FC Liverpool: Stress im Pub! Als Jon Otsemobor in den Hintern geschossen wurde

Von Kevin Hildebrand
Jon Otsemobor spielte einst beim FC Liverpool.
© imago images/IG

Fußballprofis sind logischerweise der Gefahr ausgesetzt, mit einer Verletzung auszufallen. Jon Otsemobor vom FC Liverpool musste aber einst aufgrund kurioser Umstände pausieren.

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Nicht erst seit dem Skiunfall von Manuel Neuer vor wenigen Wochen ist bekannt, dass sich Fußballprofis sehr wohl auch neben dem Platz verletzen können. Meistens sind Unfälle aller Art daran Schuld, teilweise sind diese auch sehr kurios. Real Madrids Marco Asensio schnitt sich beispielsweise bei einer Beinrasur einen Pickel auf, der sich entzündete und für eine Zwangspause sorgte. Doch die wohl außergewöhnlichste Verletzungsgeschichte hat Jon Otsemobor.

Der heute 39-Jährige stand im Oktober 2003 beim FC Liverpool unter Vertrag, als er unverschuldet mehrere Wochen pausieren musste. Der Grund: Der Engländer erlitt eine Schusswunde. An seinem Hintern. Wie es dazu kam? Dafür spulen wir knapp 20 Jahre in der Zeit zurück.

Otsemobor wuchs in der Gegend rund um Liverpool auf und spielte in der Nachwuchsakademie der Reds. Im November 2002 schlug die große Stunde des Sohnes eines nigerianischen Vaters und einer irischen Mutter. In einem Pokalspiel gegen Southampton durfte der gelernte Rechtsverteidiger für die Profis seines Klubs auflaufen.

Jon Otsemobor: Plötzlich in der Kabine mit Steven Gerrard

"Plötzlich saß ich in der Kabine mit Spielern wie Steven Gerrard. Aber ich war nicht so nervös, da ich bereits für die Jugendmannschaft an der Anfield Road gespielt habe", erinnert sich Otsemobor im Gespräch mit Planet Football. Kurz darauf ging es per Leihe zu Hull City.

Und als der Engländer im Sommer 2003 zu den Reds zurückkehrte, schien eine prächtige Zukunft auf ihn zu warten. Doch anfangs angesprochene Schussverletzung sollte den Karriereverlauf des Ex-Profis auf den Kopf stellen.

Im Oktober 2003, elf Monate nach seinem Profidebüt, tauchte Otsemobor ins Nachtleben von Liverpool ein. "Mein Freund wurde gerade zum ersten Mal Vater, das wollten wir feiern. Wir gingen in einen Pub, in dem Robbie Fowler einige Monate zuvor schon Probleme hatte", beschreibt der Ex-Kicker besagten Abend Anfang des Jahrtausends.

"Dann hatte mein Kumpel Stress mit einem Typen im Klub und er nahm einer nebenstehenden Person eine Waffe ab, obwohl wir ihm sagten, er solle es nicht tun. Der erste Typ feuerte eine Pistole in meine Richtung ab, vermutlich, um mich zu verjagen, aber die Kugel traf mich", sagt Otsemobor.

Jon Otsemobor spielte einst beim FC Liverpool.
© imago images/IG
Jon Otsemobor spielte einst beim FC Liverpool.

Otsemobor: "Meine Hand sah aus, als hätte man sie in rote Farbe getaucht"

Zunächst habe er sich unmittelbar nach dem Schuss komisch gefühlt. Als er dann mit seiner Hand die Schusswunde erfühlte, sah er nur noch Blut: "Meine Hand sah aus, als hätte man sie in rote Farbe getaucht." In der Wohnung seines Freundes wartete Otsemobor auf die eintreffenden Rettungskräfte, im Krankenhaus wurde seine Verletzung behandelt.

"Dort sagte man mir, dass die Kugel durch mich durch ging. Hätte sie mich etwas weiter oben getroffen, wäre meine Hüfte zerschmettert worden. Das wäre das Ende meiner Karriere gewesen", blickt der 39-Jährige auf das Gespräch mit den Medizinern zurück.

Auch wenn sich Otsemobor wenige Wochen nach dem Vorfall körperlich erholt hatte - sein Ruf war nicht mehr der beste. Gerüchte machten die Runde, wonach der junge Mann in Gangaktivitäten involviert sei. Doch Liverpool gab ihm trotzdem eine weitere Chance und fünf weitere Pflichtspieleinsätze. In seiner insgesamt sechsten Partie für die Reds verletzte sich der Rechtsverteidiger im Spiel gegen Manchester City. Es sollte sein letzter Auftritt an der Anfield Road gewesen sein.

Verletzungen beenden Otsemobors Karriere

Otsemobor tingelte anschließend weiter durch England, spielte unter anderem für Crewe, Norwich City, Southampton und MK Dons. 2014 musste er seine Karriere im Alter von nur 31 Jahren aufgrund zahlreicher Knieverletzungen beenden.

So gelang ihm zwar eine illustre Karriere, aber nie der ganz große Wurf. Und wenngleich Otsemobor sechsmal für Liverpool spielte - seine Zeit an der Anfield Road wird wohl eher mit der kuriosen Schussverletzung als mit spektakulären Leistungen in Verbindung gebracht.

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