Doch dies pfiffen die Spatzen in Manchester bereits von den Dächern. Und sollte Mourinho denn auch tatsächlich als der kommende Manager vorgestellt werden, würden sich die beiden großen Trainerpersönlichkeiten wieder bekämpfen - in derselben Liga, derselben Stadt! Guardiola hatte sich im Februar bis 2019 an City gebunden.
Mit der Wiederbelebung der alten Feindschaft der beiden schillernden Figuren komme "die Krankheit nach Manchester", schrieb das spanische Sportblatt Marca, die harte Rivalität zwischen den Antagonisten werde die Atmosphäre in der Premier League wie einst in Spanien vergiften.
Dort hatten sich Mourinho und Guardiola mit Real Madrid und dem FC Barcelona epische Schlachten geliefert, die der Portugiese mit seinen Spielchen würzte. Negativer Höhepunkt war das Halbfinale in der Champions League 2012, als Mourinho seinem Kontrahenten vorwarf, dieser würde die Schuld für Niederlagen stets bei Schiedsrichtern suchen. Der emotional meist kontrollierte Guardiola konterte mit einer legendären Pressekonferenz, in der er Mourinho "el puto jefe" nannte, was mit "der verdammte Boss" noch nett übersetzt ist.
Mourinho vor Herkulesaufgabe
Dass sich der heute 45-Jährige am Ende jener Saison ausgelaugt zurückzog, soll auch mit Mourinho zu tun gehabt haben. Nach einem Jahr Pause ging er zum FC Bayern, wo er im UEFA-Supercup gleich auf Mourinho traf - und im Elfmeterschießen siegte. Es war das bislang letzte von 16 Duellen (7:3 für Guardiola).
Nicht nur wegen der Konkurrenz mit City würde Mourinho beim englischen Rekordmeister eine Herkulesaufgabe erwarten. Hinter United liegt trotz des FA-Cup-Triumphs am vergangenen Samstag eine alptraumhafte Saison. Die Spieler litten massiv unter van Gaals Zwangsjackenfußball, standen kurz vor der Meuterei.
Kapitän Wayne Rooney und Co. erzielten gerade einmal 49 Tore - weniger hatte United zuletzt vor 26 Jahren auf dem Konto. Keine Mannschaft spielte häufiger 0:0 oder 1:0, 14 Teams schossen häufiger aufs Tor, nur drei spielten weniger Chancen heraus. Qualifikation zur Champions League: verpasst!
"Ich bin enttäuscht"
Van Gaal gab in zwei Jahren über 250 Millionen Pfund (323 Mio. Euro) für neue Stars aus, doch kaum einer funktionierte, auch Schweinsteiger nicht. "90 Prozent" der Spieler müssten gehen, sagte eine "wichtige Figur" des Klubs dem Guardian. "Ich bin enttäuscht, dass ich meinen Dreijahresplan nicht erfüllen konnte", sagte van Gaal in einer Erklärung auf der Klub-Homepage, "vielleicht kann der Pokalsieg die Grundlage dafür sein, wieder die Erfolge zu holen, die sich die Fans so wehr wünschen."
Mourinho stünde hierfür angeblich eine mit 200 Millionen Pfund (260 Mio. Euro) gefüllte "Kriegskasse" zur Verfügung. Er soll schon erste Kontakte aufgenommen haben - laut schwedischen Quellen auch zu Superstar Zlatan Ibrahimovic, noch so einem Guardiola-Gegner.
United-Legenden wie Paul Scholes oder Rio Ferdinand sowie die Fans, die van Gaal am Samstag trotz des Pokalsiegs ausbuhten, sehnen sich zurück zum Abenteuerfußball der Ära Ferguson. Van Gaals Mannschaft werde als eine der "unansehnlichsten" seit langer Zeit in Erinnerung bleiben, schrieb der Guardian. Ob das unter Chef-Zyniker Mourinho anders werden würde, bliebe abzuwarten.
Manchester United im Steckbrief