Tor
David James, Portsmouth. Mit 39 Jahren immer noch England's Number One. Das sagt mehr über England als über ihn. "Calamity James" wurde im Verein als einziger Profi pünktlich bezahlt, wäre neulich aber um ein Haar fast zu Stoke City transferiert worden.
Urteil: Phokeng nightmare.
Robert Green, West Ham. Englands selbsterklärte "Nummer Sechs" - der Mann hat Humor - ist in Wahrheit die "1b". Eine weitgehend fehlerfreie Saison so far. Solide und unspektakulär.
Urteil: Phokeng alright.
Ben Foster, Manchester United. Galt bis vor dem 0:1 gegen Brasilien in Doha als Mann mit Perspektive, hielt dort aber dem englischen Keeper-Klischee entsprechend: wenig bis gar nix. Da Foster auch im Verein nur auf der Tribüne sitzt, hat Joe Hart von Birmingham momentan bessere Chancen, bei der WM auf der Bank zu sitzen.
Urteil: No Phokeng way.
Abwehr
John Terry, Chelsea. Englands Kapitän und "Braveheart" ist gesetzt - willige Tourguides werden in Südafrika schließlich gebraucht. Ein Skandal jagt den anderen, hat sich aber auf dem Platz in dieser Spielzeit nichts zu Schulden kommen lassen.
Urteil: Pho-King
Rio Ferdinand, Manchester United. Sein Internet-Lifestyle-Magazin "#5" wird immer besser, leider sieht man ihn kaum noch auf dem Platz. Er fehlt seit Wochen wegen einer hartnäckigen Rückenverletzung und wird dringend gebraucht. Don Fabio kommt langsam ins Schwitzen.
Urteil: Phokeng hurry up, man.
Ashley Cole, Chelsea. Mr Cheryl Cole war trotz seiner 1,45m der überragende Mann beim 7:2 gegen Sunderland. Derzeit in Weltklasseform und wahrscheinlich der beste Linksverteidiger des Turniers. Falls bis dahin keine blonde Frisöse dazwischen kommt.
Urteil: Phokeng brilliant.
Matthew Upson, West Ham. Mann der alten Schule. Schreit viel, grätscht viel, köpft viel. Macht nicht viel verkehrt, ist aber gegen richtig gute Stürmer leicht überfordert. Gehört zusammen mit Peter Crouch, Frank Lampard und den Torhütern zur Minderheit der netten, intelligenten Typen im Kader.
Urteil: Why Phokeng not.
Glen Johnson, Liverpool. Der Chrysler PT Cruiser unter Englands Verteidigern: vorne okay, hinten furchtbar. Die große Schwachstelle der Viererkette, leider aber ohne echte Konkurrenz.
Urteil: Pfui, Glen.
Joleon Lescott, Man City. Der ehemalige Everton-Spieler ist seit seinem 30 Millionen Euro teuren Transfer in die Eastlands nicht mehr wieder zu erkennen. Lief Form und Gegnern meist hinterher. Citys gute Ergebnisse der letzten Wochen wurden nicht zufällig ohne ihn erzielt.
Urteil: Phok off.
Wayne Bridge, Man City. Ashleys Back-up auf der linken Verteidigerseite spielte bis zu seiner Verletzung eine gute Saison, muss sich jetzt erst wieder rankämpfen. Als Ergänzungsspieler dürfte "Bridgey" bei Capello gute Karten haben.
Urteil: Pho-kay.
Wes Brown, Manchester United. Vielseitig verwendbar, nirgends so richtig gut. Konnte im Verein die Abwesenheit von Vidic und Ferdinand nicht wirklich nutzen.
Urteil:Pho nicht.
Mittelfeld
Frank Lampard, Chelsea. Der unermüdliche Lamps wirkte um die Weihnachtstage etwas überspielt, lief und schoss aber einfach mit Erfolg weiter. Hat nach seiner verkorksten WM in Deutschland, wo er angeblich eine Wette mit John Terry laufen hatte und deswegen aus den unmöglichsten Lagen aufs Tor ballen musste, viel gutzumachen. In Normalform einer der Schlüsselspieler im Team.
Urteil: Phokeng important.
Steven Gerrard, Liverpool. Dem derzeit verletzten 29-Jährigen Liverpool-Kapitän werden Amtsmüdigkeit und Wechselabsichten nachgesagt. Konnte sein enormes Potenzial in dieser Saison bisher nur phasenweise abrufen. Capello muss sich Sorgen machen.
Urteil: Muss schleunigst Phokeng besser werden.
David Beckham, AC Milan. Sieht bald so aus, kann aber noch richtig gut kicken. Der Wechsel nach Italien hat ihm erstaunlich gut getan. Capellos Vertrauen wird belohnt.
Urteil: Alt, aber Phoko.
Michael Carrick, Manchester United. Hat sich Anfang der Saison angeblich mit Ferguson überworfen. Saß öfters draußen und spielt größtenteils seinen Stiefel runter. Als Behelfs-Innenverteidiger erstaunlich gut, insgesamt jedoch meilenweit von seiner Bestform entfernt.
Urteil: Keng viel mehr.
Joe Cole, Chelsea. Darf nach langer Pause wieder fummeln, will oft drei Dinge gleichzeitig machen. Cole hat ein neues Chelsea-Vertragsangebot über 100 000 Pfund in der Woche ausgeschlagen, er fordert - so hört man - 130 000. All zu viele andere Interessenten wird es nicht geben, doch zumindest Capello setzt auf ihn.
Urteil: Ja zu Pho Cole
Aaron Lennon, Spurs. Der 22-Jährige Spielt seine beste Profisaison, an guten Tagen kaum zu halten. Nur Schwächen in der Rückwärtsbewegung sprechen gegen einen WM-Stammplatz.
Urteil: Plenty of Phokeng in the World Cup.
James Milner, Aston Villa. Ein Universalkünstler, überall einsetzbar. Spielte zuletzt gegen Brasilien miserabel, in der Liga aber durchaus ansehnlich. Wegen seiner vorbildlichen Arbeitsmoral sicher mit im Flugzeug.
Urteil: Phormidabel
Shaun-Wright Philips, Man City. Blühte nach seinem Wechsel zurück zu City zunächst auf, lässt aber dieses Jahr Konstanz vermissen. SWP ist seiner Entwicklung ein wenig stehen geblieben. Ein Fall für die Ersatzbank.
Urteil: Pho bist du?
Gareth Barry, Man City. Der 28-Jährige spielt einen sehr gepflegten Ball, konnte zuletzt aber weder bei den "Drei Löwen" noch im Verein restlos überzeugen. Als selbstloser, defensiv ausgerichteter Spieler vor der Abwehr ist er trotzdem gesetzt.
Urteil: Big in Phokeng
Owen Hargreaves, Manchester United. Seit eineinhalb Jahren außer Gefecht. Die Zeit läuft dem ehemaligen Münchner weg.
Urteil: Wird eng.
Sturm
Emile Heskey, Aston Villa. Der weiche Riese macht zwar kaum Tore und legt sich öfters hin als die Damen des horizontalen Gewerbes, wird aber als Wegfreimacher fur Rooney gebraucht. Nur durch sein eigenes Phlegma zu stoppen.
Urteil: Phokeng enormous.
Wayne Rooney, Manchester United. Wird es Waynes World (Cup)? Der 24-Jährige spielt eine außerordentlich starke Saison und lieferte unter der Woche gegen Man City eine absolute Weltklasseleistung ab. Wird, wenn er so weiter macht, Spieler des Jahres werden. Capello würde "Roo", am liebsten in Watte packen: er ist der einzige wirklich unverzichtbare Spieler im Team.
Urteil: Bang Bang Baby
Jermain Defoe, Spurs. Mit 19 Saisontoren einer der Stars dieser Saison und auch in der Nationalelf zunehmend ein Größe. Passt leider nicht so recht zu Rooney, wird aber mit Sicherheit in Südafrika zum Einsatz kommen.
Urteil: Phokeng all night long.
Peter Crouch, Spurs. Die große Safari könnte ohne Crouchy, die Kampfgiraffe stattfinden: der Spurs-Stürmer mit den Salzlettenbeinen wird wohl nur mitdürfen, falls Heskey sich (mal wieder) verletzen sollte.
Urteil: Sorry, no keng do.
Theo Walcott, Arsenal.Der kleine Londoner nahm beim 4:1-Sieg in Zagreb die Kroaten im Alleingang auseinander. Leider seitdem fast ständig verletzt. Als Konterspieler jedoch jederzeit eine Option.
Urteil: Phok me, this boy is quick.
Gabriel Agbonlahor, Aston Villa. Ein kompletter Stürmer, dem nur die internationale Erfahrung fehlt. Ihm gehört die Zukunft, die Gegenwart (noch) den Anderen.
Urteil: Pho-long, Gaby.
Darren Bent, Sunderland. Der 25-Jährige macht in der Liga eine Bude nach der anderen, hat aber noch nie für England getroffen. Muss wohl zu Hause bleiben.
Urteil: Pho-body
Carlton Cole, West Ham. Der bessere Heskey, leider aber durch eine lange Verletzungspause gestoppt. Kann mit ein bisschen Glück noch das letzte Trikot ergattern.
Urteil: Yes, he keng.
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Raphael Honigstein lebt und arbeitet seit 16 Jahren in London. Für die "Süddeutsche Zeitung" berichtet er über den englischen Fußball und ist Kolumnist für die britische Tageszeitung "The Guardian". Beim früheren Premier-League-Rechteinhaber "Setanta Sports" fungierte Honigstein als Experte für den deutschen Fußball. In Deutschland wurde der 36-Jährige auch bekannt durch sein Buch "Harder, Better, Faster, Stronger - Die geheime Geschichte des englischen Fußballs". Zudem ist er als Blogger bei footbo.com tätig.