Thomas Tuchel hatte in den letzten 14 Tagen zwei grundverschiedene Gespräche mit Chelseas neuestem Star Trevoh Chalobah. Noch vor zwei Wochen teilte Tuchel dem 22-Jährigen mit, dass er zwar mit seinen Leistungen in der Vorbereitung zufrieden sei, ihm aber keine regelmäßige Spielzeit in West-London garantieren könne.
Daraufhin wurde vereinbart, dass Chalobahs Berater Leihangebote einholen können, da Chelsea nicht bereit ist, das Eigengewächs dauerhaft gehen zu lassen. Der französische Meister Lille reagierte darauf enttäuscht, aber Tuchel hatte deutlich gemacht, dass Chalobah mehr Erfahrung bei anderen Vereinen sammeln sollte, bevor er im kommenden Jahr eine größere Rolle bei Chelsea spielen würde.
Valencia und Brügge wollten Chalobah ausleihen
Unter anderem zeigten sich der FC Valencia und der belgische Erstligist FC Brügge, die Chalobah mit seinen Leistungen bei Lorient in der Ligue 1 beeindrucken konnte, an einer Leihe interessiert. Der FC Chelsea wollte jedoch den perfekten Deal.
Dieser sollte die Garantie enthalten, dass Chalobah in der Verteidigung und nicht wie in Frankreich im Mittelfeld spielen würde. Außerdem wollten die Chelsea-Verantwortlichen, dass der Youngster vor der möglichen Leihe seinen Vertrag verlängert, denn sein aktuelles Arbeitspapier bei den Blues läuft 2023 aus.
Bei all dem, was sich im Hintergrund abspielte, hätte man es Chalobah verzeihen können, wenn er sich hätte ablenken lassen. Stattdessen arbeitete er jedoch hart und sorgte dafür, dass Tuchel Anfang der Woche ein zweites Gespräch mit ihm suchte, in dem er dem Innenverteidiger mitteilte, dass er in diesem Sommer nirgendwo hingehen würde.
Thomas Tuchel: "Wollen Trevoh unbedingt halten"
Mit herausragenden Leistungen beim UEFA-Super-Cup-Erfolg gegen den FC Villarreal und beim Premier-League-Auftakt gegen Crystal Palace zeigte Chalobah Tuchel und den Chelsea-Fans, dass er bereit ist, sich in der ersten Mannschaft zu etablieren.
"Ich denke, er hat eine fantastische Vorbereitung bei uns gespielt und ist ein sehr guter Spieler. Und noch wichtiger: Er hat einen hervorragenden Charakter", sagte Tuchel auf eine Pressekonferenz am Freitag und fügte hinzu: "Er steht mit beiden Beinen auf dem Boden und hat seine Chance sehr eindrucksvoll genutzt. "
Zudem lobte der Teammanager Chalobahs Leistungen in seinen ersten zwei Saisoneinsätzen. Es sei daher nur logisch, "dass er bei uns bleibt und hier seine Chance sucht. Wir haben einige Spieler gehen lassen, aber Trevoh ist derjenige, den wir unbedingt behalten wollen."
Chalobah: "Bin auf die Knie gefallen und habe geweint"
Tuchels Kehrtwende dürfte der Auslöser dafür sein, dass Chalobah in Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit den Blues eingestiegen ist. Sie dürfte zudem einen großen Einfluss auf die Transferaktivitäten der Blues in den letzten Tagen der Wechselperiode haben.
So hatte Chelsea dem FC Sevilla zuletzt ein Angebot für Verteidiger Jules Kounde unterbreitet, das die Andalusier trotz eines möglichen Tauschgeschäfts mit Kurt Zouma ausschlugen. Sevilla besteht auf seine Ablöseforderung in Höhe von 94 Millionen Euro. Obwohl diese Summe für Chelsea nicht unerschwinglich ist, könnten die Blues dank Chalobahs Aufschwung dennoch von einer Verpflichtung des Franzosen Abstand nehmen.
Chalobah hat in seinen beiden bisherigen Einsätzen in dieser Saison Selbstvertrauen und Reife bewiesen und zeigte auch in der Verteidigung die Fähigkeiten, die ihn schon in der Jugend-Akademie auszeichneten. Wie weit er sich entwickelt hat, wurde dabei wohl am deutlichsten, als er sich gegen Crystal Palace aus 25 Metern ein Herz nahm und der Ball in den Maschen drosch.
"Ich konnte es nicht glauben. Ich wusste nicht, was ich tun sollte", sagte er nach dem Spiel: "Ich bin einfach auf die Knie gefallen und habe geweint, wirklich. Es war ein unglaublicher Moment für mich und meine Familie."
Lukaku verbindet besondere Beziehung zu Chalobahs Bruder
Zu dieser Familie gehört auch der ältere Bruder Nathaniel, der beim FC Chelsea hoch angesehen war, sich aber nicht in der ersten Mannschaft durchsetzen konnte, bevor er 2017 an Watford verkauft wurde.
"Ich habe mit Nate gesprochen, nachdem sein Bruder ein Tor erzielt hatte. Ich wurde emotional, Mann. Es hat mich berührt", verriet Romelu Lukaku bei seiner Rückkehr an die Stamford Bridge Chelsea TV. So verbinde den Belgier mit Chalobahs Bruder eine besondere Verbindung.
Lukaku erklärte: "Nate hat mich wirklich willkommen geheißen, als ich 2011 zum ersten Mal kam. Er hat sich wirklich Zeit genommen, um mir London zu zeigen. Als sein Bruder ein Tor erzielte, war das zu viel."