Tottenham Hotspur - FC Liverpool 0:0
"Es ist eine große Herausforderung", gab Maurizio Pochettino vor der Partie zu: "Aber das Spiel heute heißt Tottenham gegen Liverpool, nicht Pochettino gegen Klopp." Dennoch stand das Duell natürlich ganz im Zeichen des Debüts von Jürgen Klopp, der auf einige verletzte Spieler verzichten musste.
Die Reds begannen furios. Sehr früh erkannte man das Kloppsche Gegenpressing, etwa als nach Coutinhos Ballverlust sofort zwei Mitspieler den Gegenspieler unter Druck setzten (2.).
Nach zehn Minuten hielt Liverpool das Heft in der Hand und hatte prompt die erste Großchance: Divock Origi setzte einen Kopfball aus fünf Metern an die Unterkante der Latte (10.). In der Folge waren Torchancen erstmal Mangelware, das Spiel fand im Mittelfeld statt - Liverpool presste, Tottenham fand vorerst keine Mittel.
Die beste Spurs-Chance der ersten Hälfte vergab Clinton N'Jie, nach Adam Lallanas Fehlpass hielt Simon Mignolet glänzend gegen den Außenrist-Versuch (28.). Bis zur Pause wurde Tottenham überlegen, hatte aber kaum zwingende Gelegenheiten.
Nach dem Wechsel konnten beide nicht an das Niveau des ersten Durchgangs anknüpfen. Tottenham agierte weiterhin feldüberlegen, weil die Reds sich auf Stabilität besannen. Erst nach einer Stunde nahm das Spiel wieder Fahrt auf, weil Liverpool das Pressing wieder stärker aufnahm, mit den daraus resultierenden Ballgewinnen konnte Origi aber nichts anfangen (64.).
Am Ende hatte Harry Kane noch die Führung auf dem Fuß, seinen Schuss aus 18 Metern klärte Mignolet aber sicher zur Ecke (85.). Aus gleicher Distanz vergab kurz darauf Emre Can, so blieb es beim gerechten wie unterhaltsamen 0:0.
"Der Druck war enorm groß. Für den Moment bin ich zufrieden. Das war ein guter erster Schritt. Wir müssen uns jetzt weiter verbessern. Die Mannschaft will zeigen, dass sie den Kloppschen Weg gehen möchte", sagte der 48-Jährige nach seinem Einstand.
Manchester City - AFC Bournemouth 5:1 (4:1)
Tore: 1:0 Sterling (7.), 2:0 Bony (11.), 2:1 Murray (22.), 3:1 Sterling (29.), 4:1 Sterling (45.+3), 5:1 Bony (89.)
Das Heimspiel der Citizens entpuppte sich zu den Sterling-Festspielen. In der ersten Halbzeit gelangen dem jungen Engländer gleich drei Tore, dabei profitierte er auch von dem einen oder anderen Zauberpass von Spielmacher Kevin De Bruyne.
Torhüter Adam Federici von Borunemouth wird hingegen wohl nicht gut schlafen können. Bei zwei Gegentreffern musste er sich die Hauptschuld ankreiden lassen, da halfen auch einige starke Paraden gegen De Bruyne und Co. wenig.
Die Rollen waren vor dem Spiel klar verteilt und City konnte von Beginn an seinem Favoritenstatus gerecht werden. Bereits in der ersten Viertelstunde schlugen die Citizens durch Raheem Sterling (7.) und Wilfried Bony (11.) zwei Mal eiskalt zu.
Doch Bournemouth wehrte sich mit allen Kräften und konnte sich durch Glenn Murray (22.) wieder heran kämpfen. Spätestens zum Halbzeitpfiff war dem Underdog jedoch nach zwei weiteren Toren von Sterling (29., 45.+3) der Zahn gezogen. De Bruyne lenkte das Spiel der Favoriten und streute einige geniale Pässe in die Tiefe ein.
In der zweiten Halbzeit verwalteten die Tabellenführer ihre Führung souverän. De Bruyne schoss mehrere Male gefährlich aufs gegnerische Tor, scheiterte aber immer wieder an Adam Federici, der eine deutlich höhere Niederlage seines Teams verhinderte.
In der 77. Minute wurde der Man of the Match Sterling mit stehenden Ovationen verabschiedet. Nur zögerlich wagten es auch die Spieler von Bournemouth, vor dem Tor von Joe Hart aufzutauchen, den Angriffen fehlt es jedoch an jeglicher Durchschlagskraft. Bony besiegelte das Schützenfest mit einem weiteren Treffer (89.).
FC Chelsea - Aston Villa 2:0 (1:0)
Tore: 1:0 Costa (34.), 2:0 Hutton (54./ET)
Ein glücklicher Sieg dürfte Coach Jose Mourinho ein wenig aus dem Schussfeld der Kritiker ziehen. Aston Villa machte es den Blues allerdings lange schwer. Das Team von Tim Sherwood hatte die besseren Chancen und Pech in der Defensive.
Bezeichnend dafür fälschte Alan Hutton in der 54. Minute einen Schuss von Diego Costa unhaltbar ins linke Eck ab. In der Folge war die Luft aus dem Spiel. Chelsea verwaltete die Führung und sicherte sich den dritten Saisonsieg.
Die Hausherren brauchten eine halbe Stunde, um ins Spiel zu finden. Mit der zweiten Großchance sorgte Costa schließlich in der 34. Spielminute nach Vorlage von Willian für die Führung. Zuvor hatte Aston Villa die Fäden in der Hand und hätte durch eine Riesenchance von Rudy Gestede (33.) und einen Freistoß von Jordan Ayew (24.) in Front gehen können.
Everton - Manchester United 0:3 (0:2)
Tore: 0:1 Schneiderlin (18.), 0:2 Herrera (22.), 0:3 Rooney (62.)
Für die Gäste war es Spiel eins nach der Packung beim FC Arsenal und sie gerieten auch im Goodison Park zunächst unter Druck. Die Gastgeber, die angesichts des plötzlichen Todes von Klublegende Howard Kendall mit Trauerflor spielten, waren in der ersten Viertelstunde die tonangebende Mannschaft.
Das Tor fiel allerdings mit der ersten Chance des Spiels auf der anderen Seite: Nach einer Mata-Ecke bekam Everton die Kugel nicht weg. Chris Smallings Schussversuch landete über Umwege bei Morgan Schneiderlin, der kurzerhand das Leder zum 0:1 ins lange Eck schob (18.).
Und es sollte für United noch besser kommen, denn nur vier Minuten später netzte Ander Herrera zum 0:2 ein. Der Spanier nickte eine klasse Flanke von Außenverteidiger Marcos Rojo ohne Probleme aus acht Metern ein (22.). Die Toffees blieben bis zur Pause optisch überlegen, ohne jedoch zwingend zu werden. United beschränkte sich auf das Konterspiel.
Kurz nach Wiederanpfiff bot sich der Elf von Roberto Martinez die Chance zum Anschlusstreffer, Romelo Lukakus Versuch nach Ross Barkleys Freistoß mangelte es aber an Präzision (47.).
Erneut war es später Lukaku, der das 1:2 auf dem Fuß hatte, aber blank am glänzend aufgelegten David De Gea im United-Kasten scheiterte (55.). Wie es besser geht zeigte dann Manchester: Einen schlimmen Fehlpass Phil Jagielkas nutzten Herrera und Wayne Rooney und der englische Nationalstürmer besorgte mit dem 0:3 gegen seinen Ex-Klub die Vorentscheidung (62.).
Damit war die Messe gelesen. Die Red Devils, bei denen Bastian Schweinsteiger in der Startelf stand und 74 Minuten lang gut spielte, kontrollierten in der Folge das Geschehen und hatten sogar durchaus noch Möglichkeiten, das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben. Am Ende stand das 3:0, das United zumindest vorübergehend an Arsenal vorbei auf Platz zwei der Tabelle ziehen lässt.
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