Jürgen Klopp vom FC Liverpool hat Mesut Özil und Ilkay Gündogan wegen des Erdogan-Fotos in Schutz genommen. Zudem sprach er über die unterschiedliche Wahrnehmung von Transfers zwischen der Premier League und der Bundesliga.
Der Coach sagte zum Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Erdogan im Interview mit Sport1: "Ich kenne Ilkay Gündogan sehr gut, ich kenne Emre Can sehr gut. Ich kenne Mesut nicht so gut, ich würde ihn da aber gerne mit rein nehmen. Ich zweifle nicht im Geringsten an diesen Jungs bezüglich ihrer Loyalität zu unserem Vaterland."
Der 51-Jährige kritisiert dagegen vielmehr eine scheinheilige Diskussion in der Öffentlickeit: "Kulturelle Vielfalt, das fanden wir alle ganz cool rund um die WM 2006. Da habe ich diese fantastischen Werbespots gesehen, wo die Eltern von Gerald Asamoah und Mario Gomez zusammen ein Grillfest gefeiert haben."
Klopp über Özil und Gündogan: "Wenige Möglichkeiten"
Und weiter: "Wir haben uns alle die Schultern wund geklopft dafür, wie klasse das funktioniert. Und jetzt werden zwei Jungs von einem zumindest politisch durchaus intelligenten Menschen zu einem Foto verführt, und haben im Anschluss relativ wenige Möglichkeiten, das hundertprozentig Richtige zu sagen."
Zudem sprach Klopp über die unterschiedliche Wahrnehmung von Transfers: "Ich glaube nicht, dass in Deutschland eine Kultur vorherrscht, in der ein Transfer für 150 Millionen Euro toleriert werden würde. Dort ist ein ablösefreier Wechsel perfekt. Hier in England ist das anders. Ablösefrei bedeutet: "Kost' nix? Kann nix!", so der Ex-BVB-Trainer.
"Vor ein paar Jahren war das große Thema in Deutschland das Festgeldkonto des FC Bayern, auf dem angeblich um die 100 Millionen Euro lagen. Dafür kriegst du heute nicht einmal einen halben Neymar", so Klopp weiter.