Der FC Chelsea ist mal wieder auf Trainersuche. Zwar ist der Abgang von Antonio am Saisonende nicht offiziell, dennoch ist hinlänglich bekannt, dass der Italiener unglücklich bei den Blues ist. Als mögliche Nachfolger stehen wie gewohnt große Namen im Raum. Jedoch zieht Roman Abramovich eine neue Coaching-Strategie in Erwägung.
Platz fünf in der Liga ist nicht der Anspruch von Klub-Besitzer Roman Abramovich. Der Russe ist bekannt dafür, in seinem Verein große Namen spielen zu lassen, die von großen Trainern geführt werden. Jose Mourinho, Claudio Ranieri, Rafa Benitez, Carlo Ancelotti und eben auch Antonio Conte - die Liste der großen Trainernamen bei den Blues ist lang.
Doch trotz der klangvollen Namen verfielen die Blues in den letzten Jahren in eine Art Zyklus: Auf die Meisterschaft mit Mourinho 2014/15 folgte ein ernüchternder Platz zehn in der folgenden Saison - The Special One musste gehen. Darauf folgte der unerwartete Gewinn der Liga im letzten Jahr unter Conte und ein ähnlich steiler Absturz in diesem Jahr.
Auch Julian Nagelsmann im Gespräch beim FC Chelsea
Das drohende Verpassen der Champions League in der nächsten Saison scheint ein Umdenken im Verein ausgelöst zu haben. Die großen Namen a la Luis Enrique, Massimiliano Allegri, Maurizio Sarri schwirren zwar erneut durch den Raum, doch laut dem Telegraph raten enge Vertraute Abramovich dazu, die Strategie auf der Trainerbank zu überdenken: Jung und modern, statt erfahren und erfolgreich soll das neue Erfolgskonzept heißen.
Tottenhams Mauricio Pochettino wäre wohl die ideale Besetzung für die Trainerbank der Blues. Er ist jung, lässt modernen Fußball spielen und kennt obendrein auch noch die Premier League aus dem Effeff. Jedoch werden die Spurs einen Teufel tun, ihren Erfolgscoach zum Stadtrivalen ziehen zu lassen.
Der Telegraph nennt deshalb weitere Kandidaten, die dem gewünschten Typ entsprechen. Neben Roms Eusebio Di Franscesco und Huddersfield Towns David Wagner fiel wohl auch der Name Julian Nagelsmann.
FC Chelsea: Die bewährten Methoden funktionieren nicht mehr
Chelsea muss neue Wege einschlagen, um zurück an die Ligaspitze zu gelangen und ein junger, dynamischer Coach, der frischen, modernen Fußball spielen lässt, könnte einer dieser Wege sein.
Die altbewehrte Methode, die Konkurrenz durch enorme Transferinvestitionen auszustechen, funktioniert heutzutage nicht mehr, wenn Manchester City mal eben in einer Saison schlappe 317 Millionen Euro für Neuzugänge liegen lässt. Genauso wenig verfügen die Blues derzeit über einen Kader, der aufgrund der individuellen Klasse den Unterschied machen kann.
Ganz neu ist diese Denkweise aber nicht. Im Sommer 2011 holte Abramovich den damaligen Porto-Trainer Andre Villas-Boas für eine Rekordablöse von 15 Millionen Euro an die Stamford Bridge.
Schlecht Erfahrungen mit dem Projekt Villas-Boas
Der Portugiese sollte den FC Chelsea mit der Hilfe von jungen, talentierten Spielern dauerhaft an die Spitze der englischen Liga führen. Doch das Projekt Villas-Boas scheiterte krachend: Nach nur neun Monaten im Amt musste der Portugiese seine Koffer packen. Im fehlte schlichtweg das Durchsetzungsvermögen gegenüber starken Charakteren wie John Terry, Frank Lampard, Ashley Cole oder Didier Drogba.
Diese Situation hat sich jedoch geändert. Das Chelsea von heute hat nur noch wenig mit dem Chelsea von 2012 gemeinsam, das den FC Bayern dramatisch im "Finale Dahoam" schlug - unter dem wenig glamourösen Roberto Di Matteo, den Abramovich sechs Monate später auch wieder feuerte.
Das Team hat nicht mehr die ganz großen Charaktere früherer Zeiten, sondern wirkt eher wie ein zusammengewürfelter Haufen (Top-)Spieler, die viel Motivation und Steuerung von außen brauchen.
Die Frage wird also sein, für welchen Weg sich Abramovich entscheidet und ob er auf seine Einflüsterer hört. Denn klar ist auch, dass er sich mit einem nicht so hoch dekorierten Trainer auf einen langfristigen Prozess einstellen müsste. In der Superreichen-Liga Premier League könnte dies aber der einzige Weg sein, um den aktuellen Zyklus zu durchbrechen und Chelsea wieder langfristig in den Top 4 zu etablieren.
Die Tabelle der Premier League
Platz | Team | Sp. | Tore | Diff | Pkt. |
1. | Manchester City | 33 | 93:25 | 68 | 87 |
2. | Manchester United | 34 | 65:26 | 39 | 74 |
3. | FC Liverpool | 34 | 78:35 | 43 | 70 |
4. | Tottenham Hotspur | 34 | 66:31 | 35 | 68 |
5. | FC Chelsea | 33 | 57:33 | 24 | 60 |
6. | FC Arsenal | 33 | 62:45 | 17 | 54 |
7. | FC Burnley | 33 | 33:29 | 4 | 52 |
8. | Leicester City | 33 | 49:47 | 2 | 43 |
9. | FC Everton | 34 | 39:54 | -15 | 42 |
10. | Newcastle United | 33 | 35:42 | -7 | 41 |
11. | AFC Bournemouth | 35 | 41:58 | -17 | 38 |
12. | FC Watford | 34 | 42:60 | -18 | 37 |
13. | Brighton & Hove Albion | 34 | 32:47 | -15 | 36 |
14. | West Ham United | 33 | 41:59 | -18 | 35 |
15. | Huddersfield Town | 34 | 27:54 | -27 | 35 |
16. | Crystal Palace | 34 | 36:54 | -18 | 34 |
17. | Swansea City | 33 | 27:46 | -19 | 33 |
18. | FC Southampton | 33 | 33:53 | -20 | 28 |
19. | Stoke City | 34 | 31:64 | -33 | 28 |
20. | West Bromwich Albion | 34 | 27:52 | -25 | 24 |