Jährige zur Pressekonferenz im Allgemeinen, seine Anspielung zu Jose Mourinho, die Erwartungen an seine Person und die Gerüchte um ihn und den FC Bayern.

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Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool...

... zu seinem neuen Job als "Trainer des FC Liverpool: "Ich habe nicht ein so großes Selbstwertgefühl, dass ich denke, das ist eine ganz logische Kette an Wörtern. Aber ich bin dabei zu akzeptieren, dass es tatsächlich so ist und freue mich extrem darüber. Als großer Fußball-Romantiker, der ich nun mal bin, empfinde ich es als große Ehre, dass ich das jetzt hier angehen darf."

... zur Vorstellungs-Pressekonferenz: "Es hat ganz gut funktioniert, aber es war für mich schon eine außergewöhnliche Situation. Normalerweise mache ich mir über Pressekonferenzen keine großen Gedanken, sondern gehe rein und rede, was zu sagen ist. Dieses Mal musste ich es aber. Es ist natürlich nicht der wichtigste Termin in der langen Zeit, die ich hier sein werde. Wichtig ist die Arbeit auf dem Platz. Ich bin froh, dass dieser Teil jetzt vorbei ist."

... zum Satz "I'm the normal one": "Das ist mir relativ wichtig. Es ist bis hierhin nicht alles katastrophal gelaufen. Die letzten Jahre - schon vor Brendan Rodgers - sind insgesamt nicht so gut gelaufen. Der Wunsch nach Veränderung im Verein war anscheinend so groß, dass sie das gemacht haben. Aber mitten in der Saison komme ich nicht an und stelle alles auf den Kopf. Ich freue mich total drauf, den Leuten zuzuhören, sie kennenzulernen, mich reinzufinden und dann idealerweise an den richtigen Schrauben zu drehen. Ich halte mich nicht für allwissend und bin weit davon entfernt, "the special one" zu sein. Dann gibt's ja nur noch den anderen."

... zu den Erwartungen an seine Person: "Ich bin mir schon darüber im Klaren, was hier erwartet wird. Das gehört im Fußball dazu. Die Erwartungshaltung kann alles verändern - die richtige kann alles in die richtige Richtung bringen, die falsche kann alles verhindern. Hier in der Liga ist alles eng beieinander. Liverpool entlässt den Trainer und ist nur vier Punkte von der Champions League weg. Hier ist richtig Druck auf dem Kessel. Ich bin mir über die Schwierigkeit der Aufgabe voll im Klaren. Das war ein ganz wichtiger Grund, warum ich es trotzdem gemacht habe. Weil ich totalen Bock hatte auf diese Herausforderung. Ich hatte nach 15 Jahren in Deutschland große Lust auf Ausland, echt Lust auf eine Veränderung."

... zum Abbruch seines Urlaubs: "Wir wären eigentlich in Urlaub geflogen, mussten einiges umorganisieren. Aber jetzt ist es so: Die Familie ist komplett euphorisiert. Wir gehen das Abenteuer gemeinsam an."

... zum angeblichen Interesse des FC Bayern: "Davon weiß ich - ehrlich gesagt - überhaupt nichts. Das hat auch für mich keine Relevanz. Nicht, dass Bayern München nicht ein phantastischer Verein wäre - ganz im Gegenteil. Ich habe - was die Karriere betrifft - noch nie einen Plan gehabt. Ich hatte niemals Kontakt zu Bayern München. Ich hoffe, dass Pep Guardiola da noch zehn Jahre Trainer ist. Ich gehe nicht für viele Vereine aus dem Sattel. Der einzige Verein, mit dem wir gesprochen haben, ist Liverpool."

... zu seiner Figur: "Nicht wegen, sondern trotz Thomas Tuchel habe ich abgenommen. Ich hatte eindeutig zu viel auf den Rippen. Das ist aber so nebenher passiert. Ich habe viel Sport gemacht, viel Tennis gespielt, die Ernährung umgestellt. Es war keine militante Diät, die ich durchgeführt habe. Aber abgenommen habe ich trotzdem."

... zur englischen Sprache: "Das wird funktionieren. Der Presse gegenüber ist es mir Wurst. In Deutschland bin ich häufig fehlinterpretiert worden, obwohl ich die Sprache beherrsche. Mit den Spielern wird es gar kein Problem sein. Ich spreche Englisch wie die ausländischen Spieler. Wenn ein Trainer da ist, muss sich die Mannschaft darauf einlassen. Die Sprache ist wichtig, aber es gehört ganz ganz viel dazu. Man muss das richtige in der richtigen Situation sagen. Und das traue ich mir schon zu."

... zu Transfers und finanziellen Möglichkeiten: "Das ist ziemlich einfach: Ich habe das erste und das letzte Wort. Das war in Dortmund und Mainz nicht anders. Trotzdem haben andere Leute mitentschieden. Ich möchte nicht darüber entscheiden, wieviel Geld der Verein ausgeben kann. Ich möchte mich auf das Sportliche konzentrieren. Ich bin in alle Transfers involviert. Kein Spieler wird geholt, ohne meine Zustimmung. Kein Spieler wird gegangen, ohne meine Zustimmung - außer er muss verkauft werden. Das sind ganz normale Abläufe. Hier ist generell mehr Geld im Umlauf. Ein wichtiger erster Schritt wird sein, dass wir über Geld nicht mehr reden. Im Augenblick gibt es keine Möglichkeit, Geld auszugeben. Wenn Du mit ManCity, ManUnited, Arsenal und Tottenham battlest, dann brauchst Du schon Kohle. Es wäre mir nicht Unrecht, wenn wir auch ein bisschen nach anderen Jungs gucken könnten."

... zu seinem Gehalt: "Immer, wenn Verträge ausgehandelt werden, wird über Zahlen gesprochen. Das ist von tausenden Gesprächen ein sehr wichtiges, aber - wenn es erfolgt ist - auch nicht mehr großartig bemerkenswert."

... zum Stadion an der Anfield Road: "Hier wird gebaut ohne Ende. Es wird alles verbessert, ohne den ursprünglichen Stil zu verändern. Ich hatte das Glück, in Dortmund zu arbeiten, das ist auch so ein ursprüngliches Stadion. Man lässt es, das ist auch cool so und es hat einen ganz extremen Charme."

... zur Vorfreude auf das erste Spiel in Tottenham: "Natürlich ist Vorfreude da. Ich habe da richtig Bock drauf. Dazuzugehören, ist ein riesen Unterschied."

... zu seiner Rolle als "Superstar": "Das wird sich auch legen. Ich erwarte auch, dass man meine Privatsphäre respektiert. Wenn sich das nicht von alleine beruhigt, dann müssen wir das beruhigen. Die Leute wollen, dass wir arbeiten, wollen nicht jeden Tag Jürgen Klopp sehen. Jetzt für den Moment, für heute, war das 'part of the deal'. Ab morgen muss das dramatisch weniger werden. Ich fahre jetzt direkt raus zum Trainingsgelände."

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