Der Begriff "Franchise Player" in der Welt des Sports stammt ursprünglich aus den USA. Damit gemeint ist ein Spieler, der der Superstar einer Franchise - eines Klubs - ist, lange für diesen spielt, die Verkaufszahlen der Trikots in die Höhe schnellen lässt und wie kein anderer für das Image des Klubs steht.
Einige Beispiele gefällig? Der erst kürzlich zurückgetretene NFL-Superstar Tom Brady war über Jahre hinweg der Franchise Player der New England Patriots, das gleiche gilt für Michael Jordan beim NBA-Klub Chicago Bulls.
Auch im Fußball gab und gibt es natürlich Spieler, die wie keine anderen in ihrer Ära einen Klub geprägt haben. Einer der größten "Franchise Player" ist sicherlich Thierry Henry zu seiner Zeit beim FC Arsenal. Für viele Anhäger der Gunners ist der 3. August 1999 auch heute noch einer der wichtigsten Tage der Vereinsgeschichte. Damals gab Arsenal die Verpflichtung von Henry von Juventus Turin bekannt. Elf Millionen Pfund ließ sich der Premier-League-Klub die Dienste des Franzosen kosten - so viel gab er zuvor noch für keinen anderen Spieler aus.
"Henry ist eine wertvolle Ergänzung unseres Kaders. Er verfügt sowohl im Vereins- als auch im internationalen Fußball über viel Erfahrung und wird unsere Schlagkraft erheblich erhöhen", sagte der damalige Arsenal-Coach Arsene Wenger bei Henrys Vorstellung.
Die Erwartungen an Henry waren hoch - doch diese übererfüllte er sogar noch weit. Bis 2007 lief er in 254 Pflichtspielen im Gunners-Trikot auf, erzielte dabei 174 Tore. An Toren wurde der Weltmeister von 1998 gemessen - und er lieferte ab, nicht nur in unbedeutenden Spielen.
Warum diese Anspielung trotz Henrys herausragender Qualitäten als Torjäger? Nun, im Jahr 2004 kritisierte der damalige Chelsea-Trainer Jose Mourinho im Vorfeld eines Derbys gegen den FC Arsenal Henry dafür, dass er hauptsächlich in kleinen, unbedeutenden Spielen treffe. Doch der Franzose hatte dann auf dem Platz die perfekte Antwort für Mou parat.
Henry: "War wohl nur ein kleines Spiel"
Zweimal brachte Henry die Gunners in Führung, Eidur Gudjohnsen rettete den Blues beim 2:2 zumindest noch ein Unentschieden. Nach dem Spiel darauf angesprochen, dass Chelsea ihn nicht stoppen konnte, antwortete Henry im Stile eines mit enorm viel Selbstvertrauen ausgestatteten Spielers: "Manche sagen, dass ich immer nur in kleinen Spielen treffe. Also denke ich, dass es wieder ein kleines Spiel gewesen sein muss. Das ist der Stand der Dinge." Das saß - 1:0 für Henry.
Seit 2016 ist der heute 44 Jahre alte Henry übrigens als Trainer tätig, derzeit als Co der belgischen Nationalmannschaft. Provokationen wie die aus dem Jahr 2004, von Jose Mourinho in seine Richtung, sind ihm bisher in dieser Position noch nicht über die Lippen gekommen.