4. Greift hier nicht das Financial Fairplay?
Das Financial Fairplay (FFP) ist ein Regulierungsinstrument der UEFA und gilt nur für Klubs, die am internationalen Wettbewerb teilnehmen. Newcastle gehört aktuell nicht dazu und unterliegt demnach auch nicht den FFP-Kriterien. Die Premier League hat ein deutlich abgeschwächtes Reglement, das in den "profit and sustainability rules" verankert ist.
Rund 120 Millionen Euro Verlust dürfen die Premier-League-Klubs in drei Jahren maximal anhäufen, ohne die Regeln zu verletzen. In Pandemie-Zeiten gingen die Einnahmen aber teilweise drastisch zurück, also weichte die Liga ihre Vorgaben nochmals auf und lässt auch ein größeres negatives Saldo zu.
Als besonders vorteilhaft für Newcastle könnte sich nun quasi im Nachgang Ashleys Geiz erweisen: Weil der kaum Gelder zur Verfügung stellte, hielt Newcastle beinahe die schwarze Null - und könnte nun theoretisch in den kommenden drei Jahren an die 180 Millionen Euro für neue Spieler ausgeben. Es ist also nicht auszuschließen, dass es den einen oder anderen Top-Star demnächst in den Nordosten Englands verschlägt.
5. Warum gibt es so viel Kritik?
"Investor kauft Premier-League-Klub" ist mittlerweile keine große Schlagzeile mehr, in der Regel wird das allenfalls noch mit einem Achselzucken quittiert. In Newcastles Fall mit Saudi-Arabien sind die Dinge aber noch eine Spur drastischer gelagert als bei den Engagements russischer Magnaten oder chinesischer Milliardäre.
Saudi-Arabien gehört seit langem zu den Ländern der Welt mit den meisten Hinrichtungen, in saudischen Gefängnissen sei Folter Routine. Gerichtlich verhängte Körperstrafen, die systematische Diskriminierung von Frauen und Mädchen, von Homo- und Bisexuellen und Trans- und Intergeschlechtlichen, die Verfolgung missliebiger Menschenrechtler, Akademiker und Journalisten, sind nur einige der Punkte, die Amnesty International aufführt - und die mit dem Weltbild der westlichen Zivilisation nicht vereinbar sind.
Nun treffen zumindest einige dieser Punkte auch auf andere Staaten zu, die im Fußball- oder Sportbereich investieren. Allein der Fall Jamal Khashoggi aber wirft nochmal ein anderes Licht auf Saudi-Arabien. Der saudische Journalist war vor ziemlich genau drei Jahren im Konsulat seines Landes ermordet und danach zerstückelt und verbrannt worden, die Leiche wurde weggeschafft und blieb bis heute unauffindbar. Auftraggeber des Mordes soll Kronprinz Mohammad bin Salman selbst gewesen sein. So ist es in einem Bericht der CIA zu lesen.
Es steht die Frage im Raum, wie weit man seine Werte für ein Land kompromittieren kann, das so brutal agiert. Es gibt genug Fans, nicht nur der Magpies, die das Geschäft mit Saudi-Arabien als besten besten Deal aller Zeiten sehen, alles legal und innerhalb der Spielregeln. Andere erkennen einen Pakt mit dem Teufel.
Premier League: Die aktuelle Tabelle
Platz | Team | Sp. | Tore | Diff | Pkt. |
1. | FC Chelsea | 7 | 15:3 | 12 | 16 |
2. | FC Liverpool | 7 | 17:6 | 11 | 15 |
3. | Manchester City | 7 | 14:3 | 11 | 14 |
4. | Manchester United | 7 | 14:6 | 8 | 14 |
5. | FC Everton | 7 | 13:8 | 5 | 14 |
6. | Brighton & Hove Albion | 7 | 8:5 | 3 | 14 |
7. | FC Brentford | 7 | 10:6 | 4 | 12 |
8. | Tottenham Hotspur | 7 | 6:10 | -4 | 12 |
9. | West Ham United | 7 | 14:10 | 4 | 11 |
10. | Aston Villa | 7 | 10:9 | 1 | 10 |
11. | FC Arsenal | 7 | 5:10 | -5 | 10 |
12. | Wolverhampton Wanderers | 7 | 5:6 | -1 | 9 |
13. | Leicester City | 7 | 9:12 | -3 | 8 |
14. | Crystal Palace | 7 | 8:11 | -3 | 7 |
15. | FC Watford | 7 | 7:10 | -3 | 7 |
16. | Leeds United | 7 | 7:14 | -7 | 6 |
17. | FC Southampton | 7 | 5:10 | -5 | 4 |
18. | FC Burnley | 7 | 5:11 | -6 | 3 |
19. | Newcastle United | 7 | 8:16 | -8 | 3 |
20. | Norwich City | 7 | 2:16 | -14 | 1 |