Lucas Torreira und seine große Chance beim FC Arsenal: Ein Hauch von Königstransfer

Von Laura-Jane Scheppel
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© getty

Lucas Torreira hat sich erst bei der WM so richtig ins internationale Rampenlicht gespielt. Der 22 Jahre alte Uruguayer soll in der kommenden Saison das Zentrum beim FC Arsenal verstärken.

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Der Wechsel hatte sich längst angebahnt. Nicht ohne Grund empfingen die Arsenal-Fans den Neuzugang frenetisch. Sogar den Flug des Uruguayers trackten die Gunners-Anhäger. Vor den ersten Gerüchten hatte den defensiven Mittelfeldmann kaum jemand auf dem Zettel. Zumindest nicht die Fans.

Arsenal war aber nicht die einzige Mannschaft, die den Uruguayer wollte, auch RB Leipzig und der BVB haben zu Jahresbeginn großes Interesse gezeigt.

Vor allem beim WM-Aus gegen Frankreich zeigte Torreira, wieso. Vor der Abwehr war er noch der stabilste Mann im uruguayischen Mittelfeld. Er hatte deutlich die meisten Ballgewinne und war viel in den Spielaufbau eingebunden.

Vier Tage später hieß es dann in London.

Lucas Torreira: Vom Stürmer zum Ronaldo-Schreck

"Das ist eine großartige Möglichkeit", sagte Torreira, der bei den Arsenal-Fans vor allem für sein hartes Tackling gegen Cristiano Ronaldo gefeiert wurde. Normalerweise war Torreira immer derjenige, der einstecken musste.

Geboren wurde Lucas Sebastian Torreira Di Pascua 1996 in einer kleinen Stadt im Westen von Uruguay. Er begann seine Karriere in der Jugendmannschaft seines Heimatklubs Institucion Atletica. Über Umwege spielte er in Pescara vor, wo er vom damaligen Delfino-Coach und ehemaligen Bayern-Verteidiger Massimo Oddo trainiert wurde. "Während der Saisonvorbereitung meinte der Klub, dass ich ihn mir genauer anschauen soll. Sie sagten: 'Wenn das nichts ist, schicken wir ihn zurück nach Uruguay'", erzählte Oddo.

Der schien aber etwas in dem Jungen gesehen zu haben, denn bislang spielte Torreira als Stürmer, zweiter Stürmer oder offensiver Freigeist, aber das änderte Oddo bald: "Ich habe bei ihm Fußball-Intelligenz, Persönlichkeit und körperliche Stärke erkannt. Er wollte jedoch immer den Ball haben, also habe ich zu ihm gesagt: 'Warum spielst Du statt in der Offensive nicht mal als defensiver Mittelfeldspieler?' Und das habe ich dann gleich in der ersten Mannschaft getestet".

2015 wechselte Torreira für zwei Millionen Euro zu Sampdoria Genua, jedoch blieb er vorerst auf Leihbasis bei Perscara. Von nun an spielte Torreira auf der Sechs, wo er sich spätestens bei Sampdoria zu einem der besten Akteure auf seiner Position in der Serie A entwickelte.

Diese Vorzüge hat Lucas Torreira zu bieten

In der Offensive hat er eine klare Übersicht über das ganze Spielfeld, zeigt Spielverständnis und Ballgefühl, Vielseitigkeit im Passspiel, eine gute Bewegung zwischen den Linien. Er ist druckreistent, initiiert Tempowechsel und ist außerdem noch ein guter Distanzschütze.

Torreira versteht, wie man das Spiel vor der Abwehr lenkt, genauso wie PSG-Star Marco Verratti, mit dem er schon seit langem in Italien verglichen wird. Beide spielten einst in Pescara.

Doch auch im Spiel gegen den Ball weiß Torreira sich durchzusetzen. Er glänzt dabei vor allem durch sein Stellungsspiel und Antizipation. Kein Mittelfeldspieler in der Serie A 2016/17 fing mehr Bälle (87) ab als der junge Uruguayer. Sein Pressingspiel sowie seine hohe Effizienz bei Tacklings dürfte Arsenal-Coach Unai Emery zu schätzen wissen. Verratti war unter dem spanischen Trainer im PSG-Mittelfeld gesetzt.

Mittelfeldspieler mit den meisten Balleroberungen (Top-5-Ligen)

Spieler (Team)Balleroberungen (2017/18)Balleroberungen pro 90 Minuten
Abdoulaye Doucoure (FC Watford)3459,34
Rodri (Atletico Madrid)3218,95
Nemanja Matic (Manchester United)3179,15
N'Golo Kante (FC Chelsea)3129,37

Ruben Perez (CD Leganes)

31111,11
Daniel Parejo (FC Valencia)3008,99
Lucas Torreira (FC Arsenal)2968,37

Lucas Torreira - "einer der besten Spielmacher der Welt"

"Wenn Torreira 1,80 Meter groß wäre, würde er jetzt schon 100 Millionen Euro kosten und als einer der besten Spielmacher der Welt gelten", sagte sein Trainer bei Sampdoria, Marco Giampaolo, einst dem Corriere dello Sport.

Seine Körpergröße ist mit 1,68 Meter trotz der Qualitäten des Uruguayers noch immer ein Hindernis. Seine mangelnde Robustheit und Schnelligkeit, werden in der Premier League ein Nachteil für ihn sein. Torreira wird Zeit brauchen, um auf der Insel Fuß zu fassen.

Gerade das Box-to-Box-Play wird Torreira Probleme bereiten. Seine Konzentration nimmt im Verlauf des Spiels ab und ihm fällt die Entscheidungsfindung bei der Zuteilung um den eigenen Strafraum schwer.

Arbeitet er weiterhin so akribisch an seinen Schwächen und räumt man ihm in London die nötige Zeit dafür ein, kann aus dem 100-Millionen-Euro-Marktwert doch noch was werden. Torreira könnte sich im Nachhinein noch als echter Königstransfer herausstellen. Die Fans der Gunenrs scheinen das bereits zu spüren.

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