Die Abkehr von der Wenger-Politik?

Von SPOX
Arsenal hat mit dem Gewinn des FA Cup ein versöhnliches Saisonfinale gefeiert
© getty

Der FC Arsenal hat in der vergangenen Saison erstmals unter Arsene Wenger die Champions League verpasst. Die Konsequenz daraus war jedoch nicht das Ende der Ära Wenger. Stattdessen verlängerte der Franzose erneut und will die Gunners nun wieder in die Spitze führen. Dafür erweitert er seinen Trainerstab und bricht offenbar auch mit dem selbst auferlegten Sparkurs der vergangenen Jahre. SPOX gibt einen Überblick über die größten Fragen bei Arsenals Neuausrichtung.

Cookie-Einstellungen

Welchen Stellenwert hat Arsene Wenger nach der vergangenen Saison?

21 Jahre lang war Arsene Wenger bei den Arsenal-Fans unantastbar. Der Elsässer ist schon so lange Teammanager bei den Gunners, dass Kinder aus der jüngsten Generation aufwachsen und denken, der Vereinsname gehe auf die Ikone zurück.

In der vergangenen Saison stand Wenger jedoch vor dem Aus. Die Gunners hingen zwischenzeitlich bedenklich durch, am Ende verpassten sie erstmals überhaupt in Wengers Amtszeit die Champions League. Die Stimmung in der Anhängerschaft - während der nicht immer titelreichen Jahre zuvor stets auf Wengers Seite - drehte sich.

Immer wieder hatte der Franzose wegen seiner konservativen Spielidee und seines konservativen Auftretens auf dem Transfermarkt in der Kritik gestanden. Plakate mit der Aufforderung "Spend, Spend, Spend" waren im Emirates keine Seltenheit.

Gerettet hatte ihn jedoch immer das erreichte Minimalziel Champions-League-Qualifikation. Aus Vereinssicht war dieses jahrelang sogar wichtiger als die Auffüllung des Trophäenschranks. Auch für Fans waren Reisen nach Barcelona, Madrid oder München seit einer gefühlten Ewigkeit eine Konstante.

Diese werden die Gunners in der kommenden Saison nun nicht antreten. Zwar war der Schlussspurt ein Trost. So gewann die Wenger-Truppe neun der letzten zehn Pflichtspiele - darunter das FA-Cup-Finale mit einer beeindruckenden Performance gegen Meister Chelsea.

Das Ausrufezeichen zum Saisonende heilt aber nicht alle Wunden der weitgehend verheerenden Rückrunde.

Und so waren viele Arsenal-Fans beinahe frustriert, als Wenger im Mai seinen Vertrag entgegen vieler Prognosen doch noch einmal um zwei Jahre verlängerte. Das Grundgefühl: Wenger ist unantastbar, nach wie vor, egal, was passiert.

Klar ist allerdings auch: Wenger steht mit Beginn der neuen Saison mehr denn je unter Beobachtung. Alleine mit den Errungenschaften der Vergangenheit wird Wenger seine Popularität nicht hochhalten können. Fans und Umfeld erwarten vom 67-Jährigen, dass er sich als Trainer sowie als Manager modernisiert und seine Politik überdenkt.

Längst nicht mehr alle stehen bedingungslos hinter Wenger. Sollte die kommende Spielzeit sportlich einen ähnlichen Verlauf nehmen, könnte sich die Stimmung schnell komplett gegen ihn drehen.