Der "Kulturschock" saß tief bei Timo Werner und Kai Havertz. Doch die Fassungslosigkeit ob der ungeahnten Härte der Premier League hielt das Debütanten-Duo nicht von einer Kampfansage an Jürgen Klopp ab.
Sein erstes Tor? "Vielleicht gegen Liverpool", sagte Werner verschmitzt, "auch wenn es noch schwerer wird. Aber ich werde es versuchen." Und Havertz meinte: "Es wird schwierig - aber auch für sie."
Das Topspiel an der Stamford Bridge am Sonntag (17.30 Uhr) soll das erste echte Highlight für Werner und Havertz beim FC Chelsea werden. Zum Einstand am Montagabend bei Brighton & Hove Albion (3:1) konnten beide schon erahnen, was sie erwartet. "Es war ein hartes Spiel", sagte der starke Werner, sein rechtes Knie zierte ein dicker Eisbeutel: "Es tut sehr weh."
Gegen solche Abwehrkanten "habe ich noch nie gespielt", betonte der Ex-Leipziger: "Sie sind so groß und schwer und massiv. So etwas gibt es in Deutschland nicht." Überhaupt werde auf der Insel "ganz anderer Fußball gespielt". Havertz bestätigte dies: "Die Premier League ist viel härter als die Bundesliga, das habe ich schon im Training und jetzt wieder im Spiel gespürt." Entsprechend groß sei der "Respekt" vor Klopps Meistern, ergänzte der 100-Millionen-Euro-Mann, "aber wir sind auch eine großartige Mannschaft".
Werner zeigt seine Klasse
In Brighton zeigte vor allem Werner, der den Foulelfmeter zur Führung durch Jorginho (23.) herausholte, seine Klasse. Teammanager Frank Lampard lobte den gefährlichen "Herumtreiber" (Guardian) als "ständige Bedrohung", die Presse schwärmte, "Turbo Timo" habe "sofort eingeschlagen" (Daily Telegraph). Das Boulevardblatt Sun kürte ihn zum "Man of the Match", die BBC berichtete beeindruckt, Werner passe "perfekt" in die Liga.
Der 24-Jährige selbst hatte "richtig Spaß". Und die Verletzung, die er sich beim Foul von Torwart Mathew Ryan vor dem Elfer zugezogen hatte? "Ist mir völlig egal", sagte Werner. Gegen Liverpool werde er "natürlich" spielen können: "Für diese Spiele bist du immer fit."
Havertz dagegen hat Nachholbedarf, der frühere Leverkusener wurde nach 79 Minuten entkräftet ausgewechselt. Nach langem Urlaub und wenigen Tagen Training sei es "sehr schwierig" gewesen, sagte er. "Es war kein Debüt, an das man sich erinnern wird", schrieb die Sun. Die BBC attestierte dem 21-Jährigen, der auf der rechten Offensivseite spielte, immerhin "gelegentliche Anflüge von Klasse".
Lampard, der Havertz mehrfach für dessen Defensivarbeit applaudiert hatte, meinte: "Auch von Kai haben wir viel gesehen." Die beiden neuen Deutschen, prophezeite er, "werden für diesen Klub große Spieler werden". Schon gegen Klopp können sie dies beweisen.