Es gibt Dinge, die einem sofort in den Sinn kommen, wenn der Name John Terry fällt: Langjährige, resolute Abwehrbank des FC Chelsea, Mannschaftskapitän, mehrfacher englischer Meister, Champions-League-Sieger, Nationalspieler der Three Lions.
Terry war stets der Anführer, zu dem alle aufschauten. Er pushte Jung und Alt, trieb sein Team nach vorne. Auf dem Weg zu seinem heutigen Standing hat der heute 41-Jährige so einiges über sich ergehen lassen. Auch so manch, nun ja, "alberne" Dinge, wie Terry es einst zaghaft formulierte.
1995 kam Terry mit 14 Jahren in die Nachwuchsakademie der Blues, um die Jahrtausendwende stieg der Youngster zu den Profis auf. Damals, als die spätere Vereinslegende noch meilenweit von diesem Status entfernt war, herrschte eine andere Rangordnung. Dennis Wise, Kevin Hitchcock, Jody Morris oder Michael Duberry waren die Namen, zu denen der junge Terry damals aufblickte - und das tat, was man eben als Neuling so tut.
"Außerhalb des Feldes habe ich alles für sie getan. Ich kochte ihnen Tee und Kaffee", erzählte Terry vor einigen Jahren in einem Interview mit Chelseas Vereinshistoriker Rick Glanvill. Aber Terry machte eben auch besagte "alberne Sachen."
"An kalten Trainingstagen habe ich mich auf die Toilette gesetzt, um den Sitz für sie vorzuwärmen", gestand Terry. "Komisch" sei es, wenn man heute darüber nachdenkt. Doch es war eben Teil des Prozesses: "Es gehörte zum Heranwachsen dazu. Sie kümmerten sich auch um mich. Das hat mir viel bedeutet."
John Terrys Vorbild Wise: Schuhputzservice und Taschengeld
All diese Spieler "haben es mir ermöglicht, auf dem Platz so zu sein, wie ich bin", führte Terry aus: "Abseits des Platzes hatte ich großen Respekt vor allen." Vor allem Wise, von 1990 bis 2001 bei Chelsea und ebenfalls Kapitän, hatte es Terry damals angetan.
"Er stand mir sehr nahe und nahm mich unter seine Fittiche", erinnert sich Terry, der Wise sogar eine besondere Dienstleistung entgegenbrachte. "Ich habe seine Schuhe geputzt. Er wollte, dass sie perfekt sind, also habe ich sie immer mit Vaseline eingefettet und sie mit Zeitungspapier gefüllt, damit sie ihre Form behielten und zum Spiel trocken waren."
Doch Wise bedankte sich nicht nur mit Ratschlägen. "Jedes Mal, wenn er ein Tor erzielte, bekam ich 25 Pfund [ca. 30 Euro, Anm. d. Red.]. Das entsprach damals der Hälfte meines Gehalts", blickte Terry zurück: "Ich habe jedes Mal gehofft, dass wir einen Elfmeter bekommen."
Chelsea: Terry mit 713 Einsätzen Rekordspieler
Der gebürtige Londoner entwickelte sich prächtig und avancierte mit der Zeit selbst zu einer Größe, wie es Wise und Co. waren.
Mit 713 Einsätzen (67 Tore, 29 Assists) ist der frühere Innenverteidiger der Rekordspieler der Blues.
Nach 17 Jahren Profidasein an der Stamford Bridge zog Terry weiter zu Aston Villa, wo er 2018 seine aktive Karriere beendete und nun als Co-Trainer tätig ist.