Arsenal, Bayern, Chelsea, Liverpool oder die Klubs aus Manchester. In den vergangenen Wochen und Monaten gab es fast keinen Top-Verein, dem nicht das Interesse an Sadio Mane nachgesagt wurde. Letztlich erhielten Jürgen Klopp und die Reds den Zuschlag - für etwa 40 Millionen Euro. Für einen Spieler, der vor fünf Jahren noch im Senegal spielte.
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Seitdem ist allerdings viel passiert. Bei jeder Erstliga-Station nahm der Senegalese den nächsten Schritt. Mane wurde bereits zum Königstransfer ausgerufen. Seine Qualitäten sind unbestritten und die Entwicklung scheint noch lange nicht am Ende zu sein.
Bereits mit 15 brach er die Schule ab und setzte alles auf die Karte Profi-Fußball. Ein riskantes Unterfangen, denn außerhalb der Heimat hatte ihn noch keiner auf dem Radar. Dementsprechend dauerte es längere Zeit, bis er den Durchbruch schaffte.
Heimweh erschwert den Start
Erst mit 19, eigentlich deutlich zu spät, schafft Mane 2011 den Sprung nach Europa. Die Talentschmiede des FC Metz holt ihn vom senegalesischen Farm-Team Generation Foot in die Ligue 2. Dort trat er in die Fußstapfen von Louis Saha oder Emmanuel Adebayor.
Diese wollte er auch von Beginn an ausfüllen, wie sein erster Trainer in Europa, Dennis Schaeffer, kürzlich der Sun verriet: "Er wusste, dass einige unserer Jugendspieler es zu den besten Vereinen Europas geschafft haben. Sadio wollte es ihnen von Anfang an gleich tun, er wollte ihr Level erreichen."Der Start in Frankreich verlief aber alles andere als perfekt. In der Anfangszeit bei Metz wurde Mane von Heimweh geplagt. "Das Wetter, das Essen, der Trainingsrhythmus, all das war neu für ihn", so Schaeffer. "Wir haben viel mit ihm gearbeitet und er zeigte den Willen, dass er es packen will."
Hinzu kam, dass er sich gleich zu Beginn verletzte und deshalb den Großteil der Hinrunde ausfiel. Die zweite Saisonhälfte gehörte dann aber Mane. Er wurde zum Stammspieler in der ersten Elf und feierte im Mai 2012 sein Debüt in der Nationalmannschaft. Dennoch konnte er den Abstieg mit Metz nicht verhindern. Für ihn ging der Weg aber weiter nach oben.
Klopps Interesse wird geweckt
Nach der bärenstarken Halbserie in Metz nutzte Mane die Olympischen Spiele in London, um sich international weiter ins Rampenlicht zu spielen. Er überzeugte beim Viertelfinaleinzug des Senegal derart, dass seine Dienste RB Salzburgs damaligem Sportdirektor Ralf Rangnick kolportierte vier Millionen Euro wert waren.
Olympia war auch der Zeitpunkt, als Jürgen Klopp das erste Mal auf den damals 20-Jährigen aufmerksam wurde. "Ich verfolge Sadio bereits seit seinen unglaublichen Leistungen bei den Olympischen Spielen 2012 und habe auch seine Entwicklung in Österreich und bei Southampton beobachtet", sagte Klopp nach Manes Vertragsunterschrift in Liverpool.
Die Leistungen bei Salzburg dürften das Interesse nicht gerade geschmälert haben. Schon bei seinem ersten Spiel über die volle Distanz für den neuen Klub zeigte er eine überragende Leistung. Mit zwei Toren und einer Vorlage führte er RB alleine zum 3:2-Sieg über Sturm Graz und offenbarte das ganze Spektrum seiner Qualitäten. Ein Tor mit dem Kopf, ein traumhaftes Solo und ein Zuckerpass auf Valon Berisha.
Dank seiner Schnelligkeit, Übersicht, Torgefahr und trotz 1,75 Meter Körpergröße ungewöhnlich guter Durchsetzungsfähigkeit in der Luft war er aus der Salzburger Formation nicht mehr wegzudenken. 16 Tore und neun Vorlagen sprechen für sich. Alles schien, wenn man von der verpassten Meisterschaft absieht, perfekt zu laufen, doch das sollte sich bald ändern.
Salzburg? Dortmund? Saints!
Nachdem Salzburg in der Folgesaison das Double gewann und Mane sich erstmals auch in der Europa League beweisen durfte, war es Zeit weiterzuziehen. Der Senegalese wollte unbedingt den nächsten Schritt machen und griff dabei auch auf unschöne Mittel zurück.
Es war gerade in Mode gekommen, den eigenen Wechselwunsch auf Teufel komm raus durchzuboxen und genau das tat Mane auch. Einen Tag vor dem entscheidenden Spiel in der Champions-League-Qualifikation gegen Malmö teilte er dem Verein mit, er fühle sich nicht länger in der Lage, für Salzburg zu spielen.Einen fest vereinbarten Termin für ein klärendes Gespräch mit Rangnick und Neu-Trainer Adi Hütter ließ er platzen. Borussia Dortmund und Jürgen Klopp sollte dem Vernehmen nach seine nächste Station werden. Der Wechsel scheiterte an der Ablöse, Klopp und Mane wurde die Zusammenarbeit vorerst verwehrt und das Wechseltheater ging weiter, bis er kurz vor knapp für 15 Millionen Euro zum FC Southampton ging.
Auch wenn Hütter gegenüber der Sportwoche sagte, dass "das Verhalten dieses Spielers" absolut unprofessionell war und Mane "nur zusätzliche Probleme" bereitete, waren am Ende wohl alle zufrieden mit dem Wechsel. Der Spieler war in einer großen Liga und RB Salzburg erhielt eine Rekordablöse, obwohl der Marktwert laut Rangnick nicht niedriger hätte sein können.
Hattrick in unter drei Minuten
Wie schon in Österreich hatte der Senegalese auch auf der Insel keinerlei Anpassungsprobleme. Bei seinem Saints-Debüt im FA-Cup gegen den FC Arsenal (2:1) holte er den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1 heraus und beim ersten Premier-League-Einsatz gegen die Queens Park Rangers (1:1) steuerte einen Assist bei.
Mane war durchaus mitverantwortlich, dass sich die Saints Mitte der Hinrunde auf dem zweiten Platz befanden und vom europäischen Wettbewerb träumen durften, bevor sie eine Niederlagenserie weit zurückwarf.
Allerdings zeigte er im weiteren Saisonverlauf auch seine eigenwillige Seite. Vor dem Spiel gegen den FC Liverpool (0:2) wurde er für wiederholtes Zuspätkommen aus der Startelf geworfen.
Die Maßnahme schien zu fruchten. Sieben seiner 14 Torbeteiligungen steuerte Mane im abschließenden Saisondrittel bei. Im letzten Heimspiel der Saison gegen Aston Villa gelang ihm wohl ein Rekord für die Ewigkeit: In 2:56 Minuten erzielt er den schnellsten Hattrick der Premier-League-Geschichte.
Jedes Jahr ein bisschen besser
In der abgelaufenen Saison legte Mane nochmal eine Schippe drauf und war an wettbewerbsübergreifend 24 Treffern der Saints beteiligt. Drei Tore schoss er alleine in den beiden Spielen gegen die Reds. Kein Wunder, dass Klopp ihn dieses Mal unbedingt haben wollte und dafür tief in die Tasche griff.
Auch Salzburg dürfte sich über die Mega-Ablöse freuen, fließen doch 20 Prozent der 40 Millionen Euro an die Bullen.
Der Start war schon einmal vielversprechend. "Er hat richtig gut gespielt", sagte Klopp nach einem Testspiel gegen die Tranmere Rovers. "Er hat in der freien Zeit viel gearbeitet und ist bereit. Trotz der müden Beine hat man gesehen, dass er ein fantastischer Fußballer ist."
Nun liegt es an Mane, den nächsten Schritt zu gehen. Dass dem 24-Jährigen dieses Kunststück wie auf jeder seiner früheren Etappen gelingen wird, davon ist sein Förderer Schaeffer überzeugt. "Ich glaube daran, dass er sich bei Liverpool durchsetzen kann. Er ist immer noch ein junger Spieler und ich bin überzeugt, dass er jedes Jahr noch ein bisschen besser wird."
Sadio Mane im Steckbrief