Liverpool vs. Manchester United: Klopp will keine Psychospielchen

SID
Jürgen Klopp vs. Ole-Gunnar Solskjaer: Es ist wieder ein echtes Spitzenspiel.
© getty

Die gegenseitige Abneigung der Klubs ist legendär: Vor dem Klassiker gegen Manchester United sind Jürgen Klopp und sein FC Liverpool im Titelkampf nur die Verfolger.

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Jürgen Klopp lächelte höflich und wiegelte sofort ab. "Nein", sagte der Teammanager des englischen Fußballmeisters FC Liverpool vor dem Spitzenspiel gegen Manchester United, "ich bin nicht Sir Alex - und ich bin nicht gut darin, Psychospielchen zu spielen. Also spiele ich sie auch nicht."

So sehr sich die englischen Journalisten auch bemühten - Klopp ließ sich kein schlechtes Wort über den alten Rivalen entlocken. "Sie haben ihre Punkte, weil sie gut gespielt haben, und sie haben sie sich verdient", lobte der Deutsche und fügte an: "Aber wir konzentrieren uns auf unsere Leistung, unser Ziel ist es immer, das nächste Spiel zu gewinnen."

So also auch am Sonntag (17.30 Uhr), wenn der Tabellenführer aus Manchester nach Liverpool kommt. Die Reds könnten wieder an die Spitze klettern, gleichzeitig hat ManUnited die Chance, auf sechs Punkte davonzuziehen. Die Aussicht, ein Spiel zu gewinnen, sei "Motivation genug", meinte Klopp, für den es das 200. Spiel als Trainer in der Premier League ist.

Dass der 53-Jährige schon vor Wochen über die Vielzahl an Elfmetern für ManUnited gesprochen hatte, hatten englische Medien als erstes Psychospielchen interpretiert. Und auch der Konter von Ole Gunnar Solskjaer kam schnell. "Ich zähle ihre Elfmeter nicht", meinte Manchesters Teammanager, "wenn sie damit Zeit verbringen wollen, sich darüber Sorgen zu machen..."

Liverpool vs. Manchester United: Verbale Giftpfeile gehören dazu

Klopp allerdings wollte den Faden nicht aufnehmen. Dabei gehört es zum guten Ton, dass Giftpfeile zwischen den beiden Klubs hin und her fliegen. Es gibt im englischen Fußball keine größere Rivalität als jene von Liverpool und ManUnited. Auch die Stadtduelle der beiden gegen ManCity oder den FC Everton reichen nicht daran heran. In Deutschland kommt das Revierderby Dortmund gegen Schalke vielleicht noch am nächsten.

Sir Alex Ferguson, der legendäre Teammanager der Red Devils, war 1986 angetreten mit der großen Motivation, "Liverpool vom Thron zu stoßen". Dies gelang eindrucksvoll - Ferguson prägte eine Ära und rückte die Machtverhältnisse zurecht. Unter Klopp hatte zuletzt wieder Liverpool die Nase vorn, erst im Vorjahr bescherte er den Reds den ersten Meistertitel seit 30 Jahren.

Nun also das Wiedersehen am Sonntag in einem absoluten Spitzenspiel, dessen Ausgang völlig offen ist. Liverpool spielt strukturierter, hat aber große Verletzungssorgen und offenbarte zuletzt ungewohnte Schwächen. ManUnited glänzt nicht mit Zauberfußball, kann sich aber auf seine Ausnahmekönner wie Marcus Rashford oder Bruno Fernandes verlassen und hat in der Premier League elfmal nacheinander nicht verloren.

Liverpool sei nun "die größte Herausforderung, die es gibt", sagte Solskjaer im norwegischen Dagbladet: "Wir wissen, dass wir unser Bestes geben müssen, um etwas zu holen. Solche Spiele werden oft durch einen magischen Augenblick oder durch ein, zwei Fehler entschieden."

Solskjaer war schon mehrfach angezählt, nach dem frühen Aus in der Gruppenphase der Champions League und dem schlimmen 1:6 gegen Tottenham Hotspur mit Ex-United-Teammanager Jose Mourinho schien sein Schicksal besiegelt. Doch mit dem starken Lauf in der Liga hat sich der 47-Jährige Luft verschafft - und rechtzeitig zum Liverpool-Duell die Tabellenspitze erreicht.

"Wir hätten uns keinen besseren Moment wünschen können, um dorthin zu reisen", sagte der Norweger.